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Links der Woche 24/15: Übersetzen? Üb‘ ersetzen!

Die Übersetzungen der Comics werden ja oft als Nebensächlichkeit gesehen, zumal auf Comicfestivals, auf denen meist die Zeichner im Vordergrund stehen. Inzwischen gibt es jedoch sogar Preise für Comic-Übersetzungen. Außerdem in den Links der Woche: Zwei deutsche Crowdfunding-Projekte, das aufsehenerregende Ende des Moulinsart-Prozesses, das Münchner Comicfestival und die Frage, was DC schon wieder Dummes angestellt hat.

Interview mit Ulrich Pröfrock
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Seit einiger Zeit werden verstärkt die Übersetzungen für Comics gewürdigt. Letztes Jahr bekamen Tina Hohl und Heinrich Anders den Max-und-Moritz-Preis für die Übersetzung von Jimmy Corrigan überreicht, dieses Jahr erhielt Ulrich Pröfrock für seine Übertragung des Comics Quai d’Orsay den mit 12.000 Euro dotierten Christoph-Martin-Wieland-Übersetzerpreis 2015. In dem interessanten Interview, das bereits letztes Jahr geführt wurde, sagt Ulrich Pröfrock viele kluge Dinge, unter anderem die essenzielle Übersetzerweisheit, dass bestimmte Ausdrucksformen und Satzformen nicht eins zu eins übersetzt werden können. „Da sind Dinge, die klingen zu sperrig und zu eckig. Es gibt andere, die sind zu flapsig, das geht auch wieder nicht.“ Aber wie soll ein schlecht bezahlter Übersetzer, der Geld verdienen muss und unter Zeitdruck arbeitet, die Muse zur optimalen Übertragung finden?

Quay

Quay d’Orsay mit der preisgekrönten Übersetzung von Ulrich Pröfrock. © Reprodukt

Zwischen Diplomatenjargon und Phrasendrescherei
Tagesspiegel
Ulrich Pröfrock hat den Christoph-Martin-Wieland-Übersetzerpreis 2015 erhalten: Aus der Presseerklärung der Jury: „Es wird oft vergessen, dass uns viele Werke, auch im Bereich der Neunten Kunst, erst durch die stille Arbeit der Übersetzenden zugänglich gemacht werden. […] Wir rufen aus diesem Grund die Verlage dazu auf, die Übersetzernamen in den Buchausgaben auf der Titelseite, in Vorschauen, Katalogen und bei der Onlinevermarktung in allen bibliographischen Angaben so zu nennen, wie es urheberrechtlich vorgesehen ist.“

24H CARTOON – Das 1. Cartoon-Lese-Festival der Welt
Hauck & Bauer, Kickstarter
Im Babylon Kino in Berlin Mitte soll vom 5. bis 6. September das 1. Cartoon-Lese-Festival der Welt stattfinden, eine 24 Stunden Performance mit Joscha Sauer, Ralf König, Katharina Greve, Flix und vielen mehr. Viele dieser Künstler sind schon seit Jahren für solche Performances bekannt. Leider ist die Finanzierung noch nicht gesichert, aber da soll Crowdfunding mit Kickstarter Abhilfe schaffen.

The Art of RIA – A Comprehensive Comic Artbook
Atelier Kiecker, Kickstarter
Und noch ein Kickstarter-Projekt: Die Künstler vom Atelier Kiecker (ehemals Stenarts) möchten ein Artbook produzieren, in dem die vielen Entwürfe und Entwicklungsschritte der Comicserie RIA – Die Lichtklan-Chroniken (Splitter) gewürdigt werden. „RIA is produced like a classic animation film. Therefore many artists work on different aspects of the comic. We created an enormous archive of concept art where everything comes together. Though it’s only half time (as part three of four is currently in production) so many creature- and character designs, as well as environment- and prop designs have piled up to make a great artbook!“

Ich bin in Deutschland Ausgeraubt
Tom Richmond
Tom Richmond ist genervt von der Nonchalance, mit der sich deutsche Zeitungsredakteure an fremdem (in diesem Fall: seinem) Bildmaterial aus dem Internet bedienen und Copyrights dabei (un?)wissentlich verletzen: „You know, It’s one thing to get your work stolen by some internet clown who makes it into a meme or uses it on some lame website […]. This is supposedly a real, honest to goodness publisher printing an established newspaper. You would think they would understand copyrights […].“

Comic-Erdbeben: Moulinsart verliert Prozess
BRF, Roger Pint
„Moulinsart, benannt nach dem Schloss, das Kapitän Haddock bewohnt, war bislang so etwas wie der Schrecken aller Tim und Struppi-Freunde. Jeder, der auch nur die kleinste Tintin-Zeichnung irgendwo im Öffentlichen Raum zeigte, der wurde zur Kasse gebeten – und das meist ziemlich unfreundlich. Sogar Kneipen, die ihre Wände mit Fan-Artikeln ausgeschmückt hatten, bekamen irgendwann Druck gemacht – nach dem Motto ‚entweder zahlen oder abhängen‘.“ Vielleicht gibt es ja auch bei uns bald wieder das Tim-und-Struppi-Fanmagazin, das wegen Moulinsart seine Arbeit einstellen musste. Schön wär’s.

Comicfestival München 2015
Splashcomics
Auf Splashcomics gibt es eine recht umfangreiche Sammlung von Videos und kleinen Artikeln zum Münchner Comicfestival.

25 Reasons Why You Don’t Make Any Money At Comic Cons
The Blerdgurl
Und wenn wir schon bei Comicfestivals sind: Hier ist ein kleiner Leitfaden für die Etikette auf Comic Conventions, in dem wieder einmal wieder humorvoll das Einmaleins kundenfreundlichen Auftretens durchdekliniert wird.

The Long, Slow Death of NBC’s Constantine is Finally Over
The Outhousers, Jude Terror
Trotz aller Begeisterung der Beteiligten für das Projekt: NBCs Constantine TV-Serie ist endgültig eingestellt. Ob es wirklich nur am Sendeplatz lag?

A Twix Too Far: DC Split Page Ads Confirmed
The Outhousers, Jude Terror
Nichts gegen Retro, aber so Retro muss nun auch nicht sein. DC-Comics halbieren Comicseiten, um jetzt auch halbseitige Werbung platzieren zu können. Früher ging so was, heute landet das sofort im Newsletter namens Has DC Done Something Stupid Today?. Tja, die Fans sind anspruchsvoll geworden.

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