Alle Artikel mit dem Schlagwort: Noir

Die Spinne

Wenn eine junge Frau in einem Comic von Michael Mikolajczak allein durch die Nacht läuft, bedeutet das in der Regel nichts Gutes. In Die Spinne wird eine junge Frau namens Melanie auf der Flucht mit voller Tötungsabsicht überfahren – der reißerische Auftakt einer sleazigen Thriller-Erzählung, die 1972 irgendwo in einem Wüstenkaff in Amerika verortet ist. Death Proof lässt grüßen.

30 Jahre Sin City – The Downward Spiral

30 Jahre Sin City! Ich traute meinen Augen nicht, als ich neulich entdecken durfte, dass meine A-Dame-to-kill-for-Hefte von 1992 rostige Klammern haben. Sigurd–Hefte haben rostige Klammern, ja, aber Sin-City-Hefte aus den 1990ern? Fuck, ich werde alt. 1. Sin City – The Hard Goodbye Das erste Kapitel von Sin City, damals noch ohne das später angefügte The Hard Goodbye lernte ich genau im richtigen Alter kennen. Ich war 18, als ich das Fifth Anniversary Special der Anthologieserie Dark Horse Presents in die Hände bekam, und konnte kaum fassen, welche Richtung Miller nun einschlug. Nur acht Seiten und es war klar, wie Miller nach seiner Auszeit, die er sich nach The Dark Knight Returns genommen hatte, gereift war. So fiebrig also kann Action im Comic aussehen, wenn ein Künstler freie Hand hat. Auch die Texte: Nicht nur, wie sie das Lesetempo lenken, sie sind elementarer Bestandteil des grafischen Konzepts, ein Aspekt, der in der akribisch-pedantischen Verfilmung unwiederbringlich verloren geht, gerade weil sie zwar pflichtschuldig als Off-Kommentar mitgeraunt werden, was aber die grafische Komponente völlig ignoriert, die doch …

Rocky Beach

Rocky Beach ist auch nicht mehr das, was es mal war. Vor 20 Jahren noch haben hier die drei jungendlichen Detektive Justus, Peter und Bob die schönsten Kriminalfälle gelöst, heute ist es ein ödes Nest, in dem man nachts besser nicht alleine auf die Straße geht. Auf dem ehemaligen Schrottplatz vom alten Titus Jonas, auf dem die drei Detektive in einem Wohnwagen ihre Zentrale hatten, hat sich längst eine Drogengang eingerichtet und trotzdem trägt die Polizeipräsenz nicht dazu bei, dass man sich sicher fühlt. Zu Fuß auf der Straße unterwegs zu sein, kann bereits ausreichen, um verdächtig auszusehen.

Der nasse Fisch

Mit Der nasse Fisch präsentiert uns der Carlsen Verlag den ersten großen Hingucker des Jahres. Es ist die Adaption des gleichnamigen Romans von Volker Kutscher, ein Roman, der so erfolgreich war, dass er neben seiner Comicbearbeitung auch noch eine Fernsehauswertung erfährt (Regie: Tom Tykwer). Das grenzt fast schon an crossmedialem Overkill, und sicher haben bei der Entstehung der Adaption die beiden Brüder Planungssicherheit und Risikovermeidung ein Wörtchen mitgeredet. Aber ist das ruchbar? Gestaltet wurde die Adaption von Arne Jysch, der vor ein paar Jahren mit seinem Debut Wave and Smile, das vom Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan handelte, teilweise heftige negative Reaktionen evoziert hat. Aber dazu später noch mehr.