Alle Artikel mit dem Schlagwort: Vertigo

Kamingespräch: Was kann die Sandman-Serie bei Netflix?

Die Vertigo-Comicserie Sandman, die Neil Gaiman mit unterschiedlichen Künstlern von 1989 bis 1996 gestaltete, war eine der einflussreichsten Comicserien der 1990er Jahre und neben den Comicserien Hellblazer und Swamp Thing einer der Grundpfeiler des DC-Imprints Vertigo, das unter der leitenden Hand der Redakteurin Karen Berger ebenfalls einen bis heute nachwirkenden Eindruck hinterließ. Die Lücke, die mit dem Ende von Vertigo 2019 entstand, ist bis heute schmerzlich spürbar. Karen Berger hat inzwischen mit dem Imprint Berger Books beim Dark Horse-Verlag eine neue Heimat für progressive Comics erhalten, während DC-Comics die erfolgreichsten Vertigo-Titel mit dem seit 2019 eingeführten Black Label neu auflegt – und natürlich heißt eine der Kategorien, die nach wie vor Zugkraft entfalten soll “The Sandman Universe“.

„Just a few cops!“ – Vor 25 Jahren erschienen die ersten Preacher-Hefte

Kommt der Dorfpfarrer Samstagabend sternhagelvoll in die örtliche Kneipe und pöbelt: He Wirt, ich weiß, dass du dein Bier mit Wasser verdünnst. Und du, Mark Bannon, hast doch kürzlich Hundescheiße probiert, ich weiß das, denn du hast es mir gebeichtet. Hey, Harvey, was machst du eigentlich mit deiner Knete? Kate hat doch kürzlich in deiner Scheune diesen Porno mit dem Hengst gedreht, oder? Und da drüben ist doch Terry, der die Anhalterin vergewaltigt hat … ZACK, kriegt er nun endlich einen Billardqueue über den Schädel und wird rausgetragen. Schöner Auftakt. So fängt Garth Ennis‘ Serie Preacher von 1995 an.

The Future, buried! – Jamie Delanos wilde und visionäre Version von Animal Man

Vergesst Preacher, Invisibles, 100 Bullets oder Fables. Die wirklich visionären Titel des legendären Vertigo-Imprints von DC Comics kommen aus der zweiten Reihe. Damals, 1992 bis 1994, als der britische Autor Jamie Delano die Reihe Animal Man prägte, mag es noch so ausgesehen haben, als erzähle Delano uns von einem rückwärtsgewandten Hippie-Traum. Aber Delano und sein kongenialer Zeichner Steve Pugh lieferten visionäre Bilder und Themen, die in der Rückschau wie eine Vorwegnahme dessen wirken, was uns heute tagtäglich beschäftigt. Dabei haben die Figuren nicht mal Smartphones.

Outlaw Nation 1: Das Ende

Outlaw Nation. Schon der Titel weckt Erinnerungen an den schnöden Antiamerikanismus, den ich in meiner Kindheit auf dem Land noch erleben – nicht jedoch erlernen oder gar verinnerlichen – musste.  Eigentlich hätte die von 2000 bis 2002 bei DC-Vertigo erschienene Serie ja The Great Satan heißen sollen, aber der Hausverlag DC hat gegen den Titel Veto eingelegt. Ob man es sich bei den Christen nicht verscherzen wollte oder ob man eine zu große Nähe zum gleichlautenden Jihad-Kampfbegriff verhindern wollte? Es ist normalerweise eher selten, dass eine Intervention von verlegerischer Seite etwas Gutes bedeutet, aber die Umbenennung hat uns tatsächlich den passenderen Titel beschert.