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Links der Woche 37/16: CC-BY

Diese Woche mit Comicforschern in Kiel, kenianischen Comics in Bremen, einem neuen Crowdfunding-Projekt und einem Ausflug zur Filmmusik. Außerdem: Wie in Frankreich aus einem Webcomic unter freier, nichtkommerzieller Lizenz ein kommerzielles Album eines Großverlags wird.

Wissenschaftler entdecken den Comic
Deutschlandradio Kultur, Max Oppel
Comicforschung ist kein rasend neues Thema mehr, in der breiten Öffentlichkeit findet sie bislang allerdings kaum statt. Umso schöner also, wenn man sich im Deutschlandfunk immerhin in einem kurzen Interview dem Thema widmet: In der Sendung Kompressor stellt Cord-Christian Casper die Comic-Konferenz vor, die er mit dem Team des Kieler e-Journals Closure organisiert hat und die am vergangenen Wochenende erstmals stattfand (MP3, 6 Minuten).

Kampf um Unabhängigkeit
Der Tagesspiegel, Oliver Ristau
Seit knapp zwei Wochen (und noch bis zum 8. Oktober) ist in Bremen die Ausstellung „Ink & Pixels“ zu sehen, die vom Goethe-Institut Kenia zusammengestellt und zunächst in Nairobi gezeigt wurde. Es geht um Geschichte und Gegenwart des kenianischen Comics. Wer es nicht nach Bremen schafft, findet ein wenig Ersatz in der mit vielen Links und Bildern gespickten Ausstellungsbesprechung beim Tagesspiegel.

Hillerkillers Zeugblog is creating Comics
Patreon, Maximilian Hillerzeder
Ein weiterer deutscher Webcomicmacher geht den Weg zu Patreon, der Crowdfunding-Plattform, über die das Publikum mit kleinen monatlichen Beiträgen seine Lieblingskünstler finanziell unterstützen kann. Maximilian Hillerzeder plant ein Prequel zu seinem preisgekrönten Comic Als ich mal auf hoher See verschollen war. Wer dafür bei Patreon ein wenig Geld bezahlt, bekommt Extras und Bonusmaterial.

CC-BY David Revoy

CC-BY David Revoy

Publishing and printing by Glénat
Pepper & Carrot, David Revoy
Ein interessanter Fall aus Frankreich zeigt Veränderungen und neue Probleme bei Urheberrechten: Der Autor und Zeichner David Revoy macht seit 2014 seinen erfolgreichen Webcomic Pepper & Carrot, den er unter einer Creative-Commons-Lizenz als „open source webcomic“ anbietet. Auch ihn kann man bei Patreon finanziell unterstützen. Jetzt ist beim Großverlag Glénat ein erstes gedrucktes Album der Serie erschienen, das in hoher Auflage zu einem besonders günstigen Preis verkauft wird. Zahlen muss der Verlag dem Künstler dafür nichts, denn die CC-Lizenz (CC-BY), die Revoy für seinen Comic wählte, schließt auch kommerzielle Verwertung ein. Immerhin zahlt Glénat freiwillig als „company sponsor“ bei Patreon einen monatlichen Betrag von 350 US-Dollar an den Künstler. Dieser klagt nun keineswegs über Ausbeutung, sondern ist hochzufrieden und erklärt im hier verlinkten Blogpost, was hinter der Veröffentlichung steckt und wie der Verlag mit der Lizenz umgeht. Glénat hat das Ursprungswerk unter Einbeziehung des Künstlers teilweise bearbeitet und kann dafür wiederum Urheberrechte geltend machen (mehr zu diesem neuartigen Businessmodell hier auf Französisch). Unter den Kollegen von Revoy wird der Vorgang allerdings teilweise scharf kritisiert, sie halten das Vorgehen des Großverlags für eine Frechheit und einen weiteren Schritt in einer Spirale, die zu einer immer schlechteren Bezahlung der Kreativen im Comicgeschäft führt. Der Artikel Vues Éphémères – Rentrée 2016 auf der französischen Website du9 fasst die unterschiedlichen Positionen gut zusammen.

The Marvel Symphonic Universe
Every Frame a Painting, Brian Satterwhite, Taylor Ramos und Tony Zhou
Mit seiner Reihe Every Frame a Painting ist Tony Zhou wohl der bekannteste unter den „video essayists“, die auf YouTube regelmäßig Filmanalyse mit filmischen Mitteln betreiben. In der neuesten Episode nimmt Zhou die Musik im Marvel-Filmuniversum unter die Lupe und beantwortet die Frage, warum man sich kaum an musikalische Themen aus diesen Filmen erinnern kann. Vor allem liege das daran, dass man bei Marvel vor allem Wert darauf legt, „to keep things save“: Man geht musikalisch keine Risiken ein. Ein Grundübel beim modernen Hollywood-Blockbuster scheint dabei die Praxis zu sein, im Schnitt sogenannte „temp music“ als Platzhalter einzusetzen. Welche Folgen das hat, zeigt das Video sehr eindrücklich in Bild- und Tonbeispielen:

Als Nachschlag gibt es dann noch einen Bonusclip obendrauf:

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