Währenddessen… (KW 46)

Warum nicht mal wieder Stephen King lesen?
Warum nicht mal wieder Stephen King lesen?
Es war ja nicht unbedingt damit zu rechnen, aber American Jesus hat tatsächlich seinen Abschluss gefunden. Ach ja, bei Netflix ist das Ganze jetzt auch. Gerrit und Christian haben sich fest vorgenommen, auch den dritten Band der Serie zu kommentieren: „Revelation“ (dt. „Die Offenbarung“).
Gebe ich „Angoulême“ und „Vivès“ bei Google ein, erhalte ich viele Informationen über den Eklat von 2022, als Bastien Vivès die traditionelle carte-blanche-Ausstellung entzogen wurde, weil man ihn auf Grund provokativer Bemerkungen für nicht tragbar hielt. Nichts darüber, dass Vivès‘ neuer Comic auf dem Festival in Angoulême spielt. Ich war sehr gespannt, ob Letztes Wochenende im Januar, das in Frankreich im November 2022 erschien, eine Aufarbeitung oder gar Abrechnung enthalten würde, aber offensichtlich versucht der Künstler, dieses unrühmliche Kapitel hinter sich zu lassen und nach vorne zu blicken. Und doch, wenn man will, sieht man zwischen den Zeilen durchaus eine melancholische Reserviertheit gegenüber dem Festival – und, ja, auch der Szene.
Es gibt ja einige Comics über Obdachlose: Vernon Subutex von Luz, Blast von Manu Larcenet, Penner von Christopher Burgholz, und ganz sicher gehört auch Daredevil: Born Again von Frank Miller und David Mazzuchzelli dazu. Nie aber war uns ein Obdachloser wohl unsympathischer als die Figur des Rufus Himmelstoß in Uli Oesterles Vatermilch. Bevor er aus der Gesellschaft fällt, betrügt er Frau und Kind, nachdem er eine Mutter und ihre zwei Kinder im Suff totgefahren hat, vergeht er in Selbstmitleid, unfähig, sich seiner Schuld zu stellen. Und für so eine Null sollen wir uns ernsthaft interessieren?
Christian über die sehenswerte Dokumentation Brainwashed und das 70er-Jahre Sklavendrama Mandingo.
Im Mikrokosmos hört dich niemand schreien.