Der Mann um die Dreissig ist einer, der stark verunsichert ist. So wie immer, wenn es daran geht eine Schwelle zu übertreten. Mit Dreißig ist das so, dann auch wieder mit Vierzig, Fünfzig und so weiter. Frauen brauchen keinen Mut. Nicht zur Bindung, Karriere, Heirat und schon gar nicht zur Mutterschaft. Sie entscheiden oder lassen die Umstände entscheiden. Natürlich geraten auch sie in Krisen und stehen Ängste aus, aber sie kämpfen oder mogeln (Make-Up!) sich da irgendwie durch und verzichten auf jeglichen heroischen Gestus. Der Mann erfand den Mut, weil er im Grunde lebensmüde und -untüchtig ist. Die Ideengeschichte des Mannes, die sich, das darf man in diesem Zusammenhang ausnahmsweise erwähnen, mit der Ideengeschichte der Menschheit weitgehend deckt, ist ein einziges Aufbegehren gegen das Leben. Es bedarf ständiger Innovationen, Reorganisation und Größenphantasien um es zu ertragen. Der Mut also, dieses Gefühl der Größe und des Wahns, ist ein Destillat männlicher Psyche: wenn es schon unmöglich ist, dann aber mit Verve. Ob das nun sympathisch ist oder nicht, zumindest eignet es sich gut als Storytelling-Material. Vermeintlich. …