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Währenddessen… (KW 48)

In der Kolumne „Währenddessen …“ zeigt die Comicgate-Redaktion, was sie sich diese Woche so zu Gemüte geführt hat.

Niklas: Letzte Woche habe ich Jack Kirbys New Gods vorgestellt. Diese Woche möchte ich mein liebstes Kapitel der Reihe vorstellen. Das wurde aber von Kirby weder geschrieben oder  gezeichnet. Nein, die Worte tippte Jim Starlin, der mit Serien wie Infinity Gauntlet immer wieder gezeigt hat, dass er der Mann für kosmische Superheldenschlachten ist. Die Zeichnungen besorgte Hellboy-Schöpfer Mike Mignola, der schon damals seine Schwarzflächen liebte und sie auch hier effektiv einsetzte. Der Name, der vierteiligen Serie, die sie gemeinsam aus der Taufe hoben, lautet Cosmic Odyssey, einer meiner liebsten Comics aller Zeiten.

Eigentlich ist Cosmic Odyssey keine Geschichte der New Gods, sondern ein Crossover, in dem Darkseid und New Genesis‘ Anführer Highfather sich mit Superhelden wie Batman und Superman zusammenraufen. Figuren wie Orion, Hauptheld der New Gods, sind nur Tel des Ensembles, aber trotzdem fühlt es sich wie die Art von Epos an, die Kirby über seine Götter erzählen wollte, aber nicht konnte. Ein altes MacGuffin der Serie, die Anti-Life Equation, muss gestoppt werden. Was vorher ein vages Konzept war, ist in Cosmic Odyssey ein alles verschlingendes Monster.

Die Helden retten andere Welten, unter anderem die des Spacehelden Adam Strange und die Heimat von Hawkman. Cosmic Odyssey stellt ein größeres Universum vor, dass über Gotham oder Metropolis hinausgeht und das ist einfach großartig, weil es zeigt, wie vielfältig das DC-Verse eigentlich ist. Außerdem bekommen fast alle Figuren einen großen Moment zum Glänzen spendiert und Darkseid, der immer als böser Mastermind beschrieben wird, beweist in Cosmic Odyssey endlich, dass er diese Bezeichnung verdient. Jim Starlins Texte sind gut und inzwischen weiß ich die kleinen Textboxen zu schätzen, die an Kirbys sensationslüsterne Schreibe angelehnt sind, aber sie nicht parodieren.

Mike Mignola zeigte, dass er in der Lage war, Massenschlachten, große Festungen und böse Monster genauso gut darzustellen, wie der King. Während bei Kirby aber alles groß und erhaben wirkte, haben Mignolas Zeichnungen eine sehr düstere und melancholische Note. Das passt, da in dieser Geschichte jemand sein Leben lässt, um zu mal wieder zu verdeutlichen, dass es keiner Superkräfte bedarf, um ein Held zu sein. Cosmic Odyssey erzählt also ein richtig gutes Superheldengarn, auch wenn mich ein paar Szenen immer zum Lachen bringen. Zum Beispiel, wenn Batman sich einen Trenchcoat überwirft, unter dem er eindeutig im Kostüm zu erkennen ist und so durch die Straßen Gothams patroulliert. Noch besser wird es, wenn der Dunkle Ritter mal eben einen der mächtigsten Helden des Universums von einem Münztelefon aus anruft. Mein Favorit wird aber immer die Szene sein, in der Highfather laut verkündet, dass Darkseid den Helden immer einen Schritt voraus ist, obwohl er sich nur schnell was schnappte, während die anderen gerade nicht hinschauten. Das ist so albern, das es schon wieder charmant ist. Und Charme hat Cosmic Odyssey selbst nach über dreißig Jahren.

Was habt ihr diese Woche gekauft, gesehen, gelesen, gespielt? Postet eure Bilder, Geschichten und Links einfach in die Kommentare.

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