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Währenddessen… (KW 16)

In der Kolumne „Währenddessen …“ zeigt die Comicgate-Redaktion, was sie sich diese Woche so zu Gemüte geführt hat.

Christian: Letzte Woche hat mich der Zombie-Hype gepackt. Ich begann, The Walking Dead zu lesen und hatte vorrübergehend auch viel Freude daran. Als mit Band 5 jedoch der Governor/Woodbury-Zyklus losging, kühlte die Liebe schnell wieder ab. Die Hauptfigur Rick finde ich vor allem deswegen so anziehend, weil er ein Dickkopf ist, der mitunter auch falsche Entscheidungen trifft. Das finde ich mutig erzählt und lebensnah. Der Governor hingegen, Chef einer weiteren Gruppe von Überlebenden, überzeugt mich bisher wenig als Figur und wirkt wie ein Alibi, um endlich die Menschen gegeneinander aufzuhetzen. Die Geschichte wird sehr hässlich und gewaltpornografisch, was den Kreis der Menschen, denen ich die Reihe ursprünglich empfehlen wollte, leider deutlich eingrenzt. For Gorehounds only! Schade, denn die Reihe hatte Potenzial für mehr.

Niklas: Ich habe in diesem Jahr bisher wenig Bücher gelesen. Das ist aber auch gewollt, da ich im Vergleich zum letzten Jahr mehr Qualität als Quantität konsumieren möchte (außerdem steht der Bachelor an, für den eine Menge Zeit draufgehen wird. Oweh). Ob man die bizarren Zamonienromane von Walter Moers zur gehobenen Literatur zählen möchte sei mal dahingestellt, aber immerhin machen sie Spaß. Moers neuestes Buch Prinzessin Insomnia & der alptraumhafte Nachtmahr ist da keine Ausnahme. Eine schlaflose Prinzessin und ein böser Gnom erkunden gemeinsam das Gehirn der blaublütigen Monarchin und erleben allerlei merkwürdige Abenteuer.

Die Geschichte liest sich wie ein bizarrer Alptraum und erinnert mich teilweise an die Geschichten eines Franz Kafka, so abgehoben wie die Konzepte sind, mit denen Moers der kopfgeborenen Welt seiner Hauptfigur Leben einhaucht. Der Stil ähnelt jedoch mehr einem launig geschriebenen Märchen, sodass die Geschichte leicht zugänglich bleibt, selbst wenn man mit den vielen Fremdwörtern nichts anzufangen weiß, die Prinzessin und Gnom gerne verwenden, um anzugeben. Und wie ein Traum ist das Buch auch schnell vorbei, selbst wenn es sich für den Leser länger anfühlt, auf die gute Art versteht sich. Das eigentliche Highlight sind für mich jedoch die wunderschönen Illustrationen, die diesmal die Illustratorin Lydia Rode beisteuerte. Ihr Stil ist einerseits Moers‘ sehr ähnlich, allerdings viel weicher. Auf Grund der wasserfarbenen Kolorierung wirken die Bilder verspielter als bei Moers. Sie passen zur traumhaften Atmosphäre des Buches, das mich für kurze Zeit erfolgreich von der Arbeit ablenkte. Aber irgendwann muss jeder einmal aufwachen (und den Bachelor schreiben. Oweh).

Christian: Wer seine Zombies lieber mit etwas mehr Spaß haben möchte, dem empfehle ich, den Song „If you shoot the head you kill the ghoul“ von Jeffrey Lewis in Dauerrotation zu hören. Jeffrey Lewis ist Antifolk-Musiker aus New York und mir vor einigen Jahren über den Zündfunk auf Bayern 2 ein Begriff geworden. Seit sie dort sein rumpeliges „We don’t want no LSD tonight“ gespielt haben, bin ich Fan.

Der LSD-Song hat eine Hintergrundgeschichte: Einige Jahre zuvor gab es von Lewis den Song „The last time I did Acid I went insane“, in dem er einen Horrortrip auf LSD beschreibt und darin einige Sicherheitstipps für den Konsum formuliert. Hier ein Auszug:

„And the first rule of tripping was
Don’t be with people you don’t trust.
The second rule of LSD
The rooftop is not a good place to be.

[…]

The seventh, I hope that you understand,
Is not to look too deep into your soul
Or you might find a hideous, hopeless hole
Of hatred, hunger, infinite, idiot
mindless, meaningless, nothingness, nothingness
Nothingness, nothingness, nothingness, nothingness
Nothingness, nothingness, nothingness, nothingness
Nothingness
And that’s what I did.“

Danach bekam er immer wieder Drogen angeboten, was zum Running Gag wurde, Lewis aber auch ziemlich auf den Zeiger ging. „We don’t want no LSD tonight“ ist also der Song, in dem er ein für allemal die Ansage macht, dass er mit dem Kram nicht so viel am Hut hat, wie manche vielleicht glauben. Auch wenn alle sagen „don’t you panic don’t you panic give it one more try“, doch Lewis bleibt hart: „We don’t want no LSD tonight!!!!“ Nuff said.

Hier geht’s zu Jeffrey Lewis schön gemachter Webseite. Darauf finden sich auch viele Links, unter anderem auch zu diesem, von Fans produzierten, Video zu meinem Lieblingsstück von ihm: „If you shoot the head you kill the ghoul“. Enjoy!

Was habt ihr diese Woche gekauft, gesehen, gelesen, gespielt? Postet eure Bilder, Geschichten und Links einfach in die Kommentare.

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