Alle Artikel mit dem Schlagwort: Steampunk

Alan Moores „Tom Strong“ – More to the picture than meets the eye

Von „Suspension of Disbelief“ spricht man, wenn der Betrachtende eines Films oder eines Comics aufhört, die Wahrscheinlichkeit des Gezeigten zu hinterfragen und sich stattdessen völlig der Illusion des Augenblicks hingibt. Menschen können fliegen? Akzeptiert. Ein Affe kann sprechen? Wenn’s dem Frohsinn dient …! Aber Alan Moore verlangt den Leser*innen seiner Serie Tom Strong von 1999 eine wirklich unerhörte Packung „Suspension of Disbelief“ ab – mehr als man bereit ist zu geben. Auf künstlerischer Seite jedoch ist die Reihe ein Gewinner und Zeichner Chris Sprouse wird wohl auf ewig mit dieser Serie in Zusammenhang gebracht werden. So eine kongeniale Symbiose zwischen Skript und Artwork wird für Sprouses speziellen Stil vielleicht kein weiteres Mal möglich sein. Die Story selbst dagegen macht einen zunächst ratlos.

Ash

Der französische Zweiteiler Ash wird in dem beliebten Splitter-Double-Format veröffentlicht, ist also hierzulande in einem Band komplett zu goutieren. Schlägt man die ersten Seiten auf, ist man etwas überrascht, denn die Panels sind recht groß und sehr flächig gestaltet. Von der Größe her wären sie also dafür prädestiniert gewesen, besonders viele Details unterzubringen. Aber leider wird das nicht ausgenutzt. Ash hat von Beginn an einen leicht sterilen Charakter. Zudem zeigen die Figuren einen deutlichen Einfluss von Manga, gerade in der Gestaltung der Physiognomie, was an sich nicht zu kritisieren ist, aber nicht mit der klassisch franko-belgischen Umgebung harmonieren will. Diese Diskrepanz zieht sich durch den ganzen Band und vermag nicht sonderlich zu überzeugen; obwohl alles grundsolide umgesetzt ist, wirkt es kalt und allzu kalkuliert.

Eine außergewöhnliche Reise

Viele Jahre haben die Cousins Noémie und Emilien im Internat gelebt, weil ihre Eltern nicht genügend Zeit für ihre Erziehung aufbringen konnten. Umso erstaunlicher, als Noémies Familie die beiden Kinder nach sieben Jahren zu sich auf ihr stattliches Anwesen einlädt. Schnell wird klar, dass dort eine Verschwörung abläuft: Offenbar wurde Emiliens Vater entführt, als er am Jules-Verne-Wettbewerb für Erfinder mit einem innovativen Fahrzeug teilnehmen wollte. Zusammen mit ehemaligen Kollegen des Vaters begeben sich die Kinder auf den Weg von Großbritannien nach Paris, um den mysteriösen Geldgeber im Hintergrund aufzuspüren, den sie als Drahtzieher der Entführung vermuten.