Alle Artikel mit dem Schlagwort: Comicfestival München

„Der Surrealismus hilft mir, das Gefühlsleben der Personen darzustellen“  – Ein Gespräch mit Jimmy Liao

Es war einmal vor langer, langer Zeit im Jahre 2001, da erschien im Coppenrath Verlag ein kleines, poetisches Bilderbuch für Erwachsene, das hieß Wie die Liebe so spielt. Es war die erste Veröffentlichung eines Bilderbuchs von Jimmy Liao. Keiner hätte damals gedacht, dass Jimmy Liao irgendwann als Geheimtipp in der Comicszene landen würde. 2009 erschien das Buch ein zweites Mal, diesmal bei Jacoby & Stuart, in neuer, nicht unbedingt besserer Übersetzung, und wieder blieb es danach still um Liao. Der Funke mochte nicht so recht überspringen.

„In Taipeh sind alle immer am pushen!“ – Interview mit der Künstlerin 61chi

Ein Schwerpunktthema des Münchner Comicfestivals war der Themenkomplex „Comics aus Taiwan“. Hier standen vor allem die Künstler des umtriebigen Chinabooks-Verlags im Fokus, denen je eine kleine Werkschau gewidmet wurde, darunter auch der jungen Künstlerin 61chi. Während die meisten Teilnehmer des Festivals ihren Namen wie selbstverständlich auf Englisch aussprachen („Sixtyone-chi“), ist ihr Name in Wirklichkeit weniger sperrig, als es zunächst den Anschein hat. Das chinesische Wort für die Zahl 61 lautet „liù shí yī“ und ist lautgleich zu ihrem tatsächlichen Namen, entsprechend wird ihr Name „LiuChi“ gesprochen.

Drei Tage auf dem Comicfestival München 2019

In alter Comicgate-Tradition möchte ich hier einige subjektive Eindrücke des Comicfestivals 2019 schildern. Natürlich ist mir klar, dass ich viele Highlights und Panels nicht erlebt habe, denn weder habe ich den Zeichenkurs bei Katja Klengel mitgemacht noch eine Führung durch die Ausstellung zu „80 Jahre Batman“ mit Eduardo Risso. Auch Gudrun Penndorf habe ich nicht erlebt, nicht mal Giorgio Cavazzano bei seinem Künstlergespräch, obwohl er schon lange zu meinen liebsten Disney-Künstlern zählt. Der Andrang am Signierstand war bei ihm übrigens sehr groß. Ganz anders als vor einigen Jahren, als Cavazzano für Panini seinen Spiderman signierte, wo ihm keineswegs der Stand eingerannt wurde, kauften alle wie wild die luxuriöse Prachtausgabe seines Micky Maltese. Sicherlich eine seiner besten Disney-Adaptionen und sehr respektvoll gegenüber dem Originalmaterial, aber das Überformat ist schon Wahnsinn für einen Comic, der für das Taschenbuchformat konzipiert wurde.

Links der Woche 24/15: Übersetzen? Üb‘ ersetzen!

Die Übersetzungen der Comics werden ja oft als Nebensächlichkeit gesehen, zumal auf Comicfestivals, auf denen meist die Zeichner im Vordergrund stehen. Inzwischen gibt es jedoch sogar Preise für Comic-Übersetzungen. Außerdem in den Links der Woche: Zwei deutsche Crowdfunding-Projekte, das aufsehenerregende Ende des Moulinsart-Prozesses, das Münchner Comicfestival und die Frage, was DC schon wieder Dummes angestellt hat. Interview mit Ulrich Pröfrock Blaue Seite Seit einiger Zeit werden verstärkt die Übersetzungen für Comics gewürdigt. Letztes Jahr bekamen Tina Hohl und Heinrich Anders den Max-und-Moritz-Preis für die Übersetzung von Jimmy Corrigan überreicht, dieses Jahr erhielt Ulrich Pröfrock für seine Übertragung des Comics Quai d’Orsay den mit 12.000 Euro dotierten Christoph-Martin-Wieland-Übersetzerpreis 2015. In dem interessanten Interview, das bereits letztes Jahr geführt wurde, sagt Ulrich Pröfrock viele kluge Dinge, unter anderem die essenzielle Übersetzerweisheit, dass bestimmte Ausdrucksformen und Satzformen nicht eins zu eins übersetzt werden können. „Da sind Dinge, die klingen zu sperrig und zu eckig. Es gibt andere, die sind zu flapsig, das geht auch wieder nicht.“ Aber wie soll ein schlecht bezahlter Übersetzer, der Geld verdienen muss und unter Zeitdruck …