Nicht mehr lange, dann kommt unser nächstes gedrucktes Magazin auf die Welt. Das ist schön, machte aber sehr viel Arbeit. Letzte Woche mussten deshalb die Links der Woche ganz ausfallen, diese Woche kommen sie mit einem Tag Verspätung.
Max und Moritz: Nominierungen/Preisträger
Comic-Salon Erlangen
Die Nominierungen für den Max-und-Moritz-Preis 2016 stehen fest. Wie üblich sind die 25 Nominierten nicht in feste Kategorien unterteilt, drei davon wurden in einer Online-Publikumsabstimmung ermittelt. Dieses kann nun ein weiteres Mal abstimmen und unter allen 25 Nominierten den Gewinner des Publikumspreises bestimmen. Bereits als Preisträger fest stehen zwei französische Künstler und ein Verlag: Claire Bretécher bekommt den Preis fürs Lebenswerk, Spezialpreise der Jury gehen an Charlie Hebdo-Zeichner Luz für sein Werk Katharsis und an den Avant-Verlag für dessen Herausgabe von Klassikern und Pioniertaten der Kunstform. Im obigen Link gibt es zu jeder Nominierung eine kurze Begründung der Jury. Leseproben zu allen 25 Titeln gibt es bei myComics.
„Auf dem Weg in den Kanon“ (Teil 1)
Dreimalalles, Augusto Paim
Ein dreiteiliger Reisebericht des Brasilianers Augusto Paim, der einige deutsche Comics ins Portugiesische übersetzt hat und zur Zeit in Weimar zum Thema „Comicreportagen“ promoviert. Er war zu Besuch in der Schweiz, wo er sich im Cartoonmuseum Basel die Ausstellung von Joe Sacco und in Luzern das Fumetto-Festival ansah. (Teil 2, Teil 3)
Gratis-Comic-Tag
Laviva, Jens Wiesner
Am kommenden Samstag ist wieder Gratis-Comic-Tag in so ziemlich allen Comichandlungen der Republik, zum siebten Mal bereits. Aktionen wie diese führen auch dazu, dass sich Publikationen des Themas Comic annehmen, die das sonst nicht tun. So wie hier auf der Website von Laviva, dem „Lifestyle-Frauenmagazin mit Couponwelt“ der REWE-Gruppe, wo es ein Interview mit Zeichnerin Kamineo gibt, die mit Lupus in Fabula (Carlsen Manga) beim GCT dabei ist.
Ein Hoch auf die deutsche Graphic Novel!
Der Tagesspiegel, Silke Merten
Silke Merten stellt sich gegen Polemiken, die über „die Graphic Novel“ und „das Feuilleton“ unken, meint „differenzierter geht immer“ und lobt die deutschen Graphic Novels für ihre allgemein hohe Qualität. Für diese dienen ihr Die Verwerfung von Lukas Kummer und Shit is real von Aisha Franz als aktuelle Beispiele.
Reproklub
Reprodukt Blog, Dirk Rehm
Vor einigen Jahren gab es schon einmal eine Art Fördermitgliedschaft, mit der man das Verlagsprogramm von Reprodukt als Quasi-Abonnent unterstützen konnte. Nun wird unter dem Namen „Reproklub“ etwas ähnliches ins Leben gerufen: Hier kann man mit einem Beitrag von 300, 500 oder 1.00 Euro eine Vorfinanzierung von Comicprojekten leisten und erhält damit ein Guthaben, für das man dann nach und nach Comics vom Verlag bekommt. Als Bonus gibt es einen Siebdruck von Nicolas Mahler und Signaturen in vielen Neuheiten.
New Details Emerge in Alleged DC Editor Misconduct Complaints
Newsarama, Vaneta Rogers 🇬🇧
Es ist ein offenes Geheimnis: Manche Angestellte in der Comicbranche fallen immer wieder durch sexuelle Belästigung auf. Meist wissen hinter vorgehaltener Hand „alle“ davon, aber es wird lange Zeit wenig bis nichts öffentlich, Vorgesetzte halten ihre schützende Hand über die Täter, während die Opfer leiden und sich zurückziehen. Gelegentlich kommt dann doch ein Fall an die Öffentlichkeit, so wie jetzt bei Eddie Berganza, seit vielen Jahren leitender Redakteur bei DC Comics: Zwischen 2010 und 2012 gab es mehrere Vorfälle, in denen er sich ungebührlich verhalten haben soll. DIese wurden auch seinen Vorgesetzten gemeldet. Zumindest 2012 hat der Arbeitgeber dann auch reagiert: Berganza wurde vom „executive“ zum „group editor“ herabgestuft und nicht mehr auf Conventions geschickt.
Theory: Frank Miller’s recent work is good, but it isn’t getting the right colour treatment
James Harvey 🇬🇧
Vorletzte Woche beömmelte sich das Internet (mal wieder) über ein Cover von Frank Miller zur DC-Serie Dark Knight III: The Master Race. Krude Linienführung, schräge Proportionen und ein seltsam aussehendes Baby auf dem Rücken von Wonder Woman ließen viele Leute rätseln, ob Miller sein Handwerk noch verstehe. Dass man das aber auch anders sehen kann, wollte Comiczeichner James Harvey (Masterplasty) zeigen: Er hält Millers aktuelle Werke nur für unpassend koloriert. Die moderne, möglichst realistische und dreidimensionale Farbgebung passe nicht zu Millers exzentrischen Zeichnungen, meint Harvey und versuchte sich zum Beweis selbst an einigen Beispielen, für die er flache Farben und einen nicht-naturalistischen Ansatz wählte. Egal wie man zu Miller und zu Harvey steht, das Posting ist ein hochinteressanter Beitrag zu Einsatz und Wirkung von Farben im Comic.
Zum Schluss noch ein paar Links auf unlängst neu vorgestellte Programmvorschauen der Verlage für Sommer und Herbst 2016: Avant-Verlag, Carlsen Comics, Popcom, Panini, Jaja Verlag.