Christian: Zum Februar warte ich nicht nur auf das kommende Kalenderbild des Fuck Yeah-Kalenders, sondern decke auch das nächste Bild des Vertigo-Kalenders von 1997 auf. Die Tage von 1997 und 2025 sind deckungsgleich. Wie passend, dass 2025 auch das Vertigo-Imprint bei DC neu aufgelegt wird.
Unser Februarbild zeigt das von John Totleben gestaltete Titelbild von Swamp Thing-Heft 93 (Februar-Heft). Das war drei Jahre vor dem Start des Vertigo-Imprints, aber natürlich war Swamp Thing eine der Serien, die den Weg für Vertigo-Comics geebnet haben. Das Motiv entstand in einer kritischen Phase der Reihe. Soeben hatte Rick Veitch im Ärger die Serie verlassen, weil er vom Verlag zensiert wurde, nun musste der glücklose Doug Wheeler ran, um die Kohlen aus dem Feuer zu holen und Rick Veitchs offene Story beenden. Ist das der Grund, warum Doug Wheeler nie eine Karriere als Autor machte? Weil er sozusagen als Streikbrecher eine Reihe übernahm, als die geplanten Nachfolgeautoren Gaiman und Delano im Schulterschluss mit Veitch ablehnten, die Erfolgsserie fortzuführen? Rick Veitch hatte Großes geplant für den weiteren Verlauf der Reihe, unter Doug Wheelers Regie hingegen kam eher Unspektakuläres heraus.
Hier soll jetzt nicht der Ort sein, den Inhalt von Wheelers Run im Detail zu analysieren, ich möchte aber wenigstens anmerken, dass man Wheeler im Großen und Ganzen unrecht tut. So schlecht war’s nicht. Die Storys waren lesbar, nicht zu hochtrabend, die Pandämonium-Story um Nummer 96 bis 98 hatte herrlich intrigante Dämonen und war durch und durch originell, vor allem aber gab es visuell interessante Akzente, sogar in der zweiten Hälfte des Runs, als Mike Hoffmann die Hefte gestaltete.
Wie? Der Mike Hoffmann, der zeitgleich als fill-In-artist in den Hellblazer-Heften nur nervte, wenn der großartige William Simpson mal wieder keine Zeit hatte?
Genau der! Was Hoffmann nämlich wirklich gut kann, das sind Wesen, die nicht von dieser Welt sind. Sein Swamp Thing sieht zwar stets aus wie ein Mann im Gummianzug, aber seine Elementals sehen tatsächlich aus als wären sie direkt aus Joann Sfars Donjon ausgebüxt. Das gilt auch für Matango den Baumdämon. Den gibt’s nur in den Doug Wheeler-Geschichten.

Mike Hoffmanns Swamp Thing. Die minimalistische Grafik ist eigenartig, aber gekonnt. (C9 DC-Comics.
Nicht die Rede sein soll hier von den beiden Heften des jungen Kelley Jones – auf den können sich sowieso alle einigen. Auch die souveräne Arbeit von Pat Broderick soll hier nicht weiter thematisert werden, obwohl von ihm das großartige Figurendesign von Matango stammt, dem Dämon mit einem Geäst aus Zweigen, wo andere einen Kopf haben. Ich möchte hier an dieser Stelle aber das Artwork von Tom Sutton hervorheben, ein fill-in-artist, der ein einziges Heft gestaltet hat. Seine klare Linie in Swamp Thing 98 kommt ausgerechnet im letzten Kapitel von Wheelers Höllenstory zum Einsatz und seine Dämonen sehen tatsächlich auch aus, als wären sie direkt aus dem Donjon von Sfar und Trondheim. Dazu kommt ein fast schon geometrisches Design der Hölle mit ganz wenigen Linien, die meistens waagrecht oder senkrecht verlaufen. Das ist ganz schön weit weg von Stephen Bissette und John Totleben, sieht aber verdammt gut aus. Fast schon seiner Zeit voraus.

Die klare Linie macht den Unterschied. Aus Swamp Thing 98. Artwork: Tom Sutton.

The warriors gather slowly around the sacred city, Hell. Satan screams a vengeance on the land as angels fell. Artwork von Tom Sutton.
Kommen wir zum Kalender. Auch im Februar präsentiert uns das Vertigo-Team eine sehr eigenwillige Liste von Jubiläen. Sehen wir uns doch mal an, von welchen Berühmtheiten man im Land von Vertigo so träumt.
Todestage im Februar: Buddy Holly, Andy Warhol
Geburtstage im Februar: Charles Lindbergh, John Carradine, William S. Burroughs, H.R. Giger, Francois Truffaut, Charles Dickens, Jules Verne, James Dean, Willam Henry Harrison, Abraham Lincoln, Jack Benny, Susan B. Anthony, „Lippy“ Loomis aus J.M. Matteis‘ Comic The Last One, Edward Gorey, Philip K. Dick, Avatar Meher Baba (verehrt unter anderem von J.M. de Matteis und Pete Townshend), Aimee Hart, Tex Avery, Eva Peron, Gertrude Stein, George Pal, George Washington.
Kurioses: Am 22. Februar 1256 wurde in Spanien das letzte Einhorn gesichtet.
Wer damit etwas anfangen kann, der ist ein echter Vertigo-Fan.
Link zum Kalenderblatt im Januar.