In der Kolumne „Währenddessen …“ zeigt die Comicgate-Redaktion, was sie sich diese Woche so zu Gemüte geführt hat.
Niklas: Mir gefällt es, mich den Rest des Jahres mit Science-Fiction zu beschäftigen. Deswegen habe ich mir Beyond A Steel Sky jetzt noch früher gegeben als geplant. Das Spiel lohnt sich, aber kleine Details stören mich. Sie stören mich sogar sehr, dass sie mir fast das Ende des Spiels kaputtmachen.
Zunächst aber die Handlung: Robert Foster, der Held des Vorgänger-Spiels (Beneath A Steel Sky), kehrt nach Union City zurück, nachdem der Sohn eines Freundes entführt wurde. Die Stadt hat sich dank seines Roboterkumpels Joey in ein wahres Paradies verwandelt, aber warum werden dann immer wieder Kinder von geheimnisvollen Maschinen entführt? Und wie hängt das mal wieder mit Foster zusammen?
Beyond A Steel Sky fühlt sich für mich wie das erste, richtig große Adventure seit Jahren an. Das liegt vor allem an der Grafik, eine Mischung aus den Zeichenstilen von Dave Gibbons (Watchmen) und Cel Shadding, die viel Mimik zulässt und auch cinematische Momente ermöglicht. Anstatt also, dass die Charaktere nur behaupten wie schlimm es ihnen geht, sehe ich es ihnen diesmal an. Das sieht gut aus und läuft auch gut, sieht man von einigen Clippingfehlern ab. Die Rätsel sind auch gut. Zwar etwas auf der einfachen Seite, aber dank eines Hackingtools, kommt etwas Abwechslung ins Spiel, da ich so zum Beispiel einen Getränkeautomaten zum Übersprudeln bringe, der eine Wache ablenkt, an der sich mein Charakter vorbeischleicht.
Auch die Handlung ist noch besser als im ersten Teil. Da ging erst im Finale die Action richtig los. Beyond A Steel Sky bleibt dagegen von Anfang bis Ende spannend und jedes noch so kleine Gespräch oder Szene spielt eine Rolle in der Geschichte oder stärkt das große Thema des Spiels. Wo es in Beneath A Steel Sky noch dystopisch zuging, untersucht Beyond A Steel Sky jetzt die Idee einer Utopie kritisch. Das Spiel fragt, wie eine Gesellschaft aussehen soll, in denen für alle gesorgt ist, aber man immer noch Ambitionen haben soll oder wie man sich künstlerisch ausdrücken kann, ohne andere aufzuregen. Dieser widersprüchliche Gesellschaftsentwurf macht Beyond A Steel Sky wirklich interessant.
Das Spiel macht also alles gut. Es hat nur ein Problem: es ist die Fortsetzung eines 26 Jahre alten Spiels und muss also auch die Fans von diesem gefallen und dessen Geschichte fortsetzen. Dumm nur, dass es dabei einige Elemente aus dieser Geschichte umschreibt, damit sie besser zum Nachfolger passen. Es sind nur kleine Sachen, aber diese kleinen Handlungselemente sind so wichtig, dass es den Vorgänger vollkommen für null-und-nichtig erklärt. Das hätte nicht sein müssen. Beyond A Steel Sky funktioniert nämlich auch ohne diese Elemente gut und man hätte es sich einfacher machen können, ohne damit Fans des ersten Spiels ans Bein zu treten. Es ist ironisch, dass nur diese Umschreibungen mich stören, aber auch wieder so sehr, dass sie mir das gute Spiel verderben.
Es ist einer dieser Widersprüche, die Beyond A Steel Sky so gut thematisiert und sich dann selbst drin verstrickt.
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