Doctor Star und das Reich der verlorenen Hoffnung
Der letztjährige Rummel um Lemires Black Hammer und dessen wucherndes Spin-off-Universum hört nicht auf. Nach Sherlock Frankenstein kommt nun Doctor Star auf den deutschen Markt.
Der letztjährige Rummel um Lemires Black Hammer und dessen wucherndes Spin-off-Universum hört nicht auf. Nach Sherlock Frankenstein kommt nun Doctor Star auf den deutschen Markt.
Wenn man sich der Figur Conan auf respektvolle Weise annähern möchte, gibt es zwei Möglichkeiten. Die erste besteht darin, die Geschichten von Robert E. Howard zu adaptieren. Die zweite Herangehensweise ist, Robert E. Howard ebenfalls zu adaptieren, darüber hinaus aber die vielen biografischen Lücken des Barbaren zu ergänzen – möglichst im Sinne Howards – und so eine große epische Erzählung entstehen zu lassen. Der zweite Ansatz ist umstritten, tatsächlich jedoch die meiste Zeit Usus gewesen. Nimmt man ein altes Conan-Taschenbuch des Heyne-Verlags zur Hand, so bekommt man vor jeder Geschichte, die im Regelfall 20 bis 60 Seiten umfasst, eine kleine biografische Einordnung des Geschehens, so dass man bald lückenlos darüber aufgeklärt ist, in welchem Alter sich Conan an welchen Orten befand. Auf diese Weise konnten Epigonen wie Lin Carter und L. Sprague de Camp mühelos an entsprechenden Bausteinen des Epos andocken und die Erzählung nach Lust und Laune weiterspinnen.
Da stehen sie nun. Eine völlig aufgelöste Alexandra mit verschmiertem Make-up, eine dezent wütende Lea, der inzwischen völlig verunsicherte Florent und nicht zuletzt sein bester Freund, immer noch unter dem Einfluss der kleinen, unheilvollen Pille. Die Situation versteift sich zusehend, eine Entspannung scheint nicht in Sicht. Doch die Nacht hält noch einige Überraschungen bereit und wird dunkle Geheimnisse hinter der bürgerlichen Fassade offenbaren.
Eine Comicgate-Tradition zum Jahresanfang ist die persönliche, subjektive Rückschau unserer Autoren auf ihre Lieblingscomics des abgelaufenen Jahres. Zum inzwischen zehnten Mal präsentieren wir unsere Highlights des Jahres – von „Eiscreme zum Lesen“ bis zum „neuen Frank Miller“: Hier sind unsere Topcomics 2018.
Es ist eine seltsame Welt, in die wir hier geworfen werden: Es gibt dort Menschen und menschenähnliche Wesen, aber auch solche, die „Flachfische“, „Stabharpyen“ oder „Stelzenfischer“ heißen, dazu noch riesenhafte Transportwesen auf stelzenhaften Beinen, die sich wie große Schiffe durch eine Wüstenlandschaft bewegen. Haan heißt dieser Planet, ein ehemals florierendes Handelszentrum, inzwischen aber restlos ausgebeutet und kaum noch bewohnbar. Die ehemalige Hightech-Welt hat sich nach einem Krieg in ein post-technologisches Zeitalter zurückentwickelt. Und die wenigen verbliebenen Bewohner werden obendrein bedroht von einer sich rasch ausbreitenden Seuche, wild wuchernden Algen, die alle Pflanzen befallen. Das matschig-dunkle Grün dieser Wucherungen gibt dem Comic seinen Namen.
Jeff Lemires Black-Hammer-Spin-Off Sherlock Frankenstein pustet dem staubigen Superheldengenre den Rost vom flattrigen Cape. Wer keine Lust mehr auf Marvels Kino-Frontalangriff auf den guten Geschmack hat, sollte Lemires Sherlock Frankenstein lesen.