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Währenddessen… (KW 14)

Währenddessen am 09. April 2021: Christian findet auf der Cadolzburg ein Bild wie aus einem Charlier-Comic, Niklas spielt sich durch ein japanisches Rollenspiel.

Christian: Auf Arte ist diesen Monat ein sehr sehenswerter Film über D’Artagnan zu sehen, der eine willkommene Ergänzung zu meinem Beitrag über Die Drei Musketiere ist. Die Sendung heißt D’Artagnan – Musketier im Dienst des Sonnenkönigs. Morgen am 10.04.2021 ist die reguläre TV-Ausstrahlung, bis Mitte Juni kann die Sendung auch in der Mediathek abgerufen werden.

D’Artagnan – oder Charles de Batz-Castelmore, wie er eigentlich hieß – muss tatsächlich eine sehr beeindruckende Persönlichkeit gewesen sein und viele Ereignisse, die in Dumas‘ Büchern beschrieben sind, haben sich tatsächlich ereignet, wenn auch dramatisch aufbereitet und teils neu arrangiert. Dumas‘ großes Verdienst ist vor allem, dass er den Zeitgeist und das Lebensgefühl des 17. Jahrhunderts sehr genau getroffen hat. Einmal mehr, und es soll zum letzten Mal sein, möchte ich dabei auf das sehr ähnliche Plotting von Alexandre Dumas und Jean-Michel Charlier hinweisen, was auch im Roman 20 Jahre danach, der Fortsetzung von Die Drei Musketiere, sehr augenfällig ist.

Nicht vorenthalten möchte ich in diesem Zusammenhang ein Bild, das ich auf einer Ausstellung der mittelfränkischen Cadolzburg zum Thema „Macht und Herrschaft im Mittelalter“ gefunden habe. Es ist aus einem Kriegsbuch von 1450 und zeigt die Kriegsführung mittels Pferden, denen ein brennender Brandsatz auf den Rücken gebunden wurde. Hier sind wir wieder ganz bei Charlier, der in keiner seiner Kriegsserien zögerte, Pferde ebenfalls auf so grausame Weise zu verwenden, bei Leutnant Blueberry vermutlich in jeder zweiten Episode. Man sieht deutlich, dass Charlier immer nur mit dem gearbeitet hat, was die Geschichte ihm ohnehin zur Verfügung stellte. (Wie Dumas.)

Bei Dumas gibt es in 20 Jahre danach eine Szene, in der Athos seinen Sohn Raoul über eine Kampftechnik aufklärt. Man müsse, wenn die Pistole auf einen gerichtet würde, sein Pferd „steigen lassen“, da dann das Pferd getroffen würde, der Reiter aber unversehrt bliebe. Das ist natürlich alles sehr grausam und mitleidlos, für Rollenspieler, die sich gerne in Szenarien mit Pferden und Reitern bewegen, aber sicher ein guter Tipp fürs Figurenrepertoir.

Szene aus „Leutnant Blueberry – Ballade für einen Sarg“ © Egmont Verlag.

Ich erinnere mich bei diesen schrecklichen Geschichten daran, dass ich schon lange den Steven Spielberg-Film Gefährten (War Horse) auf Halde habe, der vom Schicksal eines Pferdes während des Ersten Weltkriegs erzählt. Auch in der britischen Kriegsserie Charley’s War wird ja das tragische Schicksal der Pferde im Krieg thematisiert. Schon schrecklich, was den Tieren so angetan wird.

Niklas: Nach drei Beiträgen sollte es ja erst mal gut sein mit den Spielen von Falcom. Aber wenn ich schon was zu den ersten Teilen der Trails – Reihe geschrieben habe, kann ich auch einen Einblick in die zweite Hauptserie der Firma geben, von der ich jetzt schon seit drei Jahren begeistert bin. Willkommen in der Welt von Ys. Genauer gesagt, dem Remake des dritten Teils, das 2005 unter dem Namen Oath in Felghana erschien.

Ys spielt in einer Fantasywelt, dessen Szenario stark von der europäischen Renaissance angehaucht ist. In dieser Welt wuchsen schon sehr oft ganze Imperien aus dem Nichts, nur um schon bald auf Grund von Katastrophen wieder von der Erdoberfläche zu verschwinden. Des Weiteren beginnt gefühlt jeden zweiten Monat der Weltuntergang, da niemand mal daran denkt, all die Massenvernichtungswaffen aus der Vorzeit zu entschärfen. Nur ein Mann kann alle retten, Adol Christin, ein rothaariger Schwertkämpfer, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Welt zu bereisen und den Menschen zu helfen. Außerdem sammelt er Prophezeiungen wie andere Leute Briefmarken, da er immer irgendwie genau der Mann ist, der zur richtigen Zeit das richtige Schwert findet um richtig bösen Leuten einzuheizen. Dieses Mal führt ihn seine Reise in das deutschtümelnd angehauchte Garman, in der ein böser Baron und seine Handlanger sich daran versuchen, eine Massenvernichtungswaffe aus der Vergangenheit zu aktivieren.

 Ys: Oath in Felghana ist ein Actionrollenspiel wie Diablo, das nicht durch seinen Plot gewinnt (auch wenn alle Texte gut geschrieben sind), sondern durch sein schnelles Gameplay. Adol muss sich durch verschiedene Dungeons kämpfen, bis er am Ende von einem knüppelharten Endgegner in Grund und Boden gestampft wird und ein bis zwei Level grinden gehen sollte. Das dauert aber auch nicht lange und dann stürzt sich der Held erneut ins Gefecht. Dementsprechend befriedigend ist es auch, dann die Endgegner besiegt zu haben. Oath in Felghena ist das perfekte Spiel, um für eine halbe Stunde intensiv zu zocken, nur um sich dann, mit genug Adrenalin gepusht, wieder an die Arbeit zu machen. Vor allem, da auch die kleinen Gegner immer härter werden, auch auf den niedrigeren Schwierigkeitsgraden. Wer ein Zelda gespielt hat, kommt mit dem Spielprinzip wunderbar zurecht, alle anderen werden es durch wiederholtes Spielen meistern. Und wenn im Hintergrund noch der fetzige Soundtrack im Sekundentakt rausgehauen wird, möchte man die Welt im Sturm einnehmen.

Das Einzige was mich an Oath in Felghana stört, ist die teilweise vermurkste Belegung wichtiger Tasten. Zwar kann ich Adol mit der Maus rennen und springen lassen, aber die Angriffstaste muss ich erst herausfinden, da das Spiel auf englische Tastaturen ausgelegt ist. Umstellen lässt sich das nicht und auch bei der Magie verdrücke ich mich gerne. Schade, denn Falcom hat mit einem weiteren Actionrollenspiel, Xanadu: Next, gezeigt, dass ein Angriff mit der Maus und einer intuitiven Tastaturbelegung für Zauber möglich ist. So ist am Ende die Steuerung und nicht der Schwierigkeitsgrad mein größter Feind. Ich bin mir aber auch sicher, dass sich Oath in Felghana mit einem Controller steuern lässt. Gut so, denn sonst würde eine der schönsten Spieleperlen aller Zeiten zu Unrecht in Vergessenheit geraten.

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