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Währenddessen… (KW 49)

In der Steinzeit kannst du nur gemeinsam überleben. Christian über den Reiz des kooperativen Spielens.

Christian: Vor einigen Monaten hat ein Spontankauf meinen Spieltrieb neu geweckt. Völlig unvoreingenommen und ohne Hinergrundwissen hab ich mir am Bahnhof Paleo gekauft, das dort eine Zeit lang als Angebot ausgestellt war – das Titelbild hat mich angesprochen. Vielleicht, dachte ich mir, gehört es ja zu der Sorte Spiel, das eine gute Geschichte zu erzählen weiß, während man seine Züge macht.

Paleo (Hans-im-Glück-Verlag)  ist ein kooperatives Spiel ohne Sieger und Gewinner, oder besser gesagt, entweder man besiegt das System oder man geht gemeinsam unter. Das ist absolut stimmig im vorliegenden Steinzeitszenario, in dem eine vereinzelte Menschengruppe schlechter überlebensfähig ist als wenn man sich zusammenrauft. Also startet man zwar in derselben Höhle und sammelt gemeinsam seine Vorräte, geht aber unter Tags getrennt auf Jagd und Sammeltour. Man mischt sich dazu ein Deck Karten zurecht, von denen man immer drei auf einmal vor sich auslegt, davon aber nur eine spielen darf. Die anderen wandern zurück auf den Ablagestapel und werden vielleicht in der nächsten Runde gespielt.

Die Karten die man zieht, sehen unter anderem Begegnungen mit Mammuts oder auch kleineren Tieren vor, auf die man mit entsprechenden Fähigkeiten (Jagd, gutes Auge, handwerkliches Geschick) oder Werkzeugen bzw. Waffen reagieren kann. Natürlich geht es immer darum, Nahrung oder zumindest Rohstoffe mit nach Hause zu bringen, und zu Anfang steht man dabei ganz schön blank da und hat nur sehr geringen Handlungsspielraum. Die Gefahren des Urwalds – Kälte, Hunger, Steinschlag, Wölfe, Dornen usw. – beißen gerade am Anfang des Spiels mit voller Härte zu.

Aber was soll man tun, um vielleicht irgendwann mal ein etwas angenehmeres Leben haben zu können? Zum Beispiel öfter mal auch bei Tag die Höhle aufsuchen; da kann man sich Werkzeug bauen oder in Muße am kulturell enorm wichtigen Wandgemälde malen. Oder man zieht sich weitere Menschen ran. Die bringen Schlagkraft und Erfindungsreichtum. Manchmal ist eine vermeintliche Gefahr auf den zweiten Blick heilbringend, wenn man auf Grund eines Schlangenbisses eine Vision hat oder wenn man im Dornengestrüpp eine Heilpflanze findet, vor allem aber ist es wichtig, nicht auf Biegen und Brechen seine eigenen Ziele zu verfolgen sondern immer wieder auch den Mitspieler zu unterstützen, denn die Jagd nach Nahrung, Werkzeug und Feuer ist hart und kann alleine unmöglich bewältigt werden.

 

Träume, Erfindungen, Menschen. Die Möglichkeiten, sich weiterzuentwickeln sind vielfältig.

Wir haben viele Durchläufe spielen müssen, um überhaupt das erste Szenario – „Fette Beute“ – zu überstehen, das als leicht eingestuft ist. Irgendwann war eine tragfähige Strategie da, die wir zu zweit entworfen haben, die ein Überleben einigermaßen wahrscheinlich hat werden lassen. Das neue Szenario – „Heulen in der Nacht“ – aber wirft uns aber wieder zurück in die Situation von jemand, der zum ersten Mal mit einer neuen Gefahr konfrontiert wird. Ein gefährliches Rudel Wölfe macht den Überlebenskampf schwierig.

Paleo ist ein Spiel, das die Spielenden durch eine große, variantenreiche Geschichte trägt. Die Spielmöglichkeiten und auch der Inhalt der stetig anwachsenden Handlungskarten ist dabei bewusst vage, so dass man möglichst oft aufs Neue überrascht wird. Eine durchdachte Darstellungsweise, die auf Symbole setzt und mit ganz wenig Text auskommt hilft dabei, intuitiv zu spielen. Nur selten musste man hier und da eine Regel für sich selbst interpretieren, inzwischen weiß ich, dass manche der Paleo-Regeln auch von Autor Peter Rustemeyer persönlich online noch präzisiert und diskutiert wurden: Link zu Peter Rustemeyers Regelseite

Das Spiel mag man gerade in der Anfangsphase gerne und oft spielen, einfach weil es viel Spaß macht, neue Herangehensweisen an Probleme auszuprobieren. Damit dies nicht langweilig wird, wechseln nach Erfolg die Szenarien, inzwischen ist dazu auch noch eine Fortsetzung auf den Markt gekommen. Selten erschien mir das Konzept der Spielfortsetzungen stimmiger.

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