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Währenddessen… (KW 42)

In der Kolumne „Währenddessen …“ zeigt die Comicgate-Redaktion, was sie sich diese Woche so zu Gemüte geführt hat.

Niklas: Dieses Jahr habe ich viel Fantasy gelesen. Darunter auch einige Romane, die auf Pen&Paper-Rollenspielen basieren oder perfekt das Gefühl einer guten Runde einfangen. Der Sternenritter, von Susanne Pavlovic, gehört zur letzteren Sorte – und es ist ein richtig gutes Buch. Das liegt vor allem an den komplexen Figuren, komplizierte Gestalten, die als Gruppe nicht miteinander, aber auch nicht ohne die anderen können. Das merkt auch Hauptfigur Wolfram, ein wandernder Spielmann, der durch Zufall am Hof seines alten Freundes Sindri landet. Die Begegnung weckt komplizierte Gefühle in ihm, da die beiden beim letzten Treffen nicht im Guten schieden. Deswegen möchte Wolfram eigentlich auch gleich wieder verschwinden, doch dann verfällt er in Nostalgie und erzählt Sindris Familie, wie er und Sindri während eines Sängerwettstreits auf einer Burg einmal in ein besonders bizarres und emotionales Abenteuer stolperten.

Die Geschichte von Der Sternenritter erzählt eine solide Kriminalgeschichte. Es gibt einen Mord, die Nebenfiguren sind klar definiert und die Auflösung kommt nicht aus dem Nichts, auch wenn man natürlich akzeptieren muss, dass in einer Fantasywelt Magie existiert und die magischen Regeln im Roman nicht gerade ausführlich erklärt werden.  Der Sängerwettstreit, kombiniert mit einem Turnier, bilden auch einen guten Hintergrund, um ein paar schöne Möglichkeiten für Intrigen innerhalb des Adels und ein paar Seitenhiebe auf das ungerechte Ständesystem einzubauen. Ohne Pavlovics Schreibstil würde das alles natürlich nicht funktionieren. Der ist präzise und erzählt die Geschichte vor allem durch lebendige Dialoge, in denen die Figuren wie echte Menschen sprechen. Wo in anderen Romanen jeder Hochsprache spricht, lesen sich die Figuren in Sternenritter tatsächlich wie Leute, die man kennen könnte. Gute Freunde, die man liebt, auch wenn sie einem auf die Nerven gehen.

Der Sternenritter ist aber auch ein Buch über Liebe und die mittelalterliche Minne – zumindest wie man sie sich gerne vorstellt. Es geht darum, wie dieses höchste aller Gefühle einen beflügelt, wie egoistisch jemand empfinden kann und welche Tragödien sich daraus ergeben, vor allem, wenn die Standesunterschiede für Hass sorgen. Diese Ebene sorgt dafür, dass aus Der Sternenritter ein Buch mit Tiefe wird. Nicht das idealisierte Mittelalter, in dem die Bauern immer glücklich sind und der Adel sich darin bestätigt sieht, besser zu sein, sondern einfach eine mittelalterliche Welt, in der auch gelacht, getanzt und eben auch geliebt wird.

Der Sternenritter ist eines dieser Bücher, von denen ich weiß, dass ich sie noch mal lesen werde, da mich dessen Figuren in den Bann geschlagen haben. Bücher über Freundschaft und Liebe werden halt nie alt, egal wie oft man mittelalterliche Fantasywelten besucht. Und die Handlung werde ich bestimmt eines Tages als Abenteuer für meine eigene Pen&Paper-Runde verarbeiten.

Was habt ihr diese Woche gekauft, gesehen, gelesen, gespielt? Postet eure Bilder, Geschichten und Links einfach in die Kommentare.

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