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Währenddessen… (KW 20)

In der Kolumne „Währenddessen …“ zeigt die Comicgate-Redaktion, was sie sich diese Woche so zu Gemüte geführt hat.

Stefan: Mit minimaler Verzögerung zur Erstausstrahlung in den USA konnten Samstag früh Amazon-Kunden die finalen zwei Folgen von The Big Bang Theory sehen. Zwölf Staffeln Dauerwerbesendung für DC Comics gehen damit zu Ende, und es mag schon länger eine austauschbare Comedy-Serie im Stil von Friends geworden sein, aber insgesamt war es eine schöne Zeit mit Sheldon, Leonard, Penny und den anderen Nerds. Das Finale beendet einen langjährigen Cliffhanger, hat erneut einen prominenten Gaststar zu bieten und überschlägt sich vor lauter Veränderungen – und das, obwohl Physiker Dr. Sheldon Cooper doch so schlecht mit Neuem zurechtkommt.

Neu ist auch, den Punisher in der Rüstung von War Machine zu sehen – und kurzweilig noch dazu. Mit dem Comicband „Das letzte Gefecht“ endet diese Geschichte vorerst und bietet filmreife Zeichnungen. Ganz neue Möglichkeiten ergeben sich plötzlich für Frank Castle, und diese Frische wirkt sehr wohltuend in den doch so oft auf der Stelle tretenden Superheldencomics. Allerdings bleibt die Story recht dünn. Frank bemüht sich, seine Reputation wiederherzustellen, nachdem er im Crossover „Secret Empire“ zu Hydra übergelaufen war und sieht sich nun mit Helden wie Captain Marvel konfrontiert, die ihm erklären wollen, dass ein echter Held einfach nicht solche Dinge tut, zu denen Castle bereit ist. Dabei gibt der Punisher zu bedenken, dass er sich endlich mal um die Verbrecher kümmert, um die sich die „sauberen“ Helden nicht gekümmert haben – da steckt Potential für noch mehr drin.

Der Trend zu immer älter werdenden Brautpaaren hält noch an, oder? Im brandneuen Batman-Heft heiratet der inzwischen über 80 Jahre alte Batman endlich seine Catwoman. Na ja, nicht ganz, im Heft sind Bruce und Selina in ihrem gewohnten Alter weit unter 40. Und bevor geheiratet werden kann gilt es, die Gäste zu empfangen und ihre Geschenke zu bewundern: Jim Lee, Greg Capullo, Frank Miller und viele weitere Star-Zeichner bekommen je eine Seite, um die Story von Tom King und Mikel Janin auszuschmücken. Das Ergebnis erinnert etwas an das 1000. Heft von Action Comics, wirkt aber deutlich komprimierter und baut eine Spannung auf, die dann etwas enttäuschend endet. Für Freunde des Dunklen Ritters eine Empfehlung.

Nach Prince und U2 für Batman, Nickelback für Spider-Man und Vader Abraham für Die Schlümpfe darf nun endlich auch mal Hannover an einem Song für eine bekannte Comicfigur mitwirken. Lena Meyer-Landrut begibt sich auf die Spuren von Jean Grey. 20th Century Fox kündigte das wie folgt an: „Lena Meyer-Landrut ist eine der erfolgreichsten Sängerinnen Deutschlands und seit vielen Jahren ein großer Fan der X-MEN, eine der größten Franchise des Marvel-Universums. Als Lenas aktuelles Album ‚Only Love, L.‘ auf den Markt kam, freute sie sich sehr, als 20th Century Fox mit einer vollkommen neuen Idee auf sie zukam: Warum nicht ein Highlight für die Fans von Lena und des Blockbusters schaffen und beide Welten zusammenbringen? So entstand die Idee, ihren Song ‚Boundaries‘ inklusive Video zum offiziellen Kampagnensong zu machen! Die Veröffentlichung des popkulturell einmaligen Cross-over-Videos zu „Boundaries“ ist heute.“

Nach dem sehr eingängigen Hit „Wild and Free“ vom Fack ju Göhte-Soundtrack nun also ein weiterer Song der Eurovision-Song-Contest-Gewinner. Drakonisch geschminkt und verrucht in einer Fabrikhalle tanzend wirkt das Video eher so, als wäre nicht so viel Budget vorhanden gewesen. Musikalisch gefällt es mir als mehrfachem Lena-Konzertbesucher gut und es ist sehr schön, dass Deutschland auch Popstars auf so einem erfreulichen Niveau hat. So einen großen Mehrwert für Comicfans wie „Hold me, thrill me, kiss me, kill me“ von U2 oder so eine Kraft wie Seether und Amy Lee mit ihrem Punisher-Song „Broken“ boten, mag Lenas Song nicht unbedingt haben, aber es passt schon prima ins Marvel-Konzept, die Musik der jeweiligen Zeit einzufangen. Interessant zu wissen wäre noch, wie sich Lenas Begeisterung für die X-Men nun genau äußert.

© Disney

Christian: Der Film Mary Poppins‘ Rückkehr von 2018, im April auf DVD erschienen, stimmt zuversichtlich, dass man bei Disney den ehemaligen Magic Touch noch nicht verloren hat. Natürlich ist der Film mit Emily Blunt als Mary Poppins betont Retro und hält sich optisch sehr nah am Originalfilm, trotzdem verblüfft mich, mit wie viel Hingabe die Zeichentrick-Optik der 1950er-Jahre wieder zum Leben erweckt wird – von den CGI-Delphinen in der Badewanne einmal abgesehen. Die Musikdramaturgie verläuft nach dem gleichen Schema wie damals, auch wenn schmissige Ohrwürmer wie A spoonful of sugar oder Supercalifragilisticexpialidocious leider fehlen. Aber auch ohne Hits überzeugt das Musical durch ambitoniertes Songwriting. Gut so, schließlich sind die alten Musicals immer noch stilprägend, wie nicht zuletzt die legendäre Buffy-Folge „Once more with feeling“ oder auch der Southpark-Film zeigen konnten.

Der neue Mary Poppins zeigt aufs trefflichste, dass die Liebe zum Musical nicht immer ironisch gebrochen werden muss. Es gibt viele schöne Szenen, die im Gedächtnis bleiben, vor allem die Kernsequenz, die auf einer zerbrochenen chinesischen Vase spielt, und auch Meryl Streep als Mary Poppins‘ Cousine Topsy, bei der alles auf dem Kopf steht, hat einen guten Auftritt. Am besten aber gefällt Lin-Manuel Miranda als ebenso passgenauer wie talentierter Ersatz für Dick van Dykes alles kommentierenden Jack. Hier und da ist der Revuecharakter mancher Nummern durchaus etwas too much und aus der Zeit gefallen, aber ganz ehrlich: das war der erste Mary Poppins-Film auch schon.

Was macht da Mary Poppins Schirm in meinem Garten? (Gibt es beim EMP Merchandise-Versandstore. Top-Qualität aus wasserabweisendem Stoff. Trocknet in Sekundenschnelle. Nur der Griff kann leider nicht sprechen.)

Was habt ihr diese Woche gekauft, gesehen, gelesen, gespielt? Postet eure Bilder, Geschichten und Links einfach in die Kommentare.

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