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Okko 5 – Das Buch der Leere

Der gealterte Monsterjäger Okko tötet versehentlich einen Unschuldigen und beschließt, sich in ein Kloster zurückzuziehen. Während der Reise erfährt der Leser in Rückblenden seine Lebensgeschichte. Es ist eine traurige Erzählung voller Gewalt und Leid, an deren Ende sich der alte Krieger der großen Leere ergeben muss, wenn er endlich frei sein möchte.

Mehr Leere täte gut: Okko 5 – Das Buch der Leere möchte eine lange Serie beenden und eine große Tragödie erzählen. Leider verfängt sich der Band in zu vielen Details und erstickt damit fast die guten Seiten seiner Geschichte.

Alle Bilder © Carlsen Verlag

Dieser Band ist der fünfte und letzte um den wandernden Ronin (ein japanischer Krieger ohne Herrn) und vermischt eine tragische Geschichte mit japanischen Sagen. Okko bekämpft nicht nur andere Samurai – japanische Krieger –, sondern auch Dämonen und böse Geister.

Es sind zwei Alben enthalten, die zusammen eine Geschichte erzählen. Dabei ist es nicht nötig, die Vorgänger, deren erster Zyklus „Wasser“ schon vor über zwölf Jahren erschien, gelesen zu haben. Jeder Band ist thematisch um ein mystisches Element aufgebaut. Nach Wasser, Erde, Luft, Feuer schließt Autor und Zeichner Hub die Geschichte mit dem Element Leere ab, das vor allem die Abkehr von allem Weltlichen in den Vordergrund stellt. Dazu gehören die Freude an Sex und Alkohol, aber auch Leid und Trauer werden am Ende zurückgelassen. Es geht darum zu akzeptieren, dass alles vergänglich ist; nur in der Entsagung könne der Mensch wahren Frieden finden.

Bevor er sich aus dieser Welt zurückziehen kann, muss Okko zunächst seine Kindheit beenden, die ihn in keinem guten Licht darstellt. In der Rückblende wird er als gewalttätiger Raufbold gezeigt, der kleine Tiere quält und kaltblütig einen Mitschüler erschlägt. Okko gibt wenig auf die Gefühle anderer, befindet sich aber auch auf der Suche nach sich selbst und einer Mutter, die er nie kannte. Das ist Stoff für eine bewegende Erzählung. In seinen besten Momenten zeigt „Das Buch der Leere“ die innere Zerrissenheit des Kriegers, aber er muss sich den Platz mit weiteren Figuren teilen. Neben Okkos Reise folgt der Leser noch der Ausbildung des Mönchs Noshin und dem Rachefeldzug der Mutter des ermordeten Mitschülers, die alles aufgibt, um ihr Ziel zu erreichen. Beide erfüllen eine Funktion, um die Handlung voranzutreiben, bleiben aber austauschbar und blass. In einer Geschichte, die sich um das symbolische Nichts dreht, blähen diese Nebengeschichten den Band unnötig auf und lenken von ihrem thematischen Kern ab. Die Zeichnungen leiden unter dem gleichen Problem.

Hub füllt seine Seiten mit vielen kleinen Panels, um viel erzählen zu können. Das sind manchmal bis zu zehn Bilder, die stark verkleinert sind und sich ihren Platz mit bis zu drei Zeilen Text teilen müssen. Die Zeichnungen werden dadurch fast verdeckt und das ist besonders schade, wenn Okko zum Beispiel gegen seinem Lehrmeister im Schwertkampf antritt, die Dramatik der Seite aber wegen ihres kleinteiligen Aufbaus nicht genießbar ist. Das gleiche gilt für Szenen mit großen Monstern, die beeindruckend wären, wenn Hub sie nicht in der unteren Ecke einer Seite verstecken würde. Weniger Bilder und weniger Handlung hätten gut getan, um der Geschichte und der Serie ein würdiges Ende zu geben.

Eine Geschichte um Nichts, die überfüllter ist, als es ihr guttut

5von10Okko 5: Das Buch der Leere
Carlsen, 2017
Text und Zeichnungen: Hub
Übersetzung: Harald Sachse
128 Seiten, farbig, Softcover
Preis: 19,90 Euro
ISBN: 9783551767998
Leseprobe

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