Aktuelles
Schreibe einen Kommentar

Währenddessen… (KW 6)

Ein Generationen umspannendes Rollenspiel namens Wildermyth:

Niklas: Ich haue meine Kaufempfehlung gleich zu Beginn raus. Wildermyth ist euer Spiel, wenn ihr Rollenspiele, Pen&Paper – Runden, Rundenkämpfe, Descent  und Heldengeschichten mögt. Wildermyth erfüllt all diese Kriterien und mit sechs Kampagnen ist genug Content für mindestens 50 Stunden Spielzeit vorhanden.

Wildermyth ist ein Rollenspiel über Abenteuer und das Geschichtenerzählen. Jede Partie beginnt mit einer Gruppe von mindestens drei Heldin*nnen, die das Land vor einer Bedrohung retten müssen. Die Bedrohungen reichen von Körper stehlenden Parasiten aus dem Meer bis hin zu Uhrwerkungetümen, die alles Leben auslöschen wollen. Die meiste Zeit verbringt die Gruppe mit Kämpfen und jedes Mal muss ein Endgegner besiegt werden. Mit einer Ausnahme werden alle Geschichten spannend erzählt und besitzen ein richtig gutes Pacing.

Dass am Ende jeder Durchgang anders sein wird, liegt aber vor allem an der Heldengruppe und was mit deren Mitgliedern geschieht: Mein tapferer Krieger kann nicht nur im Kampf fallen, sondern zum Beispiel auch verwundet werden, was bedeutet, dass er am Ende vielleicht mit einer Augenklappe, einer Hakenhand und einem Holzbein in die Schlacht zieht. Außerdem altern alle Gruppenmitglieder. Das bedeutet, ab einem gewissen Alter geht jede Heldenfigur in den Ruhestand. Manche streiten bis in ihre späten Neunziger für das Gute, die meistens beenden ihre Karriere in den Sechzigern. Da ist das Böse aber noch nicht besiegt. Wildermyth umgeht narrative Probleme einfach, indem ich die Kinder meiner alten Charaktere weiterspiele. Diese können das Ergebnis einer Liebesaffäre zwischen zwei Gruppenmitgliedern sein, sie können aber auch einfach zu Beginn eines Kapitels auftauchen. Ersteres ist natürlich spannender und wenn ich Glück habe, stehen am Ende drei Generationen Seite an Seite. Gut so, denn eine Gruppe aus betagten Herrschaften mag zwar erfahrener sein, ist aber dem Alter entsprechend auch langsam.

Über die Familienmechanik hinaus sind Zufallsereignisse das Herz jeder Partie. In kleinen Comicsequenzen erzählt, ziehen die Helden Schwerter aus dem Stein, werden von Naturgeistern besessen oder rennen bald als Skelette in die Schlacht. So wird aus einer Gruppe von Menschen plötzlich eine Menagerie aus blauhaarigen Rittern, geflügelten Bogenschützen oder Magier mit Skorpionschwänzen. Dadurch werden weitere Fähigkeiten und Zustände freigeschaltet, das System bleibt aber einfach und zugänglich. Gut so, denn dadurch bleibt alles schön einsteigerfreundlich. Wer sich fordern will, braucht nur auf die höheren Schwierigkeitsgrade wechseln. Dann sterben die Helden wie die Fliegen, Erfahrungspunkte werden rarer und im schlimmsten Fall renne ich noch mit der miserablen Ausrüstung vom Anfang herum. Ich war sehr überrascht, und ein wenig frustriert, als manche Kämpfe richtig schwer wurden.

Das Einzige, was einem abstoßen könnte, sind die Modelle der Charaktere. Die bestehen aus Strichfiguren und unterscheiden sich nur in Gesichtern und Frisuren (siehe Trailer). Hoffentlich legen die Entwickler da noch nach. Nachdem sie eine weitere Kampagne spendiert haben, versteht sich.

Schreibe einen Kommentar

Mit dem Abschicken dieses Formulars erklärst du dich mit unserer Datenschutzerklärung einverstanden.