Alle Artikel in: Meinung

Zwischen Kunstschutz und Jugendschutz: Über die Spruchpraxis der BPjM – Teil 2

Im ersten Teil des Artikels ging es um eine differenzierende und wohlwollende Entscheidung zu Ralf Königs Buch Bullenklöten. Ein 12er-Gremium, bestehend aus Mitgliedern der Bundesprüfstelle sowie Vertretern von Kunst, Literatur, Handel, Kirche und Ländern hat gezeigt, dass moderne Comics Kunst sein können. Dass bei vermeintlicher Gewaltverherrlichung die Urteilsverkündung anders ausfallen kann, zeigt indes die Verhandlung eines Comicbands der Reihe The Punisher, auf die ich im folgenden eingehen werde. Die Gewaltverherrlichung erschien hier so offensichtlich, dass man kein 12er-Gremium einberief, sondern zum Werkzeug des Schnellverfahrens griff.

Zwischen Kunstschutz und Jugendschutz: Über die Spruchpraxis der BPjM – Teil 1

„Keine Angst. Das ist nicht die Inquisition, die können auch zuhören.“ – Karl Nagel über die BPjM, nachdem sein Indie-Comicblatt Die oder Wir! vom Vorwurf der Jugendgefährdung freigesprochen wurde. „(1) Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. Eine Zensur findet nicht statt. (2) Diese Rechte finden ihre Schranken in den Vorschriften der allgemeinen Gesetze, den gesetzlichen Bestimmungen zum Schutze der Jugend und in dem Recht der persönlichen Ehre. (3) Kunst und Wissenschaft, Forschung und Lehre sind frei. Die Freiheit der Lehre entbindet nicht von der Treue zur Verfassung.“ – Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland Art. 5 Es gehört unter Comic-, Film- und Computerspielfans zu einer Art Common Sense, in der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien (BPjM) ein Feindbild zu sehen und deren Spruchpraxis als weltfremd abzukanzeln. Das war in den 1950er-Jahren so, als die damals auf Grund der Comic-Hatz eingeführte Behörde Sigurd- und Akim-Heftchen …

Als Batman mal auf Salman Rushdie traf

Derzeit lese ich Josef Anton, die sehr lesenswerte Autobiografie von Salman Rushdie. Das erinnert mich daran, dass 1997 in der Reihe Legends of the Dark Knight eine zwiespältige Batman-Story namens „Stories“ erschien, die auf den Fall Rushdie anspielte: Eine Gruppe von Terroristen – bei Batman sind es schlichtweg „Fundamentalists“ – hat den untergetauchten Schriftsteller Saul Fisher aufgespürt, der es wagte zu schreiben, dass die „Wahrheiten“ dieser Fundamentalisten nur Lügen seien. Aber Saul Fischer wird vom Autor der Batman-Story, Michael T. Gilbert, als unangenehmer Pedant gezeigt, der nur glaubt, was er mit eigenen Augen sieht.

Start, start gogo! Crowdfunding von großen Verlagen – eine gute Idee?

Crowdfunding, im Deutschen manchmal auch als „Schwarmfinanzierung“ bezeichnet, hat sich in den letzten fünf Jahren als eine Möglichkeit etabliert, mit der man sich im Internet finanzielle Unterstützung für Projekte aller Art beschaffen kann. Seien es Veranstaltungen, Software, physische Produkte oder Kulturgüter wie Filme oder Musikaufnahmen. Nicht zuletzt für Buchveröffentlichungen, und damit auch Comics, bieten Crowdfunding-Plattformen eine neue Möglichkeit, ein zahlendes Publikum zu finden. Dienste wie Indiegogo, Kickstarter oder Startnext können für so manche Urheber eine Alternative zum klassischen Vertriebsweg über einen Verlag sein.

Topcomics 2015 – Unsere Favoriten des letzten Jahres

Wenn das alte Jahr vorbei ist, schauen wir traditionell zurück auf die besten Comics, die wir im vergangenen Jahr gelesen haben. Ein Teil der Comicgate-Autoren hat wieder ganz persönliche Listen mit Lieblingscomics des letzten Jahres zusammengestellt. Hier sind unsere Topcomics 2015 – mal mit, mal ohne Ranking.