Alle Artikel mit dem Schlagwort: Gengoroh Tagame

Der Mann meines Bruders 1

Kinder sind cool. Sie haben keine Vorurteile und sprechen immer unverblümt aus, was sie denken. Das kriegt der alleinerziehende Yaichi in Gengoroh Tagames Mangaserie Der Mann meines Bruders reichlich zu spüren, als plötzlich Mike, der Ehemann seines verstorbenen Bruders Ryoji vor der Haustür seiner Wohnung steht. Der ist nach dem Tod des Partners eigens von Kanada nach Japan gereist, um Trauerarbeit zu leisten. Nach Ryojis Tod will er dessen Wurzeln kennenlernen und die Stätten besuchen, die Ryoji wichtig waren und ihn geprägt hatten. Yaichi jedoch fremdelt. Er hat sich seit dem Coming-Out des Bruders von diesem entfremdet und kaum noch an ihn gedacht, seit Ryoji nach Kanada ausgewandert ist. Bis jetzt.

Panik am Buchregal

Zensur und gesellschaftliche Hürden für Comics mit unterschiedlichen Sexualitäten und Geschlechtlichkeiten.   Comics mit queeren Inhalten hatten es immer schon schwer in Bibliotheken, analog wie digital. Selbst wenn es nicht um Sexualität, sondern wie meistens um Formen des Zusammenlebens geht, sind die Tugendwächter nicht weit. Comic-Geschichte ist immer auch Zensur-Geschichte.

Gay Manga: Fisherman’s Lodge

Ein alter Mann bewacht wie jedes Jahr den Winter über eine einsame Fischerhütte. Um ihn in der Zeit bei Laune zu halten, stellen ihm die Fischer üblicherweise eine Prostituierte zur Seite. Doch dieses Jahr muss er sich mit einem jungen Mann begnügen, der in die Schuldenfalle geraten ist. Ein Homo, versichern ihm die Fischer, das wird also schon! Anfangs alles andere als begeistert, entwickelt der Alte zusehends Gefühle für seinen Kompagnon …

Gay Manga: Gunji

Ein weiteres Gengoroh-Tagame-Werk aus dem Hause Bruno Gmünder verspricht erneut harte Muskelberge und reichlich deftigen Männersex. Interessanterweise ist die Titelstory hierbei für das japanische Magazin Kinniku Otoko (Muskelmänner) entstanden, ein Magazin, das sich gleichermaßen an schwule Männer wie an heterosexuelle Frauen richtet und dafür Erzählweisen aus dem Boys‘-Love-Sektor mit den bulligen Männertypen des Gay Manga kurzschließt. Dass das Pendel bei Tagame dann doch recht deutlich in letzere Richtung ausschlägt, ist natürlich nicht wirklich überraschend. Laut Eigenaussage im Nachwort hat Tagame zwar mehr Fokus auf die Romantik als auf die Pornografie gelegt, aber „Gunji“ ist dabei leider in etwa so romantisch wie ein Brecheisen, das einem gegen den Schädel gehämmert wird.

Gay Manga: Endless Game

Endless Game war die erste Gengoroh-Tagame-Veröffentlichung des auf schwule Publikationen spezialisierten Berliner Verlages Bruno Gmünder. Schwule Comics, Kunst und Illustration sind dort seit Jahren eine feste Instanz im Programm. Dass man sich seit einiger Zeit nun auch dem in der internationalen Publikationslandschaft sträflich vernachlässigten Gay Manga widmet und diese Werke auch noch in großformatigen und edel aufgemachten Editionen mit reichhaltig illustrierter Klappbroschur und Fadenheftung präsentiert, kann man nur begrüßen. Angesichts der internationalen Ausrichtung des Verlags sowie seiner verlegerischen Pionierarbeit im Gay-Manga-Sektor erscheinen die Tagame-Bände dabei in englischer Übersetzung von Anne Ishii, die bei Fantagraphics auch die beachtliche Massive-Anthologie mit herausgegeben hat.

Männerfleischberge und viel, viel Sex: Gay Manga

Dass schwuler Manga sich nicht auf das eigentlich an Frauen gerichtete „Boys‘ Love“-Genre mit seinen androgynen Figuren beschränkt, ist der Internetgemeinde aufgrund illegaler Scanlations schon geraume Zeit bekannt. Doch übersetzte Lizenzausgaben ließen lange auf sich warten. Anlässlich der Veröffentlichung der Gay-Manga-Anthologie MASSIVE beim US-Verlag Fantagraphics im letzten Jahr und der noch jungen, ebenfalls ins Englische übertragenen Gay-Manga-Reihe beim deutschen Verlag Bruno Gmünder werfen wir einen Blick auf die schwule Mangaszene und ihre Akteure. Los geht es mit Michel Decomains Hintergrundbericht zur MASSIVE-Anthologie, gefolgt von Rezensionen der bisher bei Gmünder erschienenen Manga.