Die drei ??? und die flüsternde Mumie

Wer kennt sie nicht, die schwarzen Bücher mit den quadratischen Covermotiven?
Wer kennt sie nicht, die schwarzen Bücher mit den quadratischen Covermotiven?
Die Vertigo-Comicserie Sandman, die Neil Gaiman mit unterschiedlichen Künstlern von 1989 bis 1996 gestaltete, war eine der einflussreichsten Comicserien der 1990er Jahre und neben den Comicserien Hellblazer und Swamp Thing einer der Grundpfeiler des DC-Imprints Vertigo, das unter der leitenden Hand der Redakteurin Karen Berger ebenfalls einen bis heute nachwirkenden Eindruck hinterließ. Die Lücke, die mit dem Ende von Vertigo 2019 entstand, ist bis heute schmerzlich spürbar. Karen Berger hat inzwischen mit dem Imprint Berger Books beim Dark Horse-Verlag eine neue Heimat für progressive Comics erhalten, während DC-Comics die erfolgreichsten Vertigo-Titel mit dem seit 2019 eingeführten Black Label neu auflegt – und natürlich heißt eine der Kategorien, die nach wie vor Zugkraft entfalten soll “The Sandman Universe“.
Am Ende war es wohl nur eine Frage der Zeit, bis auch Corto Maltese immer wieder neu interpretiert wird. Erst war es nur eine Zeichentrickserie, dann nur die – gelungene – Fortsetzung von Juan Díaz Canales und Ruben Pellejero. Aber ganz schleichend weitet sich der Blick auf Corto Maltese: 2017 wurde die Figur von Giorgo Cavazzano und Bruno Enna disneyfiziert, 2021 kam dann die Modernisierung in Form einer weiteren Hommage, diesmal von Bastien Vivès und Martin Quenehen, so dass langsam unser Blick auf die Figur auszufransen droht. Es wird schwieriger, den Fokus auf das zu richten, was die Figur ursprünglich einmal repräsentierte.
Mit Ines Korths Adaption des Romans Die Drei ??? und das Gespensterschloss schlägt die Comicversion der beliebten Jugendserie eine neue Richtung ein.
Man nehme den Bestseller-Hunger von Erfolgsautor Sebastian Fitzek und die Comic-Expertise des Münchner Zeichners Frank Schmolke und lasse 200 Seiten köcheln. Ist dieses Rezept einer Comic-Adaption des Psycho-Thrillers Der Augensammler überzeugend?
Das erste Mal begegnete ich Herman Melvilles Bartleby in Form einer Radiolesung des bayerischen Rundfunks. Der stetig wiederkehrende, entwaffnend offenherzige Satz „Ich möchte lieber nicht“ setzte sich schnell fest in meinem Denken und hat mich nie wieder völlig losgelassen. Nun ist bei Splitter José Luis Munueras Comicadaption erschienen. Würde sie mich ebenso einnehmen können? Nicht ganz.