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Währenddessen … (KW 12)

In der Kolumne „Währenddessen …“ zeigt die Comicgate-Redaktion, was sie sich diese Woche so zu Gemüte geführt hat.

Niklas: Ich hatte mir letztes Jahr auf comiXology alle Ausgaben der Comicserie Gotham Central von Ed Brubaker und Greg Rucka gekauft, aber nie die Zeit gefunden, sie zu lesen. Das habe ich am Montag nachgeholt und das Ergebnis ist solide. Brubaker und Rucka sind für mich die großen Autoren des amerikanischen (Comic)Krimis und Gotham Central sehe ich als die ersten Schritte an, ehe sie mit Serien wie Criminal (Brubaker) und Stumptown (Rucka) richtig gut wurden. In seinen besten Momenten gelingt es Gotham Central spannende Kriminalfälle mit pulpigen Superheldenstoffen zu kombinieren, so dass der Leser glauben kann, dass in dieser Welt Superwesen und normale Menschen nebeneinander existieren. Es ist unglaublich spannend zu lesen, wie die Ermittler versuchen, gegen Superschurken wie Mister Freeze und Mad Hatter zu bestehen und sich dabei noch mit den Verbrechen der normalen Bevölkerung herumschlagen. Wenn allerdings das menschliche Drama im Vordergrund steht, verliert die Serie etwas an Fahrt. Es gibt zu viele Ermittler, von denen wir nur die wenigsten wirklich kennenlernen und gerade wenn die Figur Renee Montoya, bekannt aus Batman: The Animated Series, im Vordergrund steht, nimmt das Drama so Überhand, dass ich es nicht mehr ernst nehmen konnte. Umso schlimmer wenn das Ende dann sehr plötzlich und aus dem Nichts kommt und letztendlich auch nur ein Cliffhanger ist, da Renee Montoya die Nachfolge des Superhelden The Question in der Serie 52 antrat. Trotz des unzufriedenen Endes sind alle Hefte, die nichts mit Montoya zu tun haben, gut. Das sind zumindest 28 von insgesamt 40 Heften, also kein schlechter Schnitt. Die Zeichnungen von Michael Lark gehen die meiste Zeit in Ordnung, auch wenn ich nie ein großer Fan seines Stils war. Gotham Central ist eine gute Serie und ich hatte Spaß mit ihr.

PS: Die Serie wird auch gerade in deutscher Übersetzung in Sammelbänden von Panini veröffentlicht.

Gotham-Central

© DC Comics, Gotham Central

Niklas: Mit dem Videospiel Remember Me von Dontnod Entertainment aus dem Jahre 2013 hatte ich dagegen viel weniger Spaß. Der Ansatz der Handlung ist hochinteressant: Erinnerungen sind ein Konsumgut. Als Konsument kann man sie speichern oder sich an den Erinnerungen anderer Menschen berauschen. Manche werden davon süchtig. Dann gibt es Menschen, die in der Lage sind Erinnerungen zu manipulieren und nach Belieben umzugestalten. Die Hauptfigur, Nilin, ist ein solcher Mensch. Ironischerweise hat sie ihr egenes Gedächtnis verloren. Hui, das liest sich spannend und die Präsentation weiß auch zu gefallen. Aus der Prämisse hätte man ein spannendes Adventure machen können, da der Spieler an einigen Stellen aktiv Erinnerungen verändern muss. Das wirft nicht nur ethische Fragen auf, es gibt der Geschichte eine gewisse Ambivalenz, die leider nicht weiter verfolgt wird. Denn auf der anderen Seite möchte Remember Me auch ein spannendes Actionspiel mit rasanten Sprungeinlagen und einem ausgefuchsten Kombosystem sein. Durchgeknallte Bösewichte dürfen da natürlich auch nicht fehlen. Ich habe an einigen Stellen gut gelacht, aber nur über das Spiel, nicht mit ihm. Sobald der erste Bosskampf gegen einen selbstverliebten Wrestler begann, verlor die Welt von Remember Me jegliche Glaubwürdigkeit; Handlungsstränge wurden nicht richtig weiter geführt oder vertieft und dass die Dialoge mies geschrieben waren, half auch nicht. Schade eigentlich, denn mit Life is Strange hat Dontnod ja auch bewiesen, dass sie eigentlich was können. Da waren die Dialoge zwar teilweise auch ziemlich bescheuert, aber das konnte ich ihm mehr verzeihen, als Remember Me. Vielleicht weil die Entwickler sich nicht so hohe Ziele wie mit ihrem ersten Spiel gesteckt hatten. Am Ende bin ich aber wirklich traurig, denn ich hätte das Spiel wirklich gerne gemocht.

Remember Me

Daniel: Ich habe die letzte Woche auch fleißig Computerspiele gespielt: Nämlich Shadowrun: Dragonfall. Shadowrun ist ein 25 Jahre altes Cyberpunk-Rollenspiel. Es spielt in einer Welt, wie wir Sie kennen. Nur das neben Konzernenbeamten, Hackern und Hightech-Terroristen, auch Trolle, Orks und Elfen rumlaufen, die mit Heckler-&-Koch-Gewehren rumballern. Kleine Teams, sogenannten Shadowrunnern, versuchen mit illegalen „runs“ Geld zu machen. Sie brechen ein, stehlen Daten und andere Dinge. Die Entwickler von Harebrained Studios haben vor ein paar Jahren Shadowrun als Computerspiel neu aufgelegt – finanziert durch Kickstarter. Ich hatte mich damals für die SZ mit einem der Backer unterhalten, der für seine 10.000 Dollar einen Ork im Spiel verkörpern durfte. Das Spiel hatte noch Bugs, aber die zweite Kampagne Dragonfall hat einiges besser gemacht und spielt auch noch in Berlin. Wer Sandbox-Welten a la Witcher 3 erwartet, ist hier falsch. Wer sich eine gute Geschichten erzählen lassen will, gegen Drachen kämpfen und als Magier mit Augenimplantaten und Shotgun rumlaufen will, ist hier goldrichtig.

Daniel: Noch was Nettes für die Ohren: Gestern Abend hat mir Mattuschke auf Bayern 3 Lust auf das Video von AWOLNATION gemacht. Die Band von Mastermind Aaron Bruno ist vor allem durch die Single „Sail“ bekannt geworden. Im Video zu „Woman Woman“ lobpreist Bruno die weibliche Schönheit. Bleibt mir nur übrig zu gestehen: „Woman – we are worthless without you!“

Was habt ihr diese Woche gekauft, gesehen, gelesen, gespielt? Postet eure Bilder, Geschichten und Links einfach in die Kommentare.

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