Alle Artikel mit dem Schlagwort: Avant-Verlag

Das lange ungelernte Leben des Roland Gethers

In Flann O’Briens Roman Der Dritte Polizist gibt es einen Kunsthandwerker, der eine handwerklich hochwertige Kassette herstellt. Danach fertigt er die perfekte Kopie dieser Kassette an, nur kleiner, damit er sie in der ersten Kassette deponieren kann. Dann kommt auch in diese Kassette eine noch kleinere Kassette hinein, dann noch eine, man kann sie nun nur noch mit starkem Vergrößerungsglas sehen, dann noch eine, inzwischen sind die Kassetten so klein, dass sie sogar in der Vergrößerung unsichtbar bleiben. Gefertigt werden diese Miniaturen in aufwendigem Verfahren mit ebenso unsichtbaren Werkzeugen – was sonst? Man kann ja sonst gar nicht mehr in die Ecken hineinarbeiten.

Topcomics 2019 – Unsere Favoriten des letzten Jahres

2019 war ein Jubiläumsjahr für Theodor Fontane, die Mondlandung, das Woodstock-Festival, den Mauerfall, den Beginn des Zweiten Weltkriegs – und Batman, womit wir zu den Comics kämen. Die Redaktion von Comicgate hat 2009 zum ersten Mal ihre Top-Comics vorgestellt, so dass auch wir ein kleines Jubiläum haben. Zum elften Mal blicken wir nun schon auf das Comic-Jahr zurück. Hier sind unsere Topcomics 2019, diesmal aufgelistet von Gerrit Lungershausen, Christian Muschweck und Jan-Niklas Bersenkowitsch.

Eternauta 1969

Der Science Fiction-Comic Eternauta, der von 1957 bis 1959 in der argentinischen Comiczeitschrift Hora Cera erschien, ist einer der großen Klassiker des argentinischen Comics. 1969 wagte sich Hector Oesterheld an ein Remake seines eigenen Werks. Vielleicht war das der weltweiten 68er-Bewegung geschuldet, denn die global zunehmende Politisierung und die Suche nach neuen Ausdrucksmöglichkeiten sind in Eternauta 1969 deutlich spürbar. Vielleicht lag es aber auch an der zunehmenden Verbitterung über die instabilen Verhältnisse in Argentinien und den Jahren der Diktatur, die es in Oesterhelds Heimatland auch schon vor der Militärdiktatur 1976 gab. Jedenfalls waren sich Oesterheld und sein Zeichner Alberto Breccia einig, dass das Ausgangsmaterial Stoff genug für eine Neuinterpretation bietet.