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Topcomics 2022 – Unsere Favoriten des letzten Jahres

Bei einem Jahresrückblick auf 2022 bietet es sich an, die Realität außenvor zu lassen und sich auf Comics zu beschränken. Das haben wir getan und aus der Vielzahl spannender Comic-Publikationen ganz persönliche Comic-Highlights des letztes Jahres zusammengefasst. Es folgen die TOP 5 von Gerrit Lungershausen, Christian Muschweck, Jan-Niklas Bersenkowitsch und Elsa Venzmer. DIE TOP 5 VON GERRIT LUNGERSHAUSEN Ungerecht. Jede TOP-Liste ist ungerecht, weil sie mehr verschweigen muss als sie empfehlen kann. Aber doch bietet sie eine hilfreiche Orientierung im Comic-Markt, viel mehr, als eine TOP 50 mit beliebiger Reihenfolge es leisten könnte. Dennoch ist es schade, dass die kurze Liste ohne so grandiose Titel wie Hamed Eshrats Coming of H (avant-Verlag), Peter Milligans Enigma (Cross Cult), Zuzus Cheese (Edition Moderne) oder Bruno Duhamels Falsche Fährten (avant-Verlag) auskommen muss. Nun aber meine TOP 5 (inklusive einiger weiterer Empfehlungen im Text). Platz 5 – Von Mäusen und Menschen von George Steinbeck und Rébecca Dautremer Splitter Verlag George und Lennie ziehen als Wanderarbeiter von Farm zu Farm, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen und sich in ferner Zukunft …

Understanding the Punisher Teil 1 – Fünfzig Jahre Grenzüberschreitungen

Richtig weg war der Punisher wohl nie – zwischendurch hatte man aber den Eindruck (auch die Hoffnung), die Figur hätte sich überlebt. So zum Beispiel gerade im Jahr 2022: Es wird einem unwohl bei dem Gedanken, dass es Polizisten gibt, die sich mit dem Punisher-Skull schmücken, steht der Skull doch als Symbol für Selbstjustiz und den Zusammenbruch von Recht und Ordnung. Kein gutes Symbol für Polizisten, denn das Tragen des Skulls erhält dadurch den Charakter des Tragens verfassungsfeindlicher Symbole. Es wundert wenig, dass auch Rechtsextreme den Skull für sich entdeckt haben, die Sichtungen während der Erstürmung des Kapitols 2021 sind da aufschlussreich.

Kamingespräch: Was kann die Sandman-Serie bei Netflix?

Die Vertigo-Comicserie Sandman, die Neil Gaiman mit unterschiedlichen Künstlern von 1989 bis 1996 gestaltete, war eine der einflussreichsten Comicserien der 1990er Jahre und neben den Comicserien Hellblazer und Swamp Thing einer der Grundpfeiler des DC-Imprints Vertigo, das unter der leitenden Hand der Redakteurin Karen Berger ebenfalls einen bis heute nachwirkenden Eindruck hinterließ. Die Lücke, die mit dem Ende von Vertigo 2019 entstand, ist bis heute schmerzlich spürbar. Karen Berger hat inzwischen mit dem Imprint Berger Books beim Dark Horse-Verlag eine neue Heimat für progressive Comics erhalten, während DC-Comics die erfolgreichsten Vertigo-Titel mit dem seit 2019 eingeführten Black Label neu auflegt – und natürlich heißt eine der Kategorien, die nach wie vor Zugkraft entfalten soll “The Sandman Universe“.