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Topcomics 2020 – Unsere Favoriten des letzten Jahres

Die Comicgate-Redaktion hat sich der jährlichen Tradition verpflichtet, zum Jahresende darüber nachzudenken, wem welche Comics am meisten zugesagt haben. Der Pandemie-Triathlon, bestehend aus Lockdown, Social Distancing und Maskenfetisch, hat diesem Jahr viel Zeit für abwechslungsreiche Leseerlebnisse gegeben – und Anlass für leicht-schiefe Metaphern mit Tagesaktualität. Fünf Comicgate-Autoren präsentieren ihre jeweils fünf liebsten Comics des Jahres 2020.

Unsere Topcomics der Vorjahre: 200920102011, 201220132014, 2015, 2016, 2017, 2018 und 2019.

Die TOP 5 von Christian Muschweck

Platz 5:
American Jesus 2 – The New Messiah
Mark Millar, Peter Gross
Panini

Nach 16 Jahre Wartezeit geht Mark Millars und Peter Gross‘ American Jesus also doch noch weiter. Nachdem sich der freundliche Nachwuchs-Jesus des ersten Zyklus als Satan im Schafspelz entpuppt hat, kommt nun dessen Widersacherin ins Rampenlicht, eine junge Frau afroamerikanisch-hispanischer Herkunft – geboren von einer Jungfrau, begleitet von Engeln, aufgewachsen in einer radikalen Christensekte, die alles Moderne ablehnt und sich seit dem Einsturz der Twin-Towers auf das letzte Gefecht zwischen Gott und Satan vorbereitet. Es ist beruhigend zu wissen, dass Mark Millar bisher eher als Störenfried und Provokateur in Erscheinung getreten ist und nicht unbedingt als Verfasser von Erweckungsschriften. Mit nur sechs Heften ist ihm hier gemeinsam mit Peter Gross eine umtriebige Neuinterpretation von Motiven gelungen, die man bereits aus Garth Ennis‘ Preacher und Grant Morrisons Invisibles meint zu kennen. Pointierter jedoch als die beiden Vorbilder nimmt er dabei auch den Erweckungskitsch radikaler Christen und Zeugen Jehova aufs Korn. Man darf doch sehr davon ausgehen, dass diese unheimlich unterhaltsame Comicserie nicht als Tatsachenbericht gelesen werden sollte.

Platz 4:
Rocky Beach – Eine Interpretation
Hanna Wenzel, Christopher Tauber
Kosmos

Schon auf dem Titelbild von Rocky Beach befindet sich die vorsichtige Warnung, dass es sich um eine „Interpretation“ handelt. Die Fans der Drei Fragezeichen sollten also eigentlich beruhigt sein dürfen: Christopher Tauber und Hanna Wenzel präsentieren uns nicht die unvermeidbare, streng kanonische Zukunft der drei Detektive. Eher schon soll Rocky Beach ein Gedankenspiel sein, in dem die kindliche Fantasiewelt der beliebten Jugendbücher mit der ungeschönten Realität des Lebens kollidiert. Rocky Beach ist sozusagen die Welt außerhalb der Schneekugel.  Solche Geschichten wurden schon oft erzählt. Erinnert sei nur an eine Episode aus Buffy, the Vampire Slayer, als die Titelheldin feststellt, dass alle ihre fantastischen Abenteuer nur halluziniert waren, während sie sich in einer psychiatrischen Anstalt befand. Rocky Beach ist auf ähnliche Weise als dunkler Spiegel der Jugendbücher zu lesen, endet jedoch auf einer versönlicheren Note. Rocky Beach ist sowohl eine Meditation über das Erwachsenwerden als auch ein Buch, das die Macht der Fantasie feiert. [Zu Christians Rezension]

Platz 3:
Der freie Vogel fliegt
Jidi, Ageng
Chinabooks

Mit der abschließenden Nummer 6 liegt die chinesische Erfolgsserie Der freie Vogel fliegt nun komplett auf Deutsch vor. Darin erzählt uns die Autorin Jidi von der zurückhaltenden Schülerin Lin, die sich von klein auf gegen ihre Umwelt panzert und sich täglich neue Strategien zurechtlegt, um in der Hackordnung ihrer Schule bestehen zu können. Aber Der freie Vogel fliegt ist keine deprimierende Erzählung, denn es geht es vor allem darum, wie Lin über die Jahre hinweg viele interessante Freunde findet, mit deren Hilfe sie lernt, sich von den selbst auferlegten Fesseln zu befreien und eine selbstbewusste junge Frau zu werden. Die Künstlerin Ageng erzählt diese Entwicklung in wunderschönen Bildern voller Poesie. Hier leuchten auch die kleinen Dinge des Lebens. Der chinesische Originaltitel lautet „Auf Zehenspitzen in die Ferne schauen“, womit die vorsichtigen Schritte Lins in die große Welt trefflich beschrieben werden. Spätestens mit dem letzten Buch ist aber auch der deutsche Titel völlig zutreffend, denn er steht für das Ende einer langen, teilweise quälenden Entwicklung: Nun ist Lin tatsächlich frei von all den Dingen, die sie bedrückt haben und kann hinaus in die Welt, die sie früher so geängstigt hat. Das zu lesen ist ein bisschen, als würde man es selbst erleben. [Zu Christians Rezension]

Platz 2:
Micky Maus: Auf Achse
Paolo Mottura, Fausto Vitaliano
erschienen in Lustiges Taschenbuch Sonderedition: Literatur aus Entenhausen
Egmont

Fausto Vitalianos und Paolo Motturas Disneyfizierung von Jack Kerouacs On the Road ist bereits 2015 im italienischen Topolino erschienen. Dieses Jahr hat sie mit der LTB-Sonderedition „Literatur aus Entenhausen“ den Weg zum deutschen Publikum gefunden. Es ist schon interessant, an welchen Vorbildern sich die Künstler von Topolino orientieren und wie sie dabei oft originelles Type-Casting vornehmen. Natürlich ist nicht alles Gold was glänzt und vieles aus der Topolino-Werkstatt ist eher derber Klamauk als Poesie. Oft sind gerade die Anverwandlungen bekannter Stoffe aber auch äußerst reizvoll und mit großer Vitalität und Schwung in Szene gesetzt. Das erfreulichste an diesen Disney-Comics aber ist die Tatsache, dass sie sich ungebrochenen Erfolgs erfreuen. Da findet sich Monat für Monat an jedem kleinen Bahnhofskiosk große Comickunst ein, die tatsächlich ein breites Publikum findet. Das Lustige Taschenbuch, das überwiegend das Material aus Topolino enthält, ist ein Biotop, das es zu schützen gilt, denn hier ist das Großartige noch unauffällig und gehört damit allen, nicht nur den Betuchten oder den besonders gut Informierten. 50 Jahre gibt es das LTB nun schon und es ist eine große Leistung, dass es nach vielen Modernisierungsschüben immer noch so viele großartige Geschichten enthält – womit gleichzeitig bewiesen wäre, dass erzählerische und grafische Innovation essentiell sind, um über einen so langen Zeitraum spannend und relevant zu bleiben.

Platz 1:
Bezimena
Nina Bunjevac
Avant-Verlag

Moderne Comics sind von gestern – heute dürfen es gerne wieder Mythen sein. Mythen sind bisweilen auch zuverlässiger als die moderne Empirie, wenn es um die menschliche Psyche geht. Sie bilden in abstrahierter Form Verhaltensmuster ab, die sich seit Anbeginn wiederholen und verfestigt haben. Der serbisch-kanadischen Nina Bunjevac gelingt das Kunststück, einen Krimiplot, Märchenstimmung, Mythologie und persönliche Erfahrungen bzw. ein persönliches Trauma unter einen Schirm zu bringen und eine Geschichte über Verdrängung und Triebhaftigkeit zu erzählen, die den Leser so schnell nicht loslässt. Ihre Erzählung gestaltet sie dabei in einem punktlerischen Stil, der sich am Underground orientiert und dabei gleichzeitig wie Buchillustration in Szene gesetzt ist. Aber bitte nicht täuschen: Bunjevacs Bezimena ist sequenzielles Erzählen auf der Höhe der Zeit. Nina Bunjevac erzählt glasklar und unterläuft doch jede Erwartungshaltung. Erzählerisch wie grafisch ist ihr mit Bezimena ein Ausnahmewerk gelungen.

Absolut herausragend im Jahr 2020 fand ich außerdem die US-Comics Superman Smashes the Klan (Gurihiru, Gene Luen Yang) und Kent State (Derf Backderf). Als US-Comics habe ich sie dieses Jahr nicht aufgenommen, sondern mich auf deutsche Veröffentlichungen beschränkt, die deutschen Ausgaben werden im kommenden Jahr aber sichere Anwärter für die kommenden Top 5 sein.

Die TOP 5 von Florian Schwebel:

Ein Jahr ohne Cthulhu
Thierry Smolderen, Alexandre Clerisse
Carlsen

Nur noch selten erscheint ein Comic, der so ansprechend und eigenartig ist, dass du keine Ahnung hast, was du da eigentlich liest, aber das Ding trotzdem nicht aus der Hand legen kannst. Das Team Smolderen/Clerisse hat nun schon zum dritten Mal hintereinander eine solche Ausnahmegeschichte vorgelegt, den prächtig wehmütigen Horror/Nostalgie/Erwachsenwerden – Comic Ein Jahr ohne Cthulhu (hier steht meine längere Kritik aus dem Frühjahr).

Vielleicht stecken in diesem leuchtenden und düsteren Trip in Wahrheit nicht ganz so heftige Gefühle und brillante Gedanken zu Destruktivität, Phantasie, Erinnerung und Leidenschaft, wie es mir vorkommt. Aber das ist dann auch völlig egal. Toller Band.

Vatermilch – Buch 1
Uli Oesterle
Carlsen

Ich habe von Tag zu Tag deutlicher das Gefühl, dass Biographien, Autobiographien und Memoirs in ihrer Masse die Kunstform Comic Originalität, Dringlichkeit und allmählich auch Publikum kosten. Zu häufig (nicht immer!) wird für mein Empfinden Material wiederaufbereitet, das bereits in anderen Medien erschöpfend behandelt worden ist; zu selten sind Bände daran interessiert, etwas auszudrücken, was in anderen Medien nicht ausgedrückt werden kann.

Und zu häufig wird vergessen, dass der Wegbereiter dieser Comics im Buchhandel, Art Spiegelmans Maus, in einem waghalsigen und bis in die kleinsten Details durchdachten Konzept die eine Geschichte erzählte, die in unserer Kultur, zu Recht, als die wichtigste und die erschütterndste galt und als die eine, die aus Gründen des Respekts nicht ohne Verfremdungen erzählt werden konnte und sollte (dass dies nicht mehr Konsens zu sein scheint, ist ein anderes Thema). Dazu hat Spiegelman Jahrzehnte über dieser Umsetzung gebrütet. Dass eine persönliche Erinnerung (und sei es die von Art Spiegelman selber) nicht die gleiche Wucht und Notwendigkeit haben kann, sollte sich von selber verstehen (und das schreibe ich völlig unabhängig davon, dass ich Maus immer sehr schwierig zu lesen fand und viele autobiographische Comics sehr mag).

Was Uli Oesterle in Vatermilch versucht, ist jedoch in meinen Augen etwas deutlich anderes. In opulenter, vor Kunst und Emotion, Nähe und Distanz strotzender Schwarzweißgrafik und unter Einbeziehung von gebrochenen Thriller-Elementen zeigt er zwei ineinander verbissene Phantasien: Ein unter seiner Verantwortung als Partner und Vater ächzender und sich als unfähig und kalt erlebender Comiczeichner denkt an den früh verschwundenen, verstorbenen Vater, einen charmanten und verantwortungslosen Blender und Hallodri. Der Zeichner ist kein niedliches Strichmännchen (wie häufig in autobiographischen Graphic Novels), und der Vater wird (anders als in vielen Graphic Novels) nicht als die grausame Realität gesehen, die in subjektive Zeichnungen übersetzt werden muss und nur so in die eigene Psyche integriert werden kann. Nein, beide Figuren sind sympathisch und viel zu deutlich überspitzt, um „wahr“ zu sein. Dafür begreifen wir, wie sie zusammengehören, und wie selbstzerstörerisch manche, einander bedingende Vorstellungen von Männern und Vätern sein können.

Das klingt vielleicht abschreckend abstrakt (wie der Titel), aber dass Vatermilch in erster Linie extrem spannend und witzig von einem fatalen Tag im Leben eines verkrachten Lebemanns im München der 1970er erzählt, sollte sich mittlerweile herumgesprochen haben. Ich bin extrem gespannt auf die Fortsetzung.

Die Vunderwollen
Camille Jourdy
Reprodukt

In einem sehr französisch aussehenden Wald entdeckt die von ihrer Familie genervte Jo ein Zwergenpaar beim Ehekrach und folgt ihm durch einen Tunnel in eine moderat durchgeknallte Märchenwelt. Dort hat ein bösartiger Katzenkaiser verschiedene Fabelwesen in den Kerker geworfen. Natürlich beteiligt sich Jo an einer riskanten Befreiungsaktion (und natürlich befreit sie vor allem sich selber. Und natürlich erinnert die Geschichte an Alice im Wunderland).

Es gibt eine vor allem französischsprachige Schule der Illustration und Gebrauchsgrafik, die in den letzten Jahren einen neuen Stil entwickelt hat: Mit ihren ironisch vornehmen Bilderbuchzeichnungen, die zusätzlich zu den hübschen Aquarelltönen dezent so eingefärbt sind, als wäre das Wasser aus dem Pinselbecher darübergelaufen, gehören auch die Vunderwollen zu dieser Richtung. Das Schloss sieht aus wie Versailles in schludrig und die Texte sind mit der Hand geschrieben. Die auftretenden Tiermenschen, Zwerge und Zyklopen wirken, als wären sie aus einem alten Märchenbuch gestiegen und hätten beim Übertritt Patina und Schnörkel verloren. Sie sind durch die Bank ansprechend dusselig und permanent verdutzt und reden über Magie grundsätzlich so, als würde es um das Runterbringen des Mülls gehen. So ist der Comic gleichzeitig versponnen und staubtrocken, als wäre Lewis Trondheim in einen Kessel mit Feenstaub gefallen. Eine sehr eigene Qualität stellt der luftig mitreißende Fluss der Bilder dar, die uns durch die verheißungsvolle Ecken und Winkel einer Welt fliegen lassen, die auf den ersten Blick vielleicht an sich nicht besonders spektakulär wirkt, aber mit dem Herz auf dem rechten Fleck so glaubwürdig wie verlockend ist.

Da fragt das Krokodil in schnieker Kunstlederjacke den Zyklopen „Als was wirst du dich verkleiden?“ Und der antwortet: „Als Krokodil. Und du?“

Die Comics von Carl Barks
Walt Disneys Lustiges Taschenbuch – Classic Edition, Band 4-10
Egmont

Hat irgendein Comicfan in Deutschland nicht zwangsläufig Tausende Seiten von Disney-Comics gelesen, das Genie Carl Barks gegenüber Ignoranten verteidigt und nicht wenigstens ein paar Entenbände im Schrank (und mindestens eine Idee für eine Donald-Geschichte in der Schublade)?

Eben. Und trotzdem zählte ich mich im Streit um den objektiv besten Lieblingszeichner aus der Kindheit (Peyo ist ein Sonderthema) immer felsenfest zum „Team Franquin“ (bei Straßenschlachten unter Comicfans. Keine schöne Sache. Mein vielleicht wichtigster Rat an junge Menschen: Wenn Ihr Euer Bestes im Leben geben wollt, hütet Euch vor Scharmützeln mit reizbaren Barksisten!).

Die überfällige Studienausgabe der legendären Comics aus den 1940er- 1960er Jahren in leicht überformatigen wirklich lustigen Taschenbüchern hat da ein bisschen was gerade gerückt: Franquin war unvergleichlich, aber Himmel, war Barks gut (und natürlich völlig anders). Zu große und zu dünne Alben tun ihm in meinen Augen keinen Gefallen, dafür hat er zu schnell zu viel produziert. Spätestens ab Band 4 der vorliegenden Ausgabe erfindet er für jede Geschichte eine beliebte Figur, eine legendäre Story oder einen wirklich überschnappenden Gag, und oft genug all das auf einmal. Band 7 besteht dann beinahe ausschließlich aus Lieblingsgeschichten, die in dieser Kompaktform als pausenloses Feuerwerk ohne echte Aussetzer sprachlos machen. Problematisch ist bei Barks natürlich Einiges, und nicht nur in der Rückschau und in den ersten Bänden (insofern fehlt ein Kommentar in dieser Ausgabe schon spürbar). Aber: Himmel, war der gut. Und wie schön ist es, in diesen geballten Geschichten zu schlemmen und zu schwelgen!

Minnie Mouse: Tante Mirandas Geheimnis
Cosey
Egmont Comic Collection

Die Quadratur des Kreises: ein Autorencomic über Minnie Mouse. Ein Nostalgiecomic für Kinder, der keine Metaebene braucht, um als kluger Spaß für Erwachsene zu funktionieren. Das Bilderbuch über Berge, Yetis und möglicherweise magische Backrezepte, das wir uns dieses Jahr wirklich verdient haben (meine ausführlichere Besprechung hier).

Schwierigster Lieblingscomic:
NILS – Von Tod und Wut. Und von Mut von Melanie Garanin

Nicht gelesen (u.v.a.) habe ich Bezimena, Die Farbe der Dinge und Jein, die ich vermutlich fantastisch finden würde.

Die TOP 5 von Jan-Niklas Bersenkowitsch:

Platz 1:
Mit Mantel und Degen – Gesamtausgabe
Alain Ayroles, Jean-Luc Masbou
Finix Comics

Ich beginne meine Liste gleich mal mit meiner liebsten Reihe von 2020: Die Rezension zu Mit Mantel und Degen zu verfassen, hat mir genauso viel Freude bereitet, wie die Reihe zu lesen. Es ist einfach immer schön, wenn einem eine dieser Perlen in die Hände fällt, in der für schöngeistige Anspielungen auf Theater und Literatur genauso viel Platz ist wie auch für spannende Actionszenen und alberne Scherze. Umso mehr hat es mich gefreut, dass ich 2020 nur auf einen letzten Sammelband warten musste, um die Serie dann in aller Ausführlichkeit in den Himmel zu loben. Wer Abenteuer, Literatur, Humor und liebenswerte Protagonisten mag, sollte sich Mit Mantel und Degen gönnen. Sofort.

Oder ihr lest vorher meine Rezension noch einmal und legt euch dieses fast perfekte Juwel der fünften Kunst danach zu. Sofort!

Platz 2:
Das Leben ist kein Ponyhof 4 – Das Internet schlät zurück
Sarah Burrini
Edition Kwimbi

Ich habe Das Leben ist kein Ponyhof seit dem Launch von 2009 jede Woche gelesen. Das waren hunderte von Strips ohne Unterbrechung, es sei denn wenn Sarah Burrini eine Pause einlegte. Und dieses Jahr endete der einzige Comic, den ich von Anfang an verfolgte. Das war schon merkwürdig, aber wenigstens konnte ich eine Rezension verfassen und noch einmal in gesammelter Form entdecken, was Das Leben ist kein Ponyhof immer so gut machte und wie sich der Strip immer weiter entwickelte. Sarah Burinis Zeichenstil wurde immer einzigartiger und ihre sowieso schon guten Dialoge sind sogar noch besser geworden. Was auch immer sie für die Zukunft geplant hat, ich denke, der Ponyhof hat sie darauf vorbereitet und es wird etwas Besonderes werden. Bis dahin lese ich noch einmal den vierten Sammelband, der die lustigsten und auch nachdenklichsten Strips in sich versammelt. Oder ich gehe wieder auf ihre Website, wo sich fast alle Strips erneut lesen lassen, um Sarah und ihre verrückte WG erneut bei ihren schrägen Abenteuern zu begleiten.

Platz 3:
Batman: The Adventures Continue (US)
Alan Burnett, Paul Dini
DC Comics

Batman: The Adventures Continue ist perfektes Comfort Food für Leser*innen, die gerade keine Lust auf die x-te düstere Dekonstruktion von Superhelden oder überkomplexe Familiendramen haben.

Die Reihe basiert auf der Zeichentrickserie Batman – The Animated Series aus den 90ern, die in meiner Kindheit jeden Samstag lief und um die herum ein komplexes DC-Universum herum entstand, das es fast mit der Hauptlinie aufnehmen kann. Die Lektüre ist aber trotzdem recht entspannt, da die Geschichten alleinstehende, kompetent erzählte Abenteuerprügeleien sind, die weder Batmans Platz im Leben infrage stellen, noch ihn neu zu definieren versuchen. Stattdessen wird versucht, Figuren wie Deathstroke und Jason Todd in diese Welt einzufügen, und das klappt sogar. Deathstroke als melodramatischer Swashbuckler hat auf jeden Fall was. Zwar sind die Figuren immer ihren Archetypen treu, aber genau weil The Adventures Continue versucht simpel zu bleiben und einfach seine Geschichte zu erzählen, werde ich so gut unterhalten. Groß in Erinnerung bleibt mir nichts, aber solange die Comics mich für den Moment ablenken, soll mir das recht sein.

Platz 4:
Usagi Yojimbo (US)
Stan Sakai
IDW Publishing

Usagi Yojimbo gehörte für mich ebenfalls in die Kategorie Comfort Food, nur dass Autor und Zeichner Stan Sakai nach vielen Jahren wieder versuchte, etwas anspruchsvollere Geschichten über seinen langohrigen Ronin zu schreiben. Die längste Geschichte drehte 2020 sich um Usagis Vergangenheit, alte Loyalitäten und wie ihn diese immer noch verfolgen. Zwar werden ihm einige Stöcke in den Weg geworfen, aber am Ende wird unser Hasensamurai immer das Richtige tun.

Es ist irgendwie tröstlich, wenn ein Held trotz aller Umstände seinen moralischen Prinzipen immer treu bleibt, vor allem wenn er so sympathisch ist wie Usagi. Er ist die Art von Charakter, die wahrscheinlich nie weiter wachsen wird, aber in seiner Welt ist das auch nicht so schlecht. Sonst würde er irgendwann bestimmt auch nur verzweifeln und zu Grunde gehen, wie alle anderen. Die vorliegenden Hefte gehören mit zum besten, was Stan Sakai während seiner Karriere verfasst hat und gleichzeitig bieten sie auch den perfekten Einstieg in die Serie. Die Geschichten beziehen sich zwar einerseits auf alte Ereignisse zurück, aber sie stehen alleine genug, dass man sie sofort versteht, ohne sich noch einmal durch über 2000 Seiten alter Comics kämpfen zu müssen. Das ist eine Kunst, die hoffentlich nie verloren gehen wird. Danke, Stan, hoffentlich wirst du noch viele Jahre weiter Geschichten aus diesem fiktiven Japan erzählen.

Platz 5:
Alfie
InCase
buttsmithy.com / alfieaufdeutsch.the-comic.org

Alfie zu lesen war interessant. Der Comic begann 2010 und endete auch dieses Jahr noch nicht. Es ist ein Fantasyporno mit Handlung, in dem verschiedene Fantasyspezies alle sehr scharf aufeinander sind, aber trotz der expliziten Sexszenen besitzt die Handlung einige Tiefe. Vor dem Hintergrund von sehr expliziten Sexszenen zwischen Menschen, Halblingen, Orks und Elfen erzählt Alfie eine richtig spannende Mutter-Tochter-Geschichte.

Halblingsfrau Alfie und ihre Mutter Vera versuchen in einer Welt zurechtzukommen, in der ihre Vorlieben und Partnerwahl nicht gutgeheißen werden, während sie mit ihren eigenen Dämonen zu kämpfen haben. Interessanterweise sind beide auch keine Opfer, sondern tatsächlich auch Nutznießerinnen eines Systems, in dem sie in Ruhe und Frieden leben könnten, wenn sie sich nur anpassen würden. Sie könnten dann ihre wahren Sehnsüchten nur hinter verschlossenen Türen zeigen, aber ist es wirklich so schlimm, wenn man am Ende hungrig und satt ist? Ja, ist es, und Alfies und Veras Narben verschwinden mal eben nicht, nur weil sie gerade die richtigen Leute gefunden haben, die mit ihnen das Lager teilen und sie danach trotzdem noch respektieren.

Denn im Gegensatz zu vielen anderen Pornos ist Sex nicht der große Befreier, der alle Traumata und anerzogenen Eigenschaften beiseite schiebt. Der Schmerz ist immer noch da, man muss an sich selbst arbeiten. Alfies Reise ist diesbezüglich noch nicht vorbei, aber sie ist auf einem guten Weg dahin. Ich werde die Geschichte auf jeden Fall weiter verfolgen und kann diesen Comic allen empfehlen, die ihre Sexszenen umso mehr genießen, wenn die Figuren richtige Charaktere mit Ecken und Kanten sind. Ich möchte allerdings auch vorwarnen, dass Autor und Zeichner InCase alles sehr explizit zeichnet. Wer sich also an detaillierten Geschlechtsorganen stört, die sehr expliziert spritzen und feucht werden, sollte Alfie nicht lesen. Gewarnt sind auch alle anderen, die nichts mit BDSM oder homosexuellen Beziehungen anfangen können. Allen anderen kann ich den Comic nur empfehlen.

Die TOP 5 von Stefan Svik:

Meine Top 5-Liste für meine Comic-Favoriten 2020 erscheint 2021 auf Comic Report Online, zusammen mit den Listen der Kolleginnen und Kollegen von Alfonz – Der Comicreporter. Für Comicgate möchte ich nicht einfach die selbe Liste durchgehen, sondern habe mir meine Top-5-Comics Made in Germany überlegt, wobei zumindest Zeichner oder Autor aus Deutschland sein musste, damit die Kategorie passt.

Platz 5:
Thor: König von Asgard 1 – Herr der Zerstörung
Donny Cates, Nic Klein
Panini Comics

Was für ein Talent ist dieser Kasseler Zeichner! Und bei meinem ersten Besuch des Comic-Salons Erlangen stand ich mal bei einer Party genau neben ihm – und wollte nicht aufdringlich sein, deshalb lobe ich ihn eben nun an dieser Stelle: Bereits Drifter bot atemberaubend prachtvolle Bilder, Thor sieht ebenfalls grandios aus. Leider konnten mich die Geschichten bisher weniger überzeugen, aber allein schon der Name Nic Klein auf dem Cover garantiert für zeichnerische Güte. Marvel hat dieses Talent erkannt und das bedeutet nun wirklich etwas.

Platz 4:
Avengers der Einöde – Helden der Postapokalypse
Ed Brisson, Jonas Scharf
Panini Comics

Panini hat diesen Herbst extra damit geworben, aktuell gleich zwei deutsche Zeichner im Programm zu haben, die bei Marvel veröffentlichen. Neben dem bereits sehr bekannten Nic Klein ist der Nürnberger Jonas Scharf der nächste Durchstarter. Wie bei Klein kann mich auch bei diesem Comic die Story nicht überzeugen, dafür sind die Bilder sehr gelungen. Es bleibt zu wünschen, dass Deutschland seine Talente mehr feiert, unterstützt und letztlich vor allem ihre Werke kauft.

Platz 3:
Tracht Man 7
Chris Kloiber, Henning Mehrtens
Plem Plem Productions

Die Serie Tracht Man hatte ich im Vorfeld eher distanziert wahrgenommen und befürchtet, dass sie eher zu albern sein könnte. Tatsächlich ist sie das nur sehr selten. Viel häufiger hingegen ist der Humor tatsächlich lustig, die Anspielungen und Details herzig und das, was Chris Kloiber als Gesamtpaket bietet (Actionfigur, Sammelkarten, Variantcover von Neal Adams, Nic Klein etc.) immens beeindruckend! Als Norddeutscher sagt mir persönlich der eher trockene Humor von Captain Berlin sehr zu und mich begeistert die Akribie der Austrian Superheroes, aber Tracht Man reiht sich absolut berechtigt in diese deutschsprachigen Superheldenriege ein.

Zu Stefans Besprechung im Tagesspiegel geht es hier.

Platz 2:
Hauck und Bauer: Cartoons
Dominik Bauer, Elias Hauck
Verlag Antje Kunstmann

Wieso werden diese beiden Genies eigentlich in die Schublade Cartoonisten einsortiert? Ihr kleines, rotes Buch bietet vor allem Comics und zwar äußerst lustige! Funnys sind eh mein Lieblingsgenre und wie sehr vermisse ich eine Tageszeitung mit den guten alten Comicstrips. Mehr gelacht als bei der Lektüre dieses Werks habe ich 2020 selten.

 

Platz 1:
Qualityland 1.1
Marc-Uwe Kling, Zachary Tallent
Voland & Quist

Es hilft, Fan von Marc-Uwe Kling zu sein, um sofort mit dieser Comicadaption des Romans warm zu werden, denn die Zeichnungen wirken eher funktional statt einladend. Der Autor der Känguru-Chroniken, welche inzwischen ebenfalls eigene Comicstrips nach sich ziehen, erzählt von einer sehr nahen Zukunft, in der The Shop (eine sehr offensichtliche Anspielung auf Amazon) Waren per Dronen liefert – einfach deshalb, weil der Algorithmus bereits alles über uns kennt. Ein totaler Überwachungsstaat mit zwei Lagern: dem der Populisten und dem der Technokraten. Sehr relevant, sehr unterhaltsam und demnächst auf HBO.

Die TOP 5 von Gerrit Lungershausen:

Dieses Jahr sind mir viele sehr erwähnenswerte Titel über den Weg gelaufen, darunter etwa einige Horror-Comics wie die ersten drei Titel der von Alan Moore kuratierten Anthologie Cinema Purgatorio, die derzeit bei Dantes ins Deutsche übertragen wird. Aber auch die ersten Bände des Hill House (Panini) von Joe Hill (Ein Korb voller Köpfe) und Mike Carey (Das Puppenhaus) haben ungemein viel Freude gemacht. Und bei Fantagraphics ist mit den EC-Horror-Geschichten des amerikanischen Zeichners Graham Ingels (Accidents and Old Lace and Other Stories) ein herrlicher Klassiker in Schwarz-Weiß erschienen. Ein wenig unkonventioneller waren Anke Feuchtenbergers barockes Extremformat Das Haus (Reprodukt), die minimalistische Bildungsgeschichte Das lange ungelernte Leben des Roland Gethers (Avant) und die befremdliche Science-Fiction-Welt, die Jeremy Perrodeau in Dämmerung (Edition Moderne) entwirft. Beachtlich, wenn auch nicht durchweg gelungen, fand ich auch das Comic-Debüt Yellowstone von Philipp Spreckels und Dave Scheffel (Zwerchfell). Und wie ausnahmslos jeder Titel von Andreas mich begeistert, so war auch die Lektüre von Argentina (Schreiber & Leser) eine herrliche Reise in den obskuren Kosmos des begnadeten Zeichners. Meine fünf (vielleicht) liebsten Titel des Jahres aber sind folgende:

Platz 5:
The Crow – Ultimate Edition
James O’Barr
Dani Books

Der Rache-Exzess in The Crow, der durch den völlig verhunzten Film mit Brandon Lee in der Hauptrolle zur Legende wurde, weil Lee bei den Dreharbeiten durch einen Pistolenschuss ums Leben kam, ist im Comic so brutal wie auch ästhetisch choreografiert, und durch die alles andere als stereotypen Tötungsszenen ist die Geschichte trotz eines sehr geradlinigen Plots sehr abwechslungsreich. Nicht zuletzt ist die Story überraschend witzig, so etwa, als ein Polizist unfreiwillig eine Katze vor dem Feuertod rettet, diese sich aber als Floh-Transporter erweist. Dass dies in der Nacherzählung nicht mehr witzig ist, zeigt, wie gut O’Barr die Pointe inszeniert. 2020 ist der Comic in einer erweiterten Neuausgabe neu aufgelegt worden. James O’Barr hat 30 Seiten ergänzt, die seinerzeit in den 1980ern nicht im Druck gelandet sind. [Ausführliche Rezension]

Platz 4:
Bezimena
Nina Bunjevac
Avant Verlag

Bezimena schildert den Lebensweg von Benedikt (Benny), dessen Kindheit von äußerlichem Wohlstand und innerer Unrast geprägt ist. Er gerät durch seine öffentliche Onanie-Obsession zum Schandfleck seiner angesehenen Familie: Sogar in der Schule, in Gesellschaft seiner Mitschüler*innen und unter einem Christus-Kreuz sitzend, onaniert er, während er seine Klassenfreundin Becky anstarrt. Wer sich zuerst von wem abwendet – die Gesellschaft von ihm oder er von der Gesellschaft – bleibt offen. Fazit: Er wird ein Einzelgänger, Schulabbrecher, Zoohausmeister. Letzteres könnte ein Lichtblick in einer belasteten Biografie sein, entwickelt sich aber zum Ausgangspunkt einer echten Tragödie. In der Halbtraumlandschaft von Bezimena wandelt man als Leser*in in einem ständigen Taumel, zwischen halbwach und schlaftrunken. Es geht ähnlich surreal zu wie in den Bildromanen von Max Ernst, wenngleich Bunjevac am Ende eine Auflösung bietet und der Comic die Hermetik von Ernsts Semaine de bonté (1934) nicht erreicht. Bezimena ist eine grausame Geschichte von Gewalt, ohne in Klischees zu verfallen, es ist allerdings keine Analyse von Schuld. Nur in einer kurzen Passage, in der wir anonyme Silhouetten in einem Wald agieren sehen, ahnen wir, dass diese Schuld eine viel längere Geschichte hat.

Platz 3:
Daidalos
Charles Burns
Reprodukt

Charles Burns erzählt und zeichnet in Daidalos 1 die Geschichte von Laurie und Brian – zweier Jugendlicher, die einander auf einer Party Ende der 1970er Jahre kennen- und im Laufe des ersten Bandes noch nicht lieben lernen. Das Thema (Adoleszenz und Sexualität) und die Symbole (die Vulva-Wunden) entsprechen dem Repertoire aus Black Hole, und Burns macht auch gar keinen Hehl daraus: „Ich bin ein Gefangener meiner Obsessionen. Das Bild vom Autor, der immer wieder dieselbe Geschichte erzählt – das trifft wohl auf mich zu. Ich habe mich angestrengt, meinen Lieblingsthemen zu entkommen, aber ich muss sagen, sie holen mich immer wieder ein“, erläutert der Autor in einem Interview für arte.tv. Flüchten die Jugendlichen sich in Black Hole (1995–2004) in ihre Drogenphantasien, die sie als „Planet Xeno“ bezeichnen, ist diese Parallelwelt hier noch unbestimmt, aber nicht weniger befremdlich. Der unverkennbare Schwarz-Weiß-Stil von Burns hat nun an Farbe gewonnen, bleibt sich aber in seinen klaren Konturen, starken Kontrasten und markanten Schraffuren treu.

Platz 2:
Freaks
Frank Schmolke, Marc O. Seng
Edition Moderne

Freaks von Frank Schmolke und Marc O. Seng ist keine klassische Superheldengeschichte, sondern bedient sich eher ganz im Fahrwasser der vielgelobten Joker-Verfilmung (2019, hier ein Essay auf Comic.de) nur zentraler Motive des Genres. Ob die Superkräfte in der Fiktion real oder als Ausdruck pathologischer Geisteszustände oder als Metapher für die Leistungen ganz normaler Menschen zu verstehen sind (bzw. alles zugleich), lässt Freaks offen. Wie in Kurt Busieks Batman-Comic Kreatur der Nacht (2017-20) oder in Alejandro González Iñárritus Spielfilm Birdman (2014) balanciert Freaks auf einem schmalen Grat zwischen verschiedenen Deutungsangeboten. Nachdem Schmolkes Nachts im Paradies im vergangenen Jahr so euphorische Resonanz etwa durch Andreas Platthaus (Frankfurter Allgemeine Zeitung) oder Christoph Haas (Süddeutsche Zeitung) erfuhr, waren die Erwartungen an Freaks entsprechend hoch. Hier wie dort hat Schmolke sich der Außenseiter in expressiven Schwarz-Weiß-Zeichnungen angenommen. Und der Comic löst die erzählerischen Aufgaben des Drehbuchs viel besser als der Film, der zeitgleich auf Netflix erschien.

Platz 1:
Little Bird – Buch Eins: Der Kampf um Elder’s Hope
Darcy van Poelgeest, Ian Bertram und Matt Hollingsworth
Cross Cult

In einer Jahrtausende entfernten Zukunft haben katholische Fundamentalisten die „Vereinten Nationen von Amerika“ unter ihre rigide Herrschaft gebracht, und nur ein paar kanadische Widerständler stellen sich dem säbelrasselnden Regime entgegen. Gut und Böse sind auf der moralischen Landkarte schnell verortet: In „Elders Hope“ versammeln sich die kanadischen Rebellen zum letzten Gefecht, während sich im „New Vatican“, dem ideologischen Zentrum des katholisch-amerikanischen Hoheitsgebietes, die Kräfte des Üblen versammeln. Dieser Vatikan ist wirklich nicht mehr das, was er einmal war … Dank der begnadeten Gestaltungskraft des amerikanischen Zeichners Ian Bertram erinnern die grotesk überzeichneten Figuren an Moebius sowie die blutbesudelten Körper an die Gestalten aus der Feder von Geof Darrow oder Rafael Grampá. Little Bird ist ein visueller Hybrid, wie er schöner kaum sein könnte. Dies liegt nicht zuletzt an der einfühlsamen Kolorierung von Matt Hollingsworth, der die Kälte, die Hitze und die Trostlosigkeit dieser Welt in treffende Farben verwandelt. Zu Recht wurden beide Künstler, Bertram und Hollingsworth, 2020 für Eisner Awards nominiert. Als „Best Limited Series“ wurde Little Bird schließlich ausgezeichnet. Mein Comic des Jahres.

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