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Währenddessen … (KW 18)

In der Kolumne „Währenddessen …“ zeigt die Comicgate-Redaktion, was sie sich diese Woche so zu Gemüte geführt hat.

Andi: Nachdem es viele Jahre schien, als ob Michael Keaton den Rest seiner Schauspielkarriere nur noch mit Nebenrollen in Popcornfutter wie Herbie: Fully Loaded und Need for Speed fristen würde, hat der Schauspieler seit seiner oscarprämierten Darstellung in Birdman wieder einen Lauf, was gute Rollen und Filme angeht. Nach dem Investigativreporter Walter Robinson im (ebenfalls mit mehreren Oscars ausgezeichneten) Pressedrama Spotlight spielt er nun in The Founder (Regie: John Lee Hancock, Drehbuch: Robert D. Siegel) Ray Croc, den Mann, dem die Welt die wohl bekannteste Fastfood-Kette „verdankt“. Und dessen Geschichte und Person haben es mehr in sich als man erwarten mag: Was als nostalgisches (Spät-)Aufsteiger-Stück in den 1950ern beginnt, bekommt immer dunklere Schattierungen. Denn die Brüder McDonald, Crocs Geschäftspartner und Erfinder des Fast Food-Prinzips, stellen sich mit ihren moralischen und qualitativen Prinzipien immer mehr als Hindernis auf dem Weg in den Wirtschafts-Olymp dar. So entsteht ein smartes Lehrstück über den Kapitalismus und den American Way of Life, in dem Ray Croc, von Keaton mit der ihm eigenen manischen Energie verkörpert, sowohl Held als auch Schurke ist. Sehenswert!

 

Christian: Der soeben bei Egmont erschienene Band Mickey’s Craziest Adventure hat gute Chancen, auf meiner Liste der Top 5 Comics 2017 zu landen. Das Konzept der verschollen geglaubten Comicseiten aus den Sechzigern hat mich völlig eingenommen. Hier stimmt alles: Die überdrehte Geschichte, die (vermeintlich) fehlenden Seiten und Lücken, die Cliffhanger, die Zeichnungen, die erfundene Meta-Erzählung und nicht zuletzt die schöne Aufmachung mit Stoffrücken. Ich hab’s ja gerne cheap and dirty und brauche sicher nicht von jeder Kiosk-Reihe der 80er die hochwertige Gesamtausgabe, aber hier finde ich das Gesamtkunstwerk einfach rundum gelungen.

So etwas ähnliches wie Mickey’s Craziest Adventure hat’s in den 50er Jahren ja tatsächlich gegeben, und zwar in der großformatigen englischen Wochenzeitung Mickey Mouse Weekly. Für diese schöne Zeitung entstanden großformatige, ganzseitige Mickey Mouse-Seiten – jede Woche nur eine, die nie wieder nachgedruckt wurden. Ganz besonders angetan hat es mir Mickey and the Reluctant Pirate, das zwar von den Italienern fürs Taschenbuch-Format adaptiert wurde, aber den Glanz der britischen Seiten bekam man seit den 50er-Jahren nie wieder zu Gesicht. Auf Deutsch erschien die italienische Adaption des Reluctant Pirate in Lustiges Taschenbuch 62 – Micky auf Gespensterjagd. Diese irre Jagd durch die Piratenliteratur kann es in Sachen Irrwitz  tatsächlich beinahe mit dem Craziest Adventure aufnehmen, aber die brillante Optik des britischen Materials bleibt leider fast so vergessen wie die (fiktive) Reihe Mickey’s Quest, auf die Lewis Trondheim sich bezieht. Ich hätte so gern die alten Zeitungen aus den 50ern und würde mir sehnlichst einen Nachdruck der Seiten wünschen.

Hier sind zwei interessante Links zur Disney-Datenbank Inducks:
https://coa.inducks.org/issue.php?c=uk/MMW+642
https://coa.inducks.org/story.php?c=I+TL+++66-AP

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