Lose Blätter
Wer zeichnet hier wen? Ein Schüler in den 1990ern, ein Mönch im Mittelalter und eine Comiczeichnerin in der Zukunft irren durch ein vielschichtiges Puzzle in retrofuturistischen Bilderbuchbildern.
Wer zeichnet hier wen? Ein Schüler in den 1990ern, ein Mönch im Mittelalter und eine Comiczeichnerin in der Zukunft irren durch ein vielschichtiges Puzzle in retrofuturistischen Bilderbuchbildern.
Der Klappentext sagt Joyce, der Titel brüllt Goethe, der Inhalt schreit nach Wallraff, aber der Comic flüstert: Delisle. In Lehrjahre beschreibt der kanadische Zeichner Guy Delisle seine jugendlichen Arbeitserfahrungen in einer Papierfabrik.
In diesem Jahr wurde der Todestag des niederländischen Barock-Malers Rembrandt gefeiert – seine Gemälde, Zeichnungen und Radierungen werden auch 350 Jahre nach seinem Ableben allerorts aus- oder vorgestellt. Carlsen hat pünktlich zur Gedenkparty den biografischen Comic Rembrandt von Typex ins Deutsche übertragen lassen.
Der Mann um die Dreissig ist einer, der stark verunsichert ist. So wie immer, wenn es daran geht eine Schwelle zu übertreten. Mit Dreißig ist das so, dann auch wieder mit Vierzig, Fünfzig und so weiter. Frauen brauchen keinen Mut. Nicht zur Bindung, Karriere, Heirat und schon gar nicht zur Mutterschaft. Sie entscheiden oder lassen die Umstände entscheiden. Natürlich geraten auch sie in Krisen und stehen Ängste aus, aber sie kämpfen oder mogeln (Make-Up!) sich da irgendwie durch und verzichten auf jeglichen heroischen Gestus. Der Mann erfand den Mut, weil er im Grunde lebensmüde und -untüchtig ist. Die Ideengeschichte des Mannes, die sich, das darf man in diesem Zusammenhang ausnahmsweise erwähnen, mit der Ideengeschichte der Menschheit weitgehend deckt, ist ein einziges Aufbegehren gegen das Leben. Es bedarf ständiger Innovationen, Reorganisation und Größenphantasien um es zu ertragen. Der Mut also, dieses Gefühl der Größe und des Wahns, ist ein Destillat männlicher Psyche: wenn es schon unmöglich ist, dann aber mit Verve. Ob das nun sympathisch ist oder nicht, zumindest eignet es sich gut als Storytelling-Material. Vermeintlich. …
Vincent Marbier hat als Zeichner mit dem ersten Comicalbum einer Fantasy-Geschichte den großen kommerziellen Erfolg erreicht. Ungeduldig warten Autor, Verleger und Leser auf die Fortsetzung, deren Skript bereits vollständig fertiggestellt ist. Doch Marbier sitzt vor den leeren Panels und findet einfach keinen Zugang, keine Inspiration für die Umsetzung des zweiten Bandes.
Eine Comicbiographie eines Malers? Das dürfte für die meisten potenziellen Leser eher abschreckend wirken. Man könnte denken, dass Biographien von Malern oder auch Schriftstellern wenig ergiebig wären, da sie immer nur an der Staffelei oder am Schreibtisch sitzen und nur wenig erleben. Aber auch diese Künstler brauchen ihre Anregungen, die sie sich von außen, aus dem Leben, holen. Zudem gibt es immer auch Ausnahmen. Bei den Schriftstellern ist das etwa Ernest Hemingway und bei den Malern eindeutig Caravaggio.