Dass schwuler Manga sich nicht auf das eigentlich an Frauen gerichtete „Boys‘ Love“-Genre mit seinen androgynen Figuren beschränkt, ist der Internetgemeinde aufgrund illegaler Scanlations schon geraume Zeit bekannt. Doch übersetzte Lizenzausgaben ließen lange auf sich warten. Anlässlich der Veröffentlichung der Gay-Manga-Anthologie MASSIVE beim US-Verlag Fantagraphics im letzten Jahr und der noch jungen, ebenfalls ins Englische übertragenen Gay-Manga-Reihe beim deutschen Verlag Bruno Gmünder werfen wir einen Blick auf die schwule Mangaszene und ihre Akteure. Los geht es mit Michel Decomains Hintergrundbericht zur MASSIVE-Anthologie, gefolgt von Rezensionen der bisher bei Gmünder erschienenen Manga.
Man kann nicht sagen, dass der schwule japanische Manga bisher im Westen unsichtbar gewesen wäre. Zwar gab es bis 2013 keine einzige englischsprachige Lizenzveröffentlichung aus dem Bereich, dennoch hat Gay Manga das Internet längst überschwemmt, hauptsächlich im Zuge illegaler Scanlations, die über – dem pornografischen Inhalt ihrer Titel angemessen – anrüchige Boards wie 4chan, über Blogs und Tumblrs verbreitet werden. Dass es im Westen seit Jahren ein gewaltiges potenzielles Publikum für die schwulen japanischen Mangaka gibt, ist also wenig überraschend. Dass es dennoch so lange gedauert hat, bis sich Verlage an die Titel trauen, hängt tatsächlich weniger mit ihren expliziten Inhalten zusammen, als mit ihrer bisherigen Art der Verbreitung, aber dazu später mehr.
Die MASSIVE-Anthologie
Festhalten können wir, dass es nach dem 2013 erschienenen The Passion of Gengoroh Tagame als erstem Vorstoß des leider nicht mehr existenten Hauses Picture Box sowie der fröhlich vor sich hinwachsenden Gay-Manga-Reihe des Berliner Verlegers Bruno Gmünder eben nun auch MASSIVE gibt, eine in Umfang, Format und bevorzugtem Körperbild seiner Künstler angemessen betitelte Anthologie aus der prestigeträchtigen Fantagraphics-Schmiede, bekanntlich so etwas wie das amerikanische Reprodukt, nur eben auch mit einem hochwertigen Manga-Portfolio.
MASSIVE versammelt neun wichtige Akteure der schwulen Mangaszene Japans und stellt sie mit Kurzgeschichten, Auszügen aus längeren Werken sowie ausführlichen Interviews und Portraits erstmals konzentriert einem westlichen Publikum vor. Da wäre allen voran der unvermeidliche Gengoroh Tagame, dessen zentrale Stellung im Gay Manga den ganzen Band hindurch immer wieder betont wird; der hauptsächlich für seine hyperrealistischen Fleischberg-Pinups bekannte Jiraiya, welcher auch die Cover-Illustration verantwortete; Ex-Shōnen-Mangaka Takeshi Katsu; der über Boys‘-Love-Dōjinshi zum Gay Manga gekommene Gai Mizuki; der humorvoll-bescheidene Chubby-Romancier Inu Yoshi; der Multimedia-Künstler Kumada Poohsuke; der in Malerei geschulte Fumi Miyabi; der auf die Adaption schwuler Prosa spezialisierte Seizoh Ebisubashi sowie der stilistisch vielseitige Veteran Kazuhide Ichikawa.
Ergänzt wird der Band durch drei Vorworte der Herausgeber Chip Kidd und Graham Kolbeins sowie Herausgeberin und Übersetzerin Anne Ishii, die auch Teile von Bruno Gmünders Gay-Manga-Reihe in angemessen schlüpfriges Englisch überträgt. Weiterhin gibt es eine Zeittafel, die die schwule Kulturgeschichte in Japan von der Edo-Zeit bis in die Gegenwart aufschlüsselt, sowie zahlreiche farbige Illustrationen und Fotos der versammelten Künstler. Dem Band voraus ging ein ausgiebiger Recherchetrip des Redaktionsteams nach Japan, bei dem alle Künstler persönlich interviewt wurden. Die daraus entstandenen Texte sind auch das wahre Gold dieses Bandes, schaffen sie es doch auf wenigen Seiten, die Karrieren, künstlerischen Einstellungen und Lebensumstände der Akteure fassbar zu machen. MASSIVE vermittelt einen sehr guten Eindruck davon, wie der schwule Comic in Japan funktioniert und was ihn auszeichnet.
Viel, viel Sex
Das wäre zum einen natürlich viel, viel, viel expliziter Sex. Gay Manga ist genau genommen fast durchweg Gay Porn Manga. Die Gründe dafür findet MASSIVE in der japanischen Magazinindustrie, trotz sinkender Auflagen noch immer der Hauptumschlagplatz für Manga in Japan. Schwule Inhalte laufen dort hauptsächlich über Erwachenenmagazine. Deren Redaktionen fordern ein Mindestmaß an nackten Tatsachen, um ihre Auflagen zu halten, auch wenn einige der MASSIVE-Autoren wie Miyabi und Inu das eigentlich gar nicht so zwingend wollen. Expliziter Sex ist im Gay Manga also weniger provokante Subversion als institutionell angestrebte Norm.
Zudem ist jedes Magazin auf einen spezifischen Männertyp und Körperbau spezialisiert. Muskulös oder chubby (mollig) – für jeden Geschmack findet sich das passende Heft, und auch hier wird von den Mangaka eine entsprechende stilistische Anpassung vorausgesetzt. Allgemein tendieren die Gay-Magazine derzeit eher zu den „big guys“. Eine bewusste Abgrenzung zu den schmächtigen, androgynen bishōnen der Boys‘-Love-Magazine spielt hierbei sicherlich auch eine Rolle. So werden die auch in MASSIVE ausgestellten Männerfleischberge und explizite Pornografie quasi zum Erkennungsmerkmal von Gay Manga, auch wenn das nicht unbedingt den künstlerischen und erzählerischen Vorlieben der jeweiligen Mangaka entspricht. Das Vorurteil, dass schwule Männer im Manga prinzipiell auf andere Männertypen stehen als heterosexuelle Frauen, wird so zur self-fulfilling prophecy der japanischen Magazinkultur.
Repräsentation schwulen Begehrens
Ichikawas Sicht dazu ist jedoch: „Schwule Pornografie in Manga rettet Leben!“ Sie bekräftige schwule Existenz dadurch, dass sie ihr erlaubt, in narrativer Form zu existieren. Manga ist als narratives Medium sehr viel populärer und akzeptierter als die queere Lebensrealität in Japan. Daher kann Manga die realen Gefühle sexueller Minderheiten in Japan ausdrücken und sichtbar machen, die es sich gesellschaftlich nicht leisten können, sich zu outen – in diesem Fall als Manifestation von schwulem Verlangen. Ichikawa drückt seinen Respekt für die Boys‘-Love-Künstlerinnen aus, fühlt sich aber von deren Inhalten nicht repräsentiert, da in der Regel alle Figuren in Boys‘ Love bishōnen sind, ein Körperbild, das ganz sicher nicht seinem eigenen entspricht. Gay Manga gibt so auch anderen männlichen Körpertypen einen Platz in der Pornografie. Man muss dabei natürlich anmerken, dass auch diese Körpertypen wieder heillos idealisiert und übertrieben sind. Gay Manga ist weniger Abbild schwuler Lebensrealität in Japan als, entsprechend der Aufgabe von Pornografie, Repräsentation schwulen Begehrens, gefiltert durch die japanische Magazinindustrie.
Boys‘ Love und Gay Manga sind dabei längst nicht so stark abgegrenzt, wie die MASSIVE-Beiträge auf den ersten Blick zu suggerieren scheinen. Katsu und Mizuki bewegen sich stilistisch und erzählerisch deutlich zwischen den Bereichen. Alle schwulen Mangaka haben auch viele weibliche Fans, und ein Magazin wie Kinniku Otoko, in dem neben Katsu auch schon Tagame veröffentlicht hat (unter anderem das bei Bruno Gmünder erschienene Gunji), richtet sich bewusst gleichermaßen an BL- und Gay-Manga-Fans. In den 90er Jahren tobte noch der „Yaoi Ronsō“, ein im feministischen Magazin Choisir ausgetragener Briefstreit zwischen dem Drag-Aktivisten Masaki Satō und weiblichen Fans expliziter BL-Titel, in dem Satō die Yaoi-Fans beschuldigte, ein verzerrtes Schwulenbild zu popularisieren, das mit tatsächlicher schwuler Lebenswirklichkeit nicht viel zu tun hatte.
Heute trifft man sich in trauter Gemeinschaft auf Self-Publishing-Events wie dem Comiket, auf dem auch viele der MASSIVE-Autoren ihre selbstverlegeten Dōjinshi anbieten, bei denen sie frei von den rigiden Vorgaben der Magazine agieren können. Dass Gay Manga auch in Dōjinshi-Form häufig ziemlich pornografisch daherkommt, hängt mit den Erwartungen der Fans zusammen. Katsu gibt ganz unumwunden zu, dass seine Werke bevorzugt dann gelesen werden, wenn sie reichlich Sex enthalten, auch wenn ihm selbst das nicht ganz so wichtig ist. Was dem Gay Manga gegenüber dem BL-Manga so weitestgehend fehlt, sind jugendfreie Geschichten. Gerade jugendlichen Schwulen bleibt so abseits der weiblich geprägten BL-Titel kaum Manga-Lektüre, die ihrer Identität entspricht. So wiederholen sich auch in MASSIVE die biografischen Anekdoten, dass die Autoren erst dann ihre sexuelle Identität repräsentierende Manga zu Gesicht bekamen, als ihnen irgendwann einmal ein für Erwachsene bestimmtes Schwulenmagazin in die Hände fiel. Warum sich Gay Manga so stark auf das Pornografische, ähem, versteift, kann auch MASSIVE nicht endgültig aufklären. Aber gerade Inu erkennt hier ein akutes Defizit, dem er gerne gegensteuern würde.
Bedrohung durch Scanlations
Die Rezeption von Gay Manga im Westen ist ein weiteres zentrales Thema in den MASSIVE-Artikeln, unter anderem hinsichtlich des durch ein Missverständnis auf amerikanischen Scanlation-Boards verbreiteten Begriffs „bara manga“, der als veraltet, obsolet und wenig schmeichelhaft empfunden wird. Die Autoren selbst identifizieren ihre Werke hingegen klar als Gay Manga.
MASSIVE findet weiterhin sehr deutliche Worte gegen die Scanlation-Kultur, die Manga in Amateurübersetzungen illegal im Netz vertreibt. Jahrelang war das Argument, dass diese oder andere Werke sonst nie ins Englische übersetzt würden – einer der Mythen der Scanlation-Kultur, gegen die MASSIVE eine bewusste Antithese darstellen will. Tagame wird sogar noch deutlicher: Er macht die Scanlations direkt dafür verantwortlich, dass seine Werke so lange nicht von ausländischen Verlagen lizenziert wurden. Während die Zugriffszahlen auf seine Homepage durch die Scanlations zwar deutlich gewachsen sind, sind seine tatsächlichen Verkaufszahlen dagegen gesunken. Ein italienischer Verlag wollte für eine mögliche Lizenzausgabe nur in Japan noch nicht in Buchform erhältliche Geschichten berücksichtigen, da sie sonst schon zu weit im Netz verbreitet wären. Tagame sieht das als Beweis, dass ihm die Scanlation-Kultur definitiv diverse Lizenzausgaben gekostet hat.
Auch Katsu gibt sich geschockt, dass sein Werk lückenlos als Raubkopie ins Netz gestellt wird. Dass die Hunderttausendschaften seiner illegalen Online-LeserInnen niemals einen Cent in seine Werke investieren werden, deprimiert und entmutigt ihn. Katsu möchte klar verstanden wissen, dass Scanlations ihm finanziellen Schaden zufügen und dass sich mehr Fans der negativen Auswirkungen der Raubkopien auf die Mangaka bewusst werden müssen. Mizuki macht die Situation ebenfalls traurig. Er mahnt an, dass er immens viel Zeit dafür aufwenden muss, die Scans wieder aus dem Netz nehmen zu lassen; Zeit, die er eigentlich lieber in das Zeichnen von Manga investieren würde. Wurde bisher von Scanlation-VerfechterInnen immer wieder angeführt, dass im Netz verbreitete Scans die Popularität bestimmter Mangaka erst bedingen und demnach ihre Verkaufszahlen fördern würden, gibt es mit MASSIVE nun endlich eine Quelle, in der Betroffene dieses Argument nachdrücklich wiederlegen und den persönlichen Schaden deutlich machen, der ihnen daraus entsteht. Hoffen wir, dass die Statements in der Szene etwas nachwirken.
Der schwule Manga-Buddha
Die in MASSIVE gesammelten Manga-Beiträge selbst hinterlassen ein etwas zwiespältiges Bild. Schaut man sich die Geschichten an, fällt auf, dass Sex häufig etwas ist, wozu man gezwungen werden muss. Dass sich zwei Männer einfach ineinander verlieben und miteinander schlafen, kommt nicht vor. Der Zwang endet natürlich immer in der Offenbarung heimlicher sexueller Begierden. Gay Manga, wie hier dargestellt, folgt nur allzu gerne der Vergewaltigungsfantasie des Opfers, das es eigentlich eh immer so wollte. Meist geben die Geschichten sich dabei weniger gewaltvoll als spielerisch-frivol, wie beispielsweise Ichikawas Beitrag, in dem ein Arzt zwei Yakuza-Bosse dahingehend hypnotisiert, „zum Stressabbau“ gegen ihren Willen miteinander Sex zu haben. Hier ist dann zumindest die Idee von sexueller Befreiung als Lösung gesellschaftlicher Konflikte spürbar. Aber gerade Tagame macht wie üblich keinen Hehl daraus, dass Missbrauch sein persönlicher Kink ist. Man könnte in die Szenarien einen Ausdruck unterdrückten sexuellen Verlangens, das sich nur im Zwang offen manifestieren kann, hineininterpretieren. Dabei sollte man allerdings anmerken, dass erotische Darstellungen in Japan allgemein ein unschönes Problem mit Einvernehmlichkeit haben und sich ähnliche Szenarien an der Grenze zur Vergewaltigungsbeschönigung (oder auch darüber hinaus) auch in anderen Erotik-Manga (einschließlich BL) finden oder sogar in Mainstream-Realfilmen (looking at you, Takashi Miike!).
Inwieweit Tagame auch hier als Vorbild wirkt, wird durch MASSIVE nicht ganz klar. Seine zentrale Rolle für den Gay Manga wird aber das ganze Buch hindurch immer wieder zementiert. „Tagame ist entscheidend, um Gay Manga in Japan zu verstehen. Keine der hier enthaltenen Arbeiten, keine der Karrieren der Künstler, die sie schufen, noch die Recherche, die in die Kontextualisierung dieser Welt flossen, wären ohne seine Hilfe möglich gewesen. […] Dies ist das goldene Zeitalter der Gay-Manga-Erleuchtung, und er ist der heilige Shakyamuni“, schreibt Ishii in ihrem Vorwort. Das 1995 von Tagame mitgegründete Magazin G-men wird in MASSIVE als Leuchtturm des Gay Manga inszeniert, der den anderen Autoren den Weg zur Publikation ihrer schwulen Geschichten in der japanischen Magazinindustrie wies.
Die singuläre Heldenverehrung des schwulen Manga-Buddhas Tagame erinnert dabei an die ähnlich überlebensgroße Bezugnahme auf das Wirken Osamu Tezukas für den japanischen Nachkriegs-Manga und lässt leider jegliche kritische Distanz vermissen. Ob Tagames Trendsetzungen – muskulöse und bullige Typen, pornografische Ausrichtung, Fokussierung auf sexuelle Gewalts- und Missbrauchfantasien – denn nun wirklich uneingeschränkte Segensspendungen für den Gay Manga sind, wird nicht weiter hinterfragt. Dass Tagame und die immens einflussreiche G-men nicht ganz unschuldig daran sind, dass die Gay-Manga-Autoren von ihren Magazinen wie oben beschrieben zu bestimmten Darstellungsformen und Inhalten genötigt werden, liegt eigentlich auf der Hand. Aber kritische Distanz ist nicht das Anliegen von MASSIVE. Man gibt sich durchweg unverblümt begeistert, selbst von einem so grauenhaft erzählten und dahingekrakelten Fußfetisch-Porno wie Kumadas „My First Black Beauty with the Boss“.
Ein Standardwerk mit kleinen Schwächen
Gleichzeitig ist die redaktionelle Begeisterung und Leidenschaft des MASSIVE-Teams wirklich ansteckend, und die zusammengetragenen Informationen und Interviews sind unglaublich spannend und erhellend. Insgesamt liest sich MASSIVE eher wie ein Ausstellungskatalog als wie ausgewogene Sekundärliteratur. Als Comic-Anthologie funktioniert der Band angesichts der Knappheit und zwangsläufig fehlenden Repräsentativität der Beiträge dann auch nicht so wirklich. Wer Gay Manga wirklich lesen will, ist bei den Veröffentlichungen von Bruno Gmünder wohl deutlich besser aufgehoben.
Einige kleinere redaktionelle Unsauberkeiten muss man auch anmerken. Zum Beispiel werden einige Mangaka, wie in Japan üblich, zuerst mit Familiennamen und dann mit Rufnamen genannt, andere werden an die westliche Namenssetzung angepasst. Das Impressum behauptet dabei fälschlicherweise, man hätte alle Namen im Buch für ein westliches Namensverständnis angepasst, was zu einigen Verwirrungen führen dürfte. Ansonsten überzeugen die Aufmachung mit Klappbroschur und Fadenheftung, die Druckqualität und der – angesichts der vielen Farbseiten – sehr günstige Preis auf ganzer Linie.
Insgesamt gelingt MASSIVE auf famose Weise ein abwechslungsreicher Einstieg in das Themenfeld Gay Manga, seinen historisch-kulturellen Kontext und die Lebensumstände einiger seiner wichtigsten Akteure und ist damit ein Standardwerk, das wohl noch auf Jahre hin von sich reden machen wird.
Fantagraphics Books, 2014
Herausgeber: Anne Ishii, Graham Kolbeins, Chip Kidd
Englische Übersetzung: Anne Ishii
280 Seiten, schwarz-weiß und Farbe, Softcover mit Klappbroschur
Preis: 35,00 US-Dollar
ISBN: 978-1606997857
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