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Währenddessen… (KW 4)

Währenddessen: Niklas stellt uns ein raffiniertes Rollenspiel im Wikingermilieu vor.

(c) Logic Arts

Niklas: Eine Weile mochte ich Wikinger nicht. Weniger die Thematik als vielmehr Leute, die Wikinger mochten. Meistens, weil sie das Thema auf Todessehnsucht, Machismo und anderen unappetitlichen Kram beschränkten.

Das Spiel Expeditions: Viking hat mir dagegen gezeigt, wie komplex und interessant die skandinavische Kultur sein kann. Als Oberhaupt eines verarmten Clans im frühmittelalterlichen Dänemark muss ich meine Besitzungen schnell wieder zu Ruhm und Macht führen. Dank der Intrigen eines Konkurrenten droht meiner kleinen Gemeinschaft das Aus. Es gibt nur einen Ausweg: ich muss ein Drachenschiff aufbauen, eine Crew sammeln und nach England aufbrechen, um dort entweder mit Schätzen oder Verbündeten nachhause zu kommen.

Expeditions: Viking, entwickelt vom dänischen Entwicklerstudio Logic Artists, ist ein klassisches Rollenspiel mit rundenbasierten Kämpfen. Das Kampfsystem erfreut immer wieder mit raffinierten Bewegungsabläufen, z. B. beim Kampf mit Speeren, oder dass ich mit Anlauf mehr Schaden mit meinem Schlag anrichten kann. Die meisten Kämpfe laufen schnell ab, aber auch nur, wenn ich meine Ressourcen korrekt manage. In Viking muss ich tatsächlich darauf achten, dass meine Crew regelmäßig satt und geheilt ist. Denn nicht nur in Kämpfen zieht sich die Gruppe Verletzungen zu. Einen Großteil der Zeit verbringen ich mit Überlandreisen, in denen meine Leute gerne über Bord fallen, von wilden Tieren gebissen werden oder das falsche Wasser trinken. Behandelt werden kann das nur von einem Crewmitglied, wenn es Punkte in Heilung investiert hat.

Am besten, man hat zwei Heiler, dann noch zwei Jäger und zwei Apotheker, die Fleisch beschaffen und aus Kräutern Medizin machen. Zwar kann ich Rationen und Medizin kaufen, aber die verschlingen schnell ein Großteil meines Geldes, das ich doch in den Ausbau meiner Heimstatt investieren sollte. Von den Kosten für bessere Waffen und Rüstungen möchte ich gar nicht anfangen. Am Ende muss ich mit meinen Ressourcen gut haushalten und mich mit den  Skills und ihren Möglichkeiten auseinandersetzen, vor allem, wenn alle verwundet sind und gerade einer der härteren Kämpfe ansteht. Zum Glück macht mir so was Spaß. Trotzdem, sich da einzuarbeiten kann einige Zeit dauern, da es nur ein paar trockene Tutorials gibt, in denen die Systeme kurz erklärt werden und dann bin ich auf mich alleine gestellt. Das ist wiederum auch schön, da mir das Spiel die Wahl lässt, mich Fraktionen anzuschließen oder alle Abteien Englands zu plündern. Alles hat Konsequenzen, aber keine Möglichkeit ist schlechter als die andere.

Die größte Freude habe ich allerdings am Worldbuilding. Expeditions: Viking zeigt eine Welt, in der das Christentum noch nicht Europa übernommen hat und der Untergang des römischen Reiches immer noch zu spüren ist. Es ist eine Welt, in der die Götter als lebendige Wesen verstanden werden, meine Träume Bedeutung haben und immer wieder infrage gestellt wird, ob es nicht doch eine magische Begründung für ein unerklärliches Phänomen gibt. Tatsächlich wird das Meiste aber recht verständlich aufgeklärt. Die Wahrheit hinter solchen Sachen herauszufinden, gehört zu meinen Highlights und motiviert mich zum Weiterspielen. Für den ersten Durchgang sollte man auch Zeit mitbringen. Ich habe für das erste Mal durchspielen knapp 52 Stunden gebraucht.

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