Währenddessen… (KW 29)

In der Kolumne „Währenddessen …“ zeigt die Comicgate-Redaktion, was sie sich diese Woche so zu Gemüte geführt hat.
In der Kolumne „Währenddessen …“ zeigt die Comicgate-Redaktion, was sie sich diese Woche so zu Gemüte geführt hat.
Verziegelt: Egmont bringt Tsutomu Niheis SF-Epos Biomega im unhandlichen Backsteinziegelformat in die sich biegenden Regale der Buchhandlungen.
Kinder sind cool. Sie haben keine Vorurteile und sprechen immer unverblümt aus, was sie denken. Das kriegt der alleinerziehende Yaichi in Gengoroh Tagames Mangaserie Der Mann meines Bruders reichlich zu spüren, als plötzlich Mike, der Ehemann seines verstorbenen Bruders Ryoji vor der Haustür seiner Wohnung steht. Der ist nach dem Tod des Partners eigens von Kanada nach Japan gereist, um Trauerarbeit zu leisten. Nach Ryojis Tod will er dessen Wurzeln kennenlernen und die Stätten besuchen, die Ryoji wichtig waren und ihn geprägt hatten. Yaichi jedoch fremdelt. Er hat sich seit dem Coming-Out des Bruders von diesem entfremdet und kaum noch an ihn gedacht, seit Ryoji nach Kanada ausgewandert ist. Bis jetzt.
Zu einem kleine Subgenre der Dystopie hat sich seit ein paar Jahren die immer wieder aufs Neue variierte Erzählung des Todesspiels gemausert, in der sich eine Gruppe Menschen – meist sind es Jugendliche – auf Leben und Tod bekämpfen muss. Einer der bekanntesten Vertreter ist sicher Suzanne Collins‘ Die Tribute von Panem, aber auch Koushun Takamis Battle Royale ist inzwischen ein kleiner Klassiker. Ein Roman, der seit seinem Erscheinen 1999 bereits zwei Filme und eine Adaption als Manga nach sich zog.
Auf dem Cover sieht der bärtige Typ mit seiner Sonnenbrille und seinem schmal geschnittenem Denim-Shirt ja tatsächlich super aus. Wie ein Standbild aus einem Wes-Anderson-Film; lässig, cool und topmodern. Man braucht aber nur etwas hineinblättern ins erste Buch der Reihe Chiisakobee, und dieser Eindruck fällt in sich zusammen. Dieser Kerl ist nicht cool. Der trägt einen Rucksack an Problemen mit sich herum.
Blame! beginnt wie Tolkiens Herr der Ringe, fährt fort wie James Camerons Avatar, endet aber wie Lou Reed auf Manga.