Autor: Christian Muschweck

Währenddessen… (KW 3)

What’s following the grave? Es gibt einige Filme, die sich – mal mehr, mal weniger ernsthaft – mit dieser Fragestellung auseinandersetzen. Christian stellt interessante Vertreter vor. Christian: What Dreams May Come mit Robin Williams ist für mich, da der Film meine Grundüberzeugungen angreift, ein zweifelhaftes Vergnügen. Ein glückliches Ehepaar wird darin vom Unglück heimgesucht: erst sterben beide Kinder bei einem Autounfall, später verunglückt auch der von Robin Williams gespielte Ehemann Chris tödlich, so dass zuletzt die zurückgebliebene Annie (Annabella Sciorra), die schon jahrelang nur durch Chris noch Halt im Leben fand, vor dem Nichts steht. Sie nimmt sich das Leben. Ein großer Teil des Films handelt von Chris‘ Erlebnissen im Jenseits und ist eine verkitschte Wunschprojektion, dass alle Träume, die man im Leben hatte, sich erst im Jenseits vollends erfüllen. Irgendwo ist Gott im Himmel, man sieht ihn nicht, aber er ist gut, und wenn du Lust auf Wiedergeburt hast, dann kannst du gerne ein neues Leben auf Erden haben. Im Jenseits drehen sich die Verhältnisse um: nicht die physische Welt ist real, sondern schon immer …

Währenddessen… (KW 1)

Warum ist der Film Everything Everywhere all at once ein so ganz und gar anderer Multiversum-Film? Christian: In Everything everywhere all at once vergeht so gut wie keine Minute, in der nicht von einer Dimension in die nächste gehoppt wird. Stories über Parallelwelten zerfasern ja gerne mal und lassen Parallelwelten mehr oder weniger beliebig nebeneinander stehen. Eine Multiversum-Erzählung muss gut motiviert sein. In Comics hat sich die Idee eines Multiversums oft als Beifang herauskristallisiert, um über die Jahrzehnte entstandene Widersprüche in der Chronologie einer Figur in Griff zu kriegen. Manchmal sind es auch kleine What If-Ideen und Elseworlds-Szenarien, die sich im Nachhinein am besten in einem Multiversum verorten lassen, in dem schließlich jede Spielart irgendwo ihren Platz finden muss. Diese Multiversum-Stories sind häufig wenig zielführend, aber natürlich sind sie Fun. Das ist Everything Everywhere auch, aber das Herz des Films liegt dabei völlig in der einen – unseren – Welt, auch wenn im Film mehrfach das Gegenteil behauptet wird. Das Multiversum, und das wird jetzt nicht im Film formuliert sondern ist meine Einschätzung, ist die …