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Topcomics 2024 – Unsere Favoriten des letzten Jahres

Ein weiteres Jahr ist vorüber, und so manche Comicbibliothek um den einen oder anderen Band reicher. Die Comicgate-Redaktion hat wieder einmal die ganz persönlichen Topcomics des vergangenen Jahres 2024 zusammengetragen.

Die Top 5 von Christian Muschweck

Anfang Dezember haben mich Zweifel beschlichen, ob ich mich dieses Jahr überhaupt in der Lage sehe, eine Top 5 zusammenzustellen, denn der große Überblick über Neuerscheinungen fehlt mir und ich habe zu viel Zeit mit älteren Comics und Neuausgaben von Klassikern verbracht. Dann wurde mir klar, dass unsere Top 5 nur als echte Teamanstrengung funktionieren kann. Jeder hier von Comicgate weiß etwas Besonderes, was die anderen nicht wissen, erst gemeinsam sind wir richtig gut. Deswegen präsentiere ich nun mit gestärktem Selbstbewusstsein meine ganz persönliche Top 5 aus meinem eingeschränkten Erfahrungsfeld. Umso gespannter bin ich auf die Top 5 meiner Kollegen und Kolleginnen. Gemeinsam werden wir ein großes Spektrum auffächern.

Platz 5 – Der große Reset
von Ika Sperling
Reprodukt

Es gab einige großartige medienkritische Comics im letzten Jahr, darunter Duhamels #Erstkontakt und leider auch Dany und Yanns Spirou und die blaue Gorgone. Auch Der große Reset zähle ich dazu, denn in allen drei genannten Comics ist die Realität sehr offensichtlich etwas Fabriziertes, was seine Wirkung erst entfaltet, weil a) Informationen in die Welt getragen und b) von Menschen auf eine bestimmte Art und Weise verstanden wird. Der große Reset halte ich für einen besonders wirkungsvollen Beitrag zum Thema, denn Ika Sperling thematisiert den Schaden, den der Informationendschungel anrichten kann, am eindringlichsten. Nicht ohne Grund handeln große Teile von Der große Reset vom alltäglichen Leben miteinander, vom Leben mit Tieren und so grundsoliden Dingen wie dem Besuch eines Dorffests, denn das Gift der Desinformation und der Überforderung zerfrisst alles. Ich hatte den Comic bei meiner ersten Begegnung nicht gerade euphorisch besprochen, aber danach hat er mich nicht losgelassen. Das ist der Vorteil an Comics, die nicht alle Infos preisgeben sondern noch Raum zum Selberdenken lassen. Sie begleiten einen länger. (Und der Notwendigkeit, Comics nach Punkten zu beurteilen, als wären es Seminararbeiten, stehe ich seit je her skeptisch gegenüber.)

Comicgate-Besprechung 1
Comicgate-Besprechung 2

Platz 4 – Aaron
von Ben Gijsemans
Edition Moderne

Ein düsterer Comic. Ben Gijsemans Aaron ist ein Figurenportrait von gnadenloser Eindringlichkeit über einen pädophilen jungen Mann, der versucht, sein Leben auf die Reihe zu kriegen. Ganz vorsichtig tastet sich Aaron durchs Leben, um a) nicht aufzufallen, b) kein Täter zu werden und c) trotzdem zu einer Art normalem Leben zu finden. Er beobachtet sich selbst die ganze Zeit, was in der Darstellung in unendlich vielen Einzelpanels seine Entsprechung findet. Im Begleittext erfahren wir, dass Menschen mit pädophiler Neigung ihr Verhalten ebenso unter Kontrolle haben wie alle Menschen, was durchaus als Einladung gesehen werden kann, sich selbst und seine eigenen uneingestandenen Unzulänglichkeiten etwas genauer zu reflektieren: Welche Gefühle und Bedürfnisse unterdrücke ich denn gerade so? Fällt es mir schwer oder ist das irgendwo nicht auch normal? Ben Gijsemans Selbstbefragungscomic ist weder Betroffenheitsporno noch bagatellisiert er das Thema. Die formstrenge Sachlichkeit der Darstellung ist ein gelungenes Stilexperiment. Comicgate-Besprechung.

Platz 3 – Columbusstraße
von Tobi Dahmen
Carlsen Comics

Man muss sich mit seinen Großeltern rechtzeitig unterhalten. Irgendwann sind sie nicht mehr da. Tobi Dahmen hat die Zeit genutzt und Opa noch rechtzeitig ausgefragt über damals im Krieg. Nun ist Dahmen zwar kein Art Spiegelman und Columbusstraße kein zweites Jahrhundertwerk, im Jahr 2024 hat es trotzdem einen bleibenden Eindruck hinterlassen und plausibel nacherzählt, wie Zivilisationsbruch geht – man bemerkt ihn nicht, wenn man mittendrin steckt. Tobi Dahmens mehr als 5 Jahre währende Arbeit hat sich ausgezahlt. Dahmen gelingen nuancierte, abwechslungsreiche, eindringliche Bilder. Das Ringen um die richtigen Bilder und die richtige Akzentuierung verdient höchste Beachtung. Als Parallellektüre empfehle ich Titus Ackermanns Was vom Leben übrigbleibt – Ein deutsches Leben, eine ebenso engagierte Aufarbeitung des Lebens eines Großvaters. Sehen wir uns unterschiedliche Autoren an, die auf unterschiedliche Weise versuchen, die Stories von früher so integer wie möglich aufs Papier zu bringen. Es ist ganz offensichtlich an der Zeit. Comicgate-Besprechung.

Platz 2 – „Die Wunderlampe“, aus Lustiges Taschenbuch Nikolaus 3
von Marco Nucci, Casty, Stefano Intini, Roberta Zanotta
Verlag

Mit „Die Wunderlampe“ gelingt dem italienischen Disney-Autor Marco Nucci zum wiederholten Mal eine sehr außergewöhnliche Weihnachtsgeschichte. Alles beginnt damit, dass ein sehr gekränkter Onkel Dagobert von einem unheimlichen Gebrauchtwarenhändler eine Wunderlampe erwirbt, die ihm einen Wunsch erfüllt. Onkel Dagobert wünscht sich, es hätte nie Weihnachten gegeben – Wish granted. Aber die Sache hat natürlich einen Pferdefuß: ein Weihnachtsgeschenk, das Onkel Dagobert in seiner Kindheit bekam, hat ihn überhaupt erst ehrgeizig werden lassen – ohne Weihnachten jedoch hat der Alte nie den Ehrgeiz in sich entdeckt und ist so in der neuen Welt ein ganz gewöhnlicher alter Zausel. Nun aber ist er gestrandet in einer Welt, die so nicht sein sollte und er beschließt, sie wieder zu korrigieren. Oder doch lieber nicht? Immerhin findet er erstmals Glück in der Liebe. Hier ist jetzt nicht der Raum, noch mehr von der Geschichte zu verraten, aber Marco Nucci gelingt mit „Die Wunderlampe“ eine epische, wendungsreiche Geschichten, die ungewöhnliche Charakterentwicklungen und Plot-Twists zulässt. Eine Ähnlichkeit mit dem Plot aus Stephen Kings 11/22/63 – Der Anschlag ist nicht zu leugnen, aber Marco Nucci, ein kreativer Schreiber par excellence, verwendet lediglich das Gerüst dieser Story  – zumindest vermute ich, dass er Kings Roman kennt (und Needful Things natürlich auch) -, um hier auf ungewöhnlichem Terrain etwas völlig Eigenes zu kreieren.

Platz 1 – Snapdragon
von Kat Leyh
Reprodukt

Und noch ein Comic, den ich sofort mit Stephen Kings Werk in Verbindung bringen musste: Snapdragon, die wunderbare Geschichte eines ungehobelten Mädchens, das sich mit einer Hexe im Wald anfreundet. Morbide Dinge und Ängste werden sozusagen bei Tageslicht besehen, was aber erstaunlicherweise nicht Raum für nüchterne, sachliche Erklärungen wie im klassischen Detektivroman schafft, sondern die Tür und den Zugang zu einer reichhaltigeren Welt der Wunder schafft. Snapdragon ist ein reizendes Plädoyer dafür, mit offenen Augen durch die Welt zu gehen. Trotzdem reißt die Spannung der Geschichte nie ab, außerdem ist Snapdragon für einen Kindercomic ganz schön unheimlich.
Comicgate-Besprechung

★★★

Die Top 4 von Niklas: Comics und Mangas für Jede Jahreszeit

Im Frühling erwachte die Leselust mit Our Bones Dust:
Ben Stenbeck
2025 bei CrossCult

Von der Qualität von Ben Stenbecks Zeichnungen konnte ich mich 2010 schon mit der Miniserie Witchfinder: In The Service of Angels überzeugen. Mit Our Bones Dust weiß ich jetzt auch, dass er Geschichten erzählen kann. In vier Heften erschafft er eine postapokalyptische Welt gefüllt mit Aliens, mechanischen Monstern und Kannibalen. Dazwischen ein namenloses, verwildertes Kind, das irgendwie zu überleben versucht. Das bietet genug Raum für Actionszenen und einen zynischen Blick auf die Menschheit. Aber dann überrascht Stenbeck mich mit Szenen voller Mitgefühl, die zeigen wie der Mensch am Ende überlebte. Nicht durch berechnende Grausamkeit, sondern indem man einander hilft. Das wird nicht kitschig, aber trotzdem mit Herz erzählt.

Die Geschichte ist in sich abgeschlossen und könnte hier enden, das Potential für weitere Erzählungen existiert aber. Ich wäre weder über ein Ende noch eine Fortsetzung traurig. Bis dahin genieße ich die originellen Designs der Aliens und Monster und freue mich auf die deutsche Ausgabe, die wohl im Frühling erscheinen soll. Wie passend.

Im Sommer ging es heiß her mit Kentaro Miuras BERSERK:
Studio Gaga und Kouji Mori
Panini Verlag

Dieses Jahr erschien Band 42 von BERSERK, der erste Band der zur Hälfte ohne Mitarbeit des Zeichners und Autors Kentaro Miuras entstand. Die Lektüre fühlt sich für mich immer noch eigenartig an, aber ich habe das Gefühl, dass die Serie sich in guten Händen befindet und ihre Geschichte auf hohen Niveau beendet werden wird. Umso besser, da BERSERK nicht nur eine Geschichte über große Monster und einen Mann mit einem riesigen Schwert ist (obwohl wir davon sehr viel zu sehen bekommen). Nein, zwischen all der (auch sexuellen) Gewalt und Grausamkeiten ist BERSERK vor allem eine Geschichte über das Weitermachen im Angesicht von erlebtem Leid und Hoffnungslosigkeit. Eine Geschichte, die immer wieder zeigt, dass das Leben schön sein kann, dass es sich lohnt, Verbindungen mit anderen aufzubauen und erlittenes Leid zu vergeben. Ob es für die Welt des Mangas wirklich Rettung geben wird, bleibt abzuwarten, ich glaube jedenfalls an ein bittersüßes Ende. Ich denke, das wäre genau in Miuras Sinne gewesen.

Essential Judge Dredd trat seine Tour of Duty im Herbst an:
John Wagner, Colin Macneill u.a.
Rebellion

In der Reihe Essential Judge Dredd sind einige der besten Geschichten über den Gesetzeshüter mit dem großen Kinn enthalten. Dank dieser Sonderausgaben konnte ich jetzt die ersten zwei Teile von Essential Judge Dredd: Tour of Duty lesen, ein wahres Epos, in dem Joseph Dredd versucht, ausgerechnet seine Stadt für Mutanten lebenswerter zu machen. Nicht ohne Eigennutz, denn Dredd wünscht die Veränderungen erst, nachdem er entdeckte, dass ein Großteil seiner Verwandtschaft aus Mutanten besteht. Er ist eben auch nur ein fehlerbehafteter (Klon-)Mensch.

Am Ende bin ich positiv überrascht, wie realistisch Autor John Wagner diese Geschichte erzählt. Natürlich gibt es hier und da den ein oder anderen überdrehten Moment, aber bisher ist Tour of Duty keine Geschichte gegen einen übermächtigen Feind, dessen Beseitigung alles wieder gutmachen wird, sondern der Kampf gegen ein korruptes System, das auf der Unterdrückung anderer aufgebaut wurde. Natürlich wird zumindest ein Antagonist als letzter Gegner aufgebaut, aber Dredds Konflikt dreht sich eher um den Widerstand gegen Veränderungen.

Nachdem Band zwei etwas schwächelte, hoffe ich mit Band drei auf einen würdigen Abschluss, der das hohe Niveau des ersten Bandes beibehält und Tour of Duty neben America als Klassiker in meinem Herzen verwahrt wird.

Im Winter wurde mir mit FRIEREN warm ums Herz: 
Kanehito Yamata, Tsukusa Abe
Altraverse

FRIEREN von Kanehito Yamada und  Tsukasa Abe ist eine Mangaserie über die ruhigen Momente des Lebens. Die Momente, in denen die Gruppe nicht um ihr Leben kämpfen muss und sich darüber Gedanken macht, wie sie ihr Leben leben wollen und für wen. Die Atmosphäre ist sehr nachdenklich, während immer wieder kleine Momente der Zärtlichkeit Leser*innen daran erinnern, dass niemand wirklich tot ist, solange wir uns nur an sie erinnern.

Das könnte unglaublich langweilig sein, aber FRIERENS Figuren machen es gerade spannend. Das Cast deckt alle Altersgruppen (plus eine uralte Elfe) ab, so dass jede*r sich in einer Figur wiederfinden kann. Am besten gefällt mir FRIERENS Botschaft, dass es nie zu spät ist, sich auf sein eigenes Abenteuer zu begeben, egal wie alt wir sind. Das ist etwas, was nicht oft genug gesagt werden kann. Gerade wenn die Welt sich mal wieder dunkel und kalt anfühlt, wärmt ein Manga wie FRIEREN das Herz und man kann in Ruhe auf die apokalyptische Welt des Frühlings mit ihren Aliens, Monstern und Kannibalen (siehe Our Bones Dust) warten.

★★★

Die Top 5 von Gerrit

Meine Jahreslektüre war eigentlich sehr vielseitig, auch wenn sich unter meinen Top-Five nun tatsächlich viele Reprodukt-Titel finden, aber tatsächlich fand ich deren Programm unglaublich stark. Auch Sascha Hommers Das kalte Herz (hier für comic.de rezensiert) hätte auf dieser Liste einen Platz finden können. Auch von #erstkontakt von Bruno Duhamel (avant-Verlag) war ich total begeistert. Und auch Antonia Kühns Aufblasbare Eltern (Reprodukt) müsste hier eigentlich unterkommen, weil es einfach Zeit wurde, dass sie nach ihrem Wahnsinnsdebüt Lichtung bestätigt, dass sie tolle Comics machen kann. Manu Larcenets Die Straße (hier rezensiert) wiederum war ein eher erwartbarer Erfolg (wiederum bei Reprodukt), aber das macht diesen Endzeitcomic ja auch nicht schlechter. Überhaupt nicht erwartet hatte ich etwa Trese (Dantes Verlag), eine philippinische Serie von Minikrimis mit Fantasy-Einschlag und EC-Pointen. Ok, aber irgendwie muss man sich nun mal entscheiden, also – hier sind sie:

Platz 5 – Deep it
Marc-Antoine Mathieu
Reprodukt

Christian und ich haben diesen Band, die Fortsetzung von Mathieus Deep me, gemeinsam gelesen und waren gleichermaßen begeistert von seinem formalen Experiment über Künstliche Intelligenz und menschliches Bewusstsein. Das ist keine ganz leichtgängige Lektüre, aber das sind Mathieus Comics ja nie gewesen (Gott höchstselbst). Manche Seiten erschlossen sich mir erst im Austausch mit Christian, und auch wenn der Comic sicher nicht in vielen Bestenlisten auftauchen wird, hatte er das Potential, mich nachhaltig zu beschäftigen.

Platz 4 – Am liebsten mag ich Monster 2
Emil Ferris
Panini Verlag

Als 2017 der erste Band von Am liebsten mag ich Monster mit seinem monströsen Umfang von 416 Seiten bei Fantagraphics erschien, ging ein Raunen durch die Comicwelt. Niemand wollte glauben, dass dieses Meisterwerk wirklich das Comic-Debüt einer völlig unbekannten Zeichnerin sein könne. Der zweite Band, 2024 in den USA und Deutschland erschienen, hat lange auf sich warten lassen. Die Handlung lässt sich in keine Genre-Schublade stecken und balanciert zwischen Mystery, Coming-of-Age, Kriminalgeschichte und selbstreflexivem Kunstexkurs. Ferris‘ visueller Stil knüpft nahtlos an den ersten Band an: Mit ihren dichten Kreuzschraffuren auf liniertem Papier, so dass der Comic wie eine Reihe von Gelegenheitszeichnungen in einem Notizbuch erscheint, und ihren völlig individuellen Seitenlayouts, mal farbig, mal schwarzweiß, gibt sie einen Einblick in Karens Gedankenwelt und ihre Beziehung zu ihrem Bruder Deeze. Karens monströses Äußeres ist Ausdruck ihrer unsicheren Identität, sowohl in Folge ihres jugendlichen Alters als auch ihrer Sexualität. Der zweite Band ist ebenso gigantisch wie der erste und verlangt seinen Leser:innen viel Aufmerksamkeit für die zahllosen Details wie auch Durchhaltevermögen für die umfangreichen Texte ab. Als Belohnung winkt ein ganz besonderes, intensives und anspruchsvolles Leseerlebnis.

Platz 3 – Ginsengwurzeln
Craig Thompson
Reprodukt

Ginsengwurzeln führt uns in die Kindheit des Autors und damit die Ginsengfelder von Wisconsin zurück. Im ersten Kapitel schildert Thompson zwei Lesungen, die er 2011, also direkt nach der Veröffentlichung des hochgelobten Habibi (Reprodukt), und 2015 anlässlich seines neuen Comics Weltraumkrümel (Reprodukt 2015) abgehalten hat. An den leer gebliebenen Stühlen und den fehlenden Kameras kann man gut ablesen, wie schwer Thomspon es hatte, an seine beiden Erfolge, Blankets und Habibi anzuknüpfen. Ginsengwurzeln wiederum scheint beim Publikum wieder deutlich mehr Anklang zu finden. Vielmehr Reportage als Rückblickserzählung begleiten wir Thompson bei seinen Reisen durch Korea und China, um sich über Ginseng zu informieren, und am Ende ist die Beschäftigung mit dieser Wurzel vor allem eine Rückkehr zu seinen Familienwurzeln, weil er sich mit seinem Verhältnis zu seiner Schwester auseinandersetzt und die Reisen gemeinsam mit seinem Bruder unternimmt. Thompson hat eine sehr charmante und ironische Erzählweise und bietet sehr abwechslungsreiche Seitenlayouts.

Platz 2 – Outline
Michèle Fischels
Reprodukt

In Outline geht es um eine Gruppe von Schüler:innen, die kurz vor dem Abitur stehen. Ben mag Mathe und Clara, aber Andreas mag er nicht mehr, weil dessen tiefere Gefühle ihm zu schaffen machen. Wir beobachten die Clique bei ihren orientierungslosen Versuchen, sich selbst zu finden, und dürfen dabei an ihren verschrobenen Dialogen teilhaben. Outline ist ein Comic-Debüt, das es in sich hat: Ohne große Geste werden die Figuren und ihre Alltagssorgen glaubhaft gemacht, und zugleich haben die Zeichnungen auch zeichenhaften Charakter, wie etwa die Bushaltestellen, denn alle Figuren sind gerade auf dem Sprung zur nächsten Station. Wunderbar und in eindrucksvollen Bildern erzählt.
Comicgate-Rezension
Platz 1 – Der verkehrte Himmel
Mikael Ross
avant-Verlag

Die Geschwister Tâm und Dennis geraten in etwas hinein, das sie nicht überblicken können. Während sie damit beschäftigt sind, ihren Pubertätsalltag (Liebesbekenntnisse, Schule schwänzen, Musikhören) an einer Berliner Schule auszuleben, finden sie einen abgetrennten Finger und geraten in eine Thrillerstory um Menschenhandel und Zwangsprostitution. Mikael Ross hat viele herrlich-skurrile Figuren in diesem Comic versammelt, die er allesamt mit viel Humor und zugleich großem Respekt schildert. Die Story ist spannend, unterhaltsam, anspruchsvoll erzählt und berührt ganz nebenbei Themen von gesellschaftlicher Relevanz. Mikael Ross zeigt hier auch, wie vielseitig er als Zeichner ist.
Comicgate-Rezension
★★★

 

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