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Don’t touch it!

Die Zeit ist dafür wohl reif. Auch die Horror-Buffs der 80er- und 90er-Jahre werden langsam alt und schwelgen immer mehr in Nostalgie und Kindheitserinnerungen. Vor zwei Jahren waren es Christopher Tauber und Ingo Römling, die uns ihre Gefühle fürs VHS-Jahrzehnt mit Survivor-Girl im stilechten Videokassetten-Design offenbarten, dieses Jahr legt Timo Grubing mit Don’t touch it! eine unheimliche Horrorerzählung nach, wiederum herausgegeben von Christopher Tauber, wie Survivor Girl ebenfalls im Zwerchfell-Verlag.

Survivor Girl

Ein Genre braucht Konventionen, um sich als ein solches zu etablieren. Wiederkehrende Elemente bilden in der Zusammenschau erst ein Genre heraus, erlauben damit eine Erwartbarkeit von inhaltlichen und gestalterischen Elementen und bieten dem potentiellen Leser eine Einordnung. Wobei die Grenze,  an der die genrebildenden Elemente zu reinen Klischees verkommen, dünn ist. Der Wiedererkennungswert eröffnet jedoch auch die Möglichkeit zur Parodie, da man eben davon ausgehen kann, dass jeder und jede mit den durch den Kakao gezogenen Elementen vertraut ist. So ist es auch mit Survivor Girl, dessen Cover im besten abgegriffenen Videokassetten-Vintage-Design gestaltet ist. Da gibt es den Videothekenaufkleber, der besagt, dass das unterlassene Zurückspielen der Kassette eine Strafgebühr kostet, eine FSK-Kennzeichnung, einen Hinweis auf Bonusmaterial etc. Das lässt die Zeiten der VHS-Epidemie in den 1980ern wieder aufleben. Damals erlebte der Horror mit seinen Direct-to-video-Veröffentlichungen einen wahren Boom, von dem vor allem das Slashergenre profitierte, welches hier zusammen mit dem modernen Horrorfilm seine Parodie erfährt. Schon der Titel der Sammlung von Comic-Strips, welche ursprünglich als Webcomics veröffentlicht wurden, spielt auf die Überlebenden der Horrorfilm-Gemetzel an. …