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Währenddessen … (KW13)

In der Kolumne „Währenddessen …“ zeigt die Comicgate-Redaktion, was sie sich diese Woche sonst noch so zu Gemüte geführt hat.

Frauke: Letzte Woche startete beim US-Sender The CW die lose auf der gleichnamigen Comicserie basierende Fernsehserie iZombie. Nun mag der geneigte Popkultur-Konsument im ersten Moment zurückschrecken und denken, „Zombies? Waren die nicht schon vor fünf Jahren tot?“ Aber keine Sorge, diese Serie hat – zumindest den ersten zwei Folgen nach – mit Zombies so viel zu tun wie The CW mit hochgeistiger Unterhaltung. Bisschen weiße Schminke hier, bisschen Hirn-Essen da, das war’s dann auch schon. Noch verstörender ist, mit welcher Chuzpe die erste Folge darauf verzichtet, eine vernünftige Basis für die Story und das Figurenensemble aufzubauen. Oder hatte die Serie gar das Pech von Firefly, nicht mit der eigentlich angedachten Pilotfolge zu starten? Zwei anerkennende Kopfnicker erhält iZombie aber trotzdem von mir: einen für die immer wieder eingebrachten Reminiszenzen an Comics als Ursprung der Serie und einen zweiten für die Hauptdarstellerin, die nun wirklich nicht wie eine Ärztin wirkt, die sie sein soll, die aber jede Menge flotte Sprüche aufsagen darf und dabei sehr charmant rüberkommt. Mal schauen, wie sich die Serie entwickelt, ein paar mal gucke ich bestimmt noch rein. Denn wie heißt es so schön in der zweiten Folge: „Zombies … I heard we’re finito. Is that true? Has oversaturation buried us? I don’t know. I think we’re gonna surprise some people. I mean, what did LL Cool J say? ‚Don’t call it a comeback‘, right?“

Benjamin: Viele Millionen Menschen haben den Trailer zum Kinofilm Pixels bereits angesehen. Wer ihn noch nicht kennt, dem sei hiermit dazu geraten. Der Traum einer ganzen Videospiel-Generation wird wahr, wenn Aliens in Form von 8-Bit-Helden- und Schurken wie Pac-Man oder Donkey Kong die Erde angreifen. Das verspricht für den Zuschauer ein Mordsspaß zu werden, nicht zuletzt, weil die großartigen Schauspieler Adam Sandler, Kevin James und Peter Dinklage beteiligt sind. Ich freu mich drauf!

Christian: In seiner Kurzgeschichte One Life – Furnished in early Moorcock, die von P. Craig Russell wunderschön adaptiert wurde, erzählt Neil Gaiman vom jungen Richard und dessen Liebe zu Michael Moorcocks Elric-Geschichten. Dabei berichtet Gaiman auch davon, wie Richard sich von C.S. Lewis abwendet, als er herausfindet, dass Lewis‘ Chroniken von Narnia als versteckte christliche Allegorie gelesen werden können – für Richard ein Vertrauensbruch zwischen Autor und Leser. Natürlich spricht durch Richard auch der jugendliche Neil Gaiman selbst. Dennoch ist Gaiman ein großer Lewis-Verehrer, und manchmal hat er Lewis auch recht direkt in seinen Sandman-Geschichten adaptiert. Man muss nur mal die vierte Sandman-Geschichte, „A hope in hell“, mit der Narnia-Geschichte „Der silberne Sessel“ vergleichen. Den Höhepunkt der Story hat Gaiman fast eins zu eins übernommen, nur der Kontext ist ein anderer – da war C.S. Lewis eindeutig der fantasievollere Kopf. Aber Gaiman hat aus seiner Verehrung nie ein großes Geheimnis gemacht. In späteren Geschichten versteckt er seine Anlehnungen nicht mehr, sondern geht ganz offen und eindeutig damit um. Unter anderem hat er in seiner Kurzgeschichtensammlung Fragile Things ja auch die Story der Narnia-Figur Susan weiterentwickelt, beziehungsweise reflektiert.

Währenddessen –  Narnia

P. Craig Russell und Neil Gaiman, Elric: Stormbringer. Dark Horse Comics, 1998

Daniel: In den letzten Wochen habe ich mich zum Troglodyten zurückentwickelt – zu einem Höhlenbewohner. Wenn ich nicht arbeite, hocke ich in meiner Wohnhöhle und spiele Apps auf meinem Tablet – wie z.B. Boss Monster und Card Crawl. Beide Spiele sind in den vergangenen Wochen für Android und iOS erschienen und erinnern an die gute alte Zeit der Dungeon Crawler – wie das Brettspiel Hero Quest oder die Computerspiele Dungeon Keeper oder Gauntlet. Bei dem Genre geht es darum, dass eine Truppe aus Fantasy-Helden plündernd durch Höhlen zieht, Schätze abgreift und am Ende den Obermotz tötet. Bei Card Crawl beschränkt sich die Schatzsuche auf sieben Karten: Bis zu drei Karten hält der Spieler in der Hand, vier spielt das biertrinkende Monster gegenüber aus. Sie symbolisieren die Schätze, Waffen und Monster, die man findet. Durch das einfach User-Interface des Tablets ist es perfekt für dieses Spiel geeignet: Karten werden durch eine Bewegung mit dem Finger ausgespielt. Überlebt der Held alle 54 Karten, darf er alles erbeutete Gold behalten, falls nicht, gewinnt das Monster. Aber vorsichtig: Card Crawl klingt simpel, macht aber süchtig. In Boss Monster sind die Rollen vertauscht: Ein bis vier Spieler sind selbst das Monster und müssen die Räume in ihrem Dungeon so bauen, dass ja kein nerviger Pixelheld bis zu ihnen durchkommt. Mein komplette Besprechung zu dem Spiel.

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© Max Fiedler / Tinytocuhables

Stefan: Neben Heavy Rain, GTA 5, Bioshock Infinite und Batman: Arkham Asylum haben mich in den letzten Jahren vor allem Far Cry 3 und Far Cry 4 ganz besonders beeindruckt und gefesselt, weil sie ganz neue Erfahrungen bieten Geschichten zu erzählen und mitzuerleben. Zwar gefällt mir der Vorgänger noch besser (das aktuelle Spiel ist seinem Erscheinungsdatum Ende 2014 für Games-Verhältnisse schon alt), aber ich bin immer noch sehr oft in Kyrat unterwegs. Ein Ego-Shooter, der uns Pazifismus lehrt und uns vorführt, dass sich Terror niemals mit Terror stoppen lassen wird. Und Lust aufs Bergsteigen weckt dieses kluge, technisch gelungene, etwas zu schwere Spiel auch noch.

Frauke: Frauen sind immer noch eine relativ unerschlossene Lesergruppe für Comics. Die Anthologie Fresh Romance , deren vor kurzem gestartete Kickstarter-Kampagne bereits finanziert ist, will ihren Teil dazu beitragen, dass sich das ändert: Digital wird dem Genre des romantischen Comics Auftrieb gegeben. Das zeichnerische Niveau verspricht ordentlich zu sein; inhaltlich kann ich noch nichts dazu sagen. Ich hoffe allerdings, dass die Androhung von zusätzlichen Inhalten aus dem Mode- und Beziehungsratgeber-Bereich („each issue of FRESH ROMANCE delivers a relationship advice column by a quartet of divorced writers, behind-the-scenes art coverage, and a fashion report“) ein Scherz oder eine Parodie ist. Klischees? You bet.

Was habt ihr diese Woche gekauft, gesehen, gelesen, gespielt? Postet eure Bilder, Geschichten und Links einfach in die Kommentare.

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