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Frisch aus der Druckerei: Oktober 2018

Schicke Klassiker-Neuausgaben, neue biografische Comics, die ein oder andere Literaturadaption. Bei den Comic-Neuheiten im vergangenen Monat war eigentlich alles wie immer. Aber auch Leserinnen und Leser, die Ungewöhnliches oder Überraschendes suchen, kamen auf ihre Kosten. Hier unser monatlicher Überblick:

HIGHLIGHT DES MONATS

Hexe ist eigentlich kein Ausbildungsberuf, Hexe ist man von Geburt an – jedenfalls in der Welt von Kamome Shirahamas Manga Atelier of Witch Hat. Die junge Coco ist keine Hexe, setzt aber trotzdem alles daran, eine zu werden und alles über Magie zu lernen. Zugegeben, das klingt jetzt noch nicht so irre originell, ein bisschen nach einem Mix aus „Magical Girl“ und Harry Potter. Was den Serienneustart von Egmont Manga für uns zum Highlight macht, sind vor allem die Zeichnungen, die in einem liebevoll-detaillierten, für japanische Comics relativ untypischen Stil daherkommen. Dass Kamome Shirahamas Artwork auch bei einem Publikum ankommt, das eher westliche Comics mag, beweist sie seit einiger Zeit mit regelmäßigen Cover-Bildern für Marvel- und DC-Serien. Auch bei Egmont scheint man sich von dieser Reihe einiges zu versprechen, bringt die ersten Bände in schneller Folge auf den Markt und publiziert ab dem zweiten Band, der schon im November erscheint, jede Ausgabe auch als „Limited Edition“ mit beiliegendem Mini-Artbook. [Leseprobe]

EIGENPRODUKTIONEN

In Die Ursache, dem ersten Band seiner „Autobiographischen Schriften“ erzählte Thomas Bernhard von seinem Aufwachsen und der Zeit im Internat während des Zweiten Weltkriegs und direkt danach. Diese bitteren, ganz und gar unerfreulichen Erinnerungen hat nun der bekennende Bernhard-Fan Lukas Kummer (Die Verwerfung) als Comic adaptiert, verlegt beim Salzburger Residenz Verlag, wo auch die Vorlage erschienen ist. Als grafisches Vorbild für seine streng komponierten, unterkühlten Schwarzweiß-Bilder nennt Kummer den vor wenigen Monaten verstorbenen norwegischen Künstler Pushwagner (Soft City). [Leseprobe]

Beim noch jungen Mangaverlag Altraverse erscheint die erste Eigenproduktion: Anike Hage (Gothic Sports) erzählt in Eislicht eine Fantasy-Geschichte, die in einer nordischen Welt angesiedelt ist. Darin muss sich ein junges Mädchen mit Geistern und anderem Übernatürlichem auseinandersetzen. Der Manga entsteht bereits seit 2013 in Fortsetzungen auf Animexx, für die mehrbändige Druckversion wurden die Seiten zum Teil nochmal überarbeitet. [Leseprobe]

Die in Leipzig lebende Illustratorin Julia Zejn hat bisher vor allem fürs Theater gearbeitet, nun erscheint beim Avant-Verlag ihr erster Langcomic: Drei Wege erzählt auf drei Zeitebenen im Abstand von jeweils 50 Jahren – 1918, 1968 und 2018. Im Mittelpunkt steht jeweils eine junge Frau, die ihren Platz im Leben sucht. [Leseprobe]

Weissblech-Mastermind Levin Kurio frönt seiner aufrichtigen Liebe zum Trash mit einer neuen Miniserie namens Zombieman, bei der er in Personalunion als Verleger, Autor und Zeichner fungiert. Die Titelfigur ist dabei – wie sollte es auch anders sein? – gleichzeitig ein Untoter als auch ein Superheld.

60 Jahre alt wäre Bernd Pfarr in diesem November geworden, wenn er nicht viel zu früh im Jahr 2004 verstorben wäre. Sein Vermächtnis bleibt die großartige Figur des Sondermann, die ab 1987 sowohl in Ein-Bild-Cartoons als auch in kurzen Comicstrips auftrat, anfangs in der Titanic, später auch in anderen Publikationen wie dem Zeit-Magazin. Sondermann war auf den ersten Blick ein klassischer deutscher Spießbürger, dessen Welt aber stets ins Surreale und Absurde kippte. Bei Carlsen, wo unlängst auch ein Ausstellungskatalog zu einer großen Pfarr-Schau erschien, gibt es nun Sondermann kommt groß heraus: Ein Schuber mit zwei Hardcover-Büchern, die das komplette Sondermann-Werk versammeln, ergänzt durch Skizzen, Anmerkungen, unveröffentlichte Episoden und Textbeiträge.

Schon ein paar Monate zu haben, bei uns leider durchgerutscht und hiermit noch nachträglich erwähnt: Das erste Heft von Polle, einem unabhängig via Crowdfunding finanzierten Comicmagazin für Kinder. Dahinter stecken Ferdinand Lutz (Q-R-T), Jakob Hoffmann und Dominik Müller – in der ersten Ausgabe, die im Sommer erschien, gibt es exklusive Beiträge u.a. von Max Fiedler, Anke Kuhl, Mawil und Ulf K. Inzwischen wurde eine 2. Auflage gedruckt, ob das Heft aber tatsächlich in Serie gehen kann, ist noch fraglich: Eigentlich wollte man bis Oktober 1.500 Abo-Bestellungen sammeln, was leider nicht ganz geklappt hat. Heft 1 gibt’s aber nach wie vor zu kaufen und sei an dieser Stelle warm empfohlen. [Infos und Leseprobe]

EUROPÄISCH

Vom Franzosen Pascal Rabaté sind schon einige Werke auf Deutsch erschienen, teils als Szenarist für andere Künstler, teils als Zeichner seiner eigenen Geschichten (u.a. Rein in die Fluten!, Bäche und Flüsse). Bei Schreiber & Leser erscheint nun eine Komplettausgabe eines Comics, der im Original zwischen 1998 und 2001 erschienen ist: Der Schwindler ist die Adaption eines russischen Romans von Alexei Tolstoi aus dem Jahr 1924 (Ibykus). Es geht um einen einfachen Angestellten, der sich in den Umwälzungen der Oktoberrevolution als Adliger ausgibt. Rabaté setzt die Story in sehenswerten, expressiven Schwarz-Weiß-Malereien um. [Leseprobe]

Auch der Titel Gefährliche Liebschaften (Splitter-Verlag) klingt nach Literaturadaption; aber Stéphane Betbeder (Bunker) und Djief (Götterdämmerung, Broadway) erzählen hier nicht den Roman von Choderlos de Laclos nach (den meisten wohl durch die Verfilmung mit John Malkovich bekannt), sondern haben ein Prequel gebastelt, das zeitlich vor den Ereignissen des Romans liegt – daher auch der nicht unwichtige Untertitel Vorspiel. Es geht um die Jugend des Vicomte de Valmont, der später zum großen Verführer werden soll, hier aber erst mal in Sachen Intrigen und Verführung ausgebildet werden muss. [Leseprobe]

In ihrem 160 Seiten starken Einzelband Das Herz der Amazonen (Splitter-Verlag) verknüpft die französische Szenaristin Géraldine Bindi die Mythologie eines Stammes von Amazonenkriegerinnen mit der historischen Antike rund um die Schlacht von Troja. Im Comic ist es nun die Amazonenkönigin, die als Vater ihrer Nachkommenschaft den legendären Achilles ins Visier genommen hat. Die monochromen Bilder dazu stammen von Christian Rossi (W.E.S.T., Deadline). [Leseprobe]

Eine ungewöhnliche und irgendwie auch sehr französische Liebeskomödie ist Die schwebenden Liebenden (Avant-Verlag) von Marion Fayolle, die damit in diesem Jahr den Spezialpreis der Jury in Angoulême gewann. Der Comic, der in einem großen Überformat gedruckt ist, spielt mit musikalischen und surrealen Elementen und erzählt dabei von einem Mann, der seine Partnerin zwar liebt, aber trotzdem immer wieder Affären mit anderen Frauen beginnt. [Leseprobe]

Der niederländische Künstler Raymond Koot alias TYPEX hat sich die Pop-Art-Ikone Andy Warhol vorgenommen und einen biografischen Comic zu ihm gemacht. Andy: A Factual Fairytale ist ein 560 Seiten dicker Brocken, der Warhols Leben in zehn Kapitel unterteilt, die in unterschiedlichen, zum jeweiligen Zeithintergrund passenden Stilen gezeichnet sind. Die deutsche Ausgabe erscheint bei Carlsen.

Noch mehr Biografie-Comics: In Rosa erzählt die Britin Kate Evans vom Leben Rosa Luxemburgs, der Comic erscheint auf Deutsch beim Verlag Dietz Berlin, der zu DDR-Zeiten u.a. die Werke von Karl Marx und Friedrich Engels, aber eben auch von Rosa Luxemburg verlegte und diese bis heute herausgibt. [Leseprobe]

Eine weitere linke Ikone ist Gegenstand des biografischen Comics El Che (Knesebeck), in dem  die Italiener Giuliano Ramella und Stefano Cattaneo von Ernesto Che Guevara erzählen, der an der Seite Fidel Castros für die kubanische Revolution kämpfte, später im Kongo und in Bolivien aktiv war und posthum zum Popstar wurde. [Leseprobe]

Und wenn dann noch Kapital übrig ist, kann man sich gleich noch Das kommunistische Manifest als Comic kaufen, das ebenfalls bei Knesebeck herauskommt. Der britische Zeichner Martin Rowson, der viel als politischer Karikaturist arbeitet, aber auch Comicadaptionen wie Tristram Shandy gemacht hat, hat zum 200. Geburtstag von Karl Marx seine Adaption der berühmten Schrift vorgelegt, mit der Marx und Engels 1848 ihre Idee des Kommunismus darlegten. [Leseprobe]

Mit der fast gleichnamigen Zeichentrickfigur aus den 1930ern hat die Graphic Novel Betty Boob von Véro Cazot und Julie Rocheleau nichts zu tun, vielmehr geht es um eine junge Frau, die an Brustkrebs erkrankt ist, weshalb ihr eine Brust entfernt werden muss. Der Comic, der komplett auf Dialoge oder Erzähltext verzichtet, erzählt davon, wie die Titelfigur neue Lebenslust schöpft, als sie per Zufall zum Star eines Burlesque-Theaters wird.  [Leseprobe]

Schön, wenn man bei dem Titel einer neuen Serie gleich weiß, was Sache ist. Bei Orks & Goblins (Splitter-Verlag) ist das drin, was draufsteht, nämlich Fantasy-Action mit wüsten Kreaturen. Die Reihe ist eine weitere der zur Zeit recht beliebten Konzeptserien – ähnlich wie bei Elfen und Die Saga der Zwerge (und in der gleichen Fantasy-Welt angesiedelt) werden hier in einzelnen Alben abgeschlossene Geschichten von unterschiedlichen Kreativteams erzählt. [Leseprobe]

Der Planet ohne Erinnerung  ist eine fantasievolle Sci-Fi-Story, deren Hauptstory mit den vor vielen Jahren bei Carlsen veröffentlichten sechs Ausgaben abgeschlossen war. Allerdings sind in Frankreich auch noch die Alben Nummer 7 und 8 erschienen, die ein Prequel ergeben, welches die Jugendjahre der Figuren beleuchtet. Finix bringt diese beiden Ausgaben, die von den beiden Italiern Massimiliano Frezzato und Fabio Ruotolo betreut werden, nun als krönenden Abschluss. [Leseprobe]

Die auf drei Alben angelegte Abenteuergeschichte Die Treibjäger (Splitter-Verlag) spielt im 17. Jahrhundert, als Kolonialismus und Entdeckerdrang die Europäer von fernen Welten und gruseligen Kreaturen träumen ließen. Der Comic der Spanier David Muñoz und Tirso (Das Schloss der stummen Schreie) dreht sich um einen jungen Engländer, den es nach Südamerika verschlägt, wo viele Parteien hinter einem sagenumwobenen Tier her sind. [Leseprobe]

Bei der neuen Splitter-Serie Rückkehr nach Aldebaran dürfen Stammleser von Leos Geschichten auf exotischen Planeten genau das bekommen, was sie kennen und lieben. Wie der Titel bereits verrät, kehrt die Protagonistin aus Leos ersten drei Zyklen, Kim Keller, nach Aldebaran zurück. Gleichzeitig kommt es dabei zu einem Treffen mit der zentralen Protaginistin aus dem Spin-Off Überlebende. [Leseprobe]

Als der Splitter-Verlag im Jahr 2009 sein Buchformat „Splitter Books“ startete, gehörte India Dreams vom Ehepaar Maryse und Jean-François Charles zu den ersten Titeln. Der Comic ist eine in Indien spielende Familiengeschichte, die sich über mehrere Generationen von der Kolonialzeit bis in die Gegenwart zieht. Inzwischen gibt es einen zweiten Zyklus, den Splitter wieder gesammelt in einem Band, allerdings diesmal im großen Albenformat herausbringt. Parallel dazu erscheint eine Neuauflage des ersten Zyklus im gleichen Format, damit in den Regalen der Sammler auch alles schön seine Ordnung hat. [Leseprobe]

Vor 60 Jahren hatten Die Schlümpfe ihren allerersten Auftritt als Nebenfiguren in Johann & Pfiffikus, bis heute gehören sie zu den bekanntesten Comicfiguren der Welt. Bei Toonfish bringt man aus diesem Anlass eine schöne Reminiszenz an die Frühzeit der Serie: Zwischen 1959 und 1962 gab es im Magazin Spirou insgesamt sechs Beilagen, aus denen sich die Leser selbst jeweils ein Schlümpfe-Album im Miniformat basteln konnten. Diese sechs Minialben sind nun als kleine, preisgünstige Hardcover-Ausgaben im Originalformat und -Layout der Erstveröffentlichung zu haben. [Info und Leseproben]

Am entgegengesetzten Ende des Preisspektrums bewegt sich eine andere Klassiker-Neuausgabe beim Splitter-Verlag: Der limitierte, 100 Euro teure, 450 Seiten dicke Hardcover-Band Mœbius Opus, Teil der Geburtstagsedition zum 10jährigen Jubiläum des Verlags, ist eine umfassende Sammlung der (überwiegend kurzen) Geschichten die Mœbius für Magazine wie Métal Hurlant und andere gezeichnet hat. Zusammengestellt hat die Compilation der Meister selbst im Jahr 2010, bevor er zwei Jahre später verstarb. [Leseprobe]

Von hier ist der Weg nicht weit zu Enki Bilal; bekannt wurde er nicht zuletzt durch seine Beiträge im von Mœbius mitgegründeten Métal Hurlant. Zu seinen bekanntesten Werken gehört wohl Die Nikopol-Trilogie, ein Science-Fiction-Epos, das zwischen 1980 und 1992 entstand und schon in mehrfacher Ausführung auf Deutsch erschien. Bilal, der den Stoff 2004 auch selbst verfilmt hat (Immortel) verwebt darin eine dystopische Zukunft mit der ägyptischen Götterwelt. Nachdem die deutschen Bilal-Rechte kürzlich zu Carlsen zurückgekehrt sind, gibt man dort nun eine neue Gesamtausgabe der Trilogie heraus. Diese sammelt die drei Alben Die Geschäfte der Unsterblichen, Die Frau der Zukunft und Äquatorkälte als Hardcover im Großformat für vergleichsweise schlanke 40 Euro.

AMERIKANISCH

Der Hannibal Verlag, der vorwiegend auf Literatur zur Popmusik spezialisiert ist, bringt eine restaurierte Neuausgabe des Klassikers Flash Gordon von Alex Raymond. Der bis heute berühmte Science-Fiction-Comicheld trat 1934 erstmals auf den Sonntagsseiten amerikanischer Zeitungen auf, wurde wenig später zum Helden eines populären Kino-Serials und diente über die Jahrzehnte immer wieder als Hauptfigur von Filmen, TV-Serien oder Hörspielen. Der erste Band dieser Reihe, für die das Label „Hannibal Kult“ gegründet wurde, enthält Strips aus den Jahren 1934 bis 1937. [Leseprobe]

In diesem Jahr haben Autor Mark Millar und Zeichner John Romita Jr. ihrer im Realismus verorteten Superhelden-Reihe Kick-Ass einen Neustart verpasst. Allerdings steckt unter der Maske nun nicht mehr der mutige Nerd Dave Lizewski, sondern eine Frau, die Mutter und Soldatin ist. Der deutsche Band Kick-Ass: Frauenpower vereint die ersten sechs Ausgaben dieser aktuellen Serie vom angestammten Kreativteam. Danach übernehmen Steve Niles und Marcelo Frusin. [Leseprobe]

Rick and Morty sind vermutlich derzeit die angesagtesten Vertreter der Gattung „respektlose Zeichentrick-Sitcom für Erwachsene“. Dass dazu früher oder später auch eine Comicserie folgen muss, ist da keine große Überraschung. Die schrägen Stories um einen ebenso schrägen Professor und seinen Enkel, die in ihrer Garage wilde Experimente durchführen, gibt es in Comicform schon seit 2015 in den USA, wo sie erfolgreich bei Oni Press laufen. Jetzt bringt Panini einen ersten Band nach Deutschland.  [Leseprobe]

Vor 50 Jahren kam der Beatles-Zeichentrickfilm Yellow Submarine ins Kino, und nicht nur die Melodie des Titelsongs ist unsterblich. Auch der grafische Stil, geprägt vom Art Director des Films, Heinz Edelmann, ging ins kollektive Bildergedächtnis der Popkultur ein. Da überrascht es gar nicht so sehr, dass jemand auf die Idee kommt, die (ziemlich abgedrehte) Story des Films auch als Comic in eben diesem Stil umzusetzen. Bill Morrison, der lange für die Simpsons Comics gearbeitet hat, begann schon vor 20 Jahren mit seiner Adaption, wurde dann aber von Rechteproblemen gebremst. Jetzt hat es dann doch geklappt, und Panini bringt eine deutsche Ausgabe in die Läden. [Leseprobe]

Autor Paul Dini hat Harley Quinn einst als verrückte Freundin des Jokers für die Comicreihe zur Batman-Zeichentrickserie der 90er Jahre erfunden. Nun kehrt Dini zu seiner Schöpfung zurück und präsentiert zusammen mit Jimmy Palmiotti und Zeichner Bret Blevins eine neue Geschichte aus der bewegten Vergangenheit des schurkischen Liebespaares. Harley Quinn: Harley liebt den Joker ist dabei grafisch stilecht im Animated-Style gehalten und zeigt Harley in ihrem klassischen Harlekins-Kostüm. [Leseprobe]

Crossover mit verlagsfremden Figuren sind aktuell bei DC scheinbar angesagt. In Wonder Woman/Conan kollidiert die Welt der Amazonenprinzessin mit der des aus Roman, Filmen und natürlich Comics bekannten Barbaren. Die Miniserie, bei Panini komplett in einem Band abgedruckt, stammt aus der Feder des früheren Wonder Woman-Kreativteams Gail Simone und Aaron Lopresti. [Leseprobe]

Vor einigen Jahren hat DC unter dem „Earth One“-Banner die Origin-Stories von Helden wie Batman, Superman oder Wonder Woman in die Hände namhafter Künstler gelegt, die daraus ihre ganz eigene, völlig neue Interpretation geformt haben. Für Green Lantern: Erde Eins durfte sich nun das Autor/Zeichner-Gespann Gabriel Hardman und Corinna Bechko (die Köpfe hinter der Image-Reihe Invisible Republic) an einer Neufassung versuchen. Ihr Hal Jordan ist ein Astronaut, der seinen Ring auf einem Asterioden findet. [Leseprobe]

Im vergangenen Jahr hat Panini erstmals Kompilationen von Superhelden-Stories mit explizitem Weihnachtsbezug rechtzeitig zum Fest veröffentlicht. Auch in diesem Jahr gibt es unter dem Titel Batman und die Justice League: Weihnachtsgeschichten [Leseprobe] sowie Spider-Man und die Avengers: Weihnachtsgeschichten je einen geschenktauglichen Hardcover-Band zu beiden Helden-Universen.

Eine Zeitreise in die Vergangenheit von Wakandas Machthaber gibt es für den Leser in Black Panther: Das erste Jahr zu verfolgen. In dem Band enthalten ist die Miniserie Rise of the Black Panther von Evan Narcisse, Ta-Nehisi Coates, Paul Renaud und Javier Pina, die von bislang nicht erzählten Episoden aus T’Challas Leben berichtet. Auftritte von Figuren aus dessen näherem Umfeld wie Killmonger, Storm oder Namor nicht ausgeschlossen. [Leseprobe]

ASIATISCH

Haruko Ichikawas Manga-Reihe Das Land der Juwelen (Manga Cult) erzählt von sechs Edelsteinen, die in Form junger geschlechtsneutraler Menschen erscheinen und auf einem Planeten stranden. Dort müssen sie um ihr Überleben kämpfen, denn die Bewohner der insgesamt sechs Monde versuchen, aus ihnen Schmuck herzustellen. Der Seinen-Manga zielt eher auf ein erwachsenes Publikum und dürfte definitiv etwas für Leute sein, die auf der Suche nach etwas ungewöhnlicheren und ambitionierteren Mangastoffen sind. [Leseprobe]

Layla und das Biest, das sterben möchte (Manga Cult) ist ein Fantasy-Manga, der um die Themen Mord und Rache kreist. Zentral ist dabei ein Wesen zwischen Mensch und Tier, das zum Töten ausgebildet wurde. Als es auf ein Mädchen trifft, in welchem es einen Engel aus einem Kinderbuch erkennen will, erweckt dies Hoffnung auf Erlösung. Story und Zeichnungen dazu stammen von Asato Konami und Ejiwa Saito. [Leseprobe]

In der neuen Shonen-Serie IM – Great Priest Imhotep von Makoto Morishita (Carlsen Manga) ist der hohe Priester Imhotep aus dem alten Ägypten im heutigen Japan gelandet und will dort versuchen, die Menschheit vor der Vernichtung zu bewahren. Das sorgt natürlich für allerlei Komplikationen. [jap. Leseprobe]

Machimaho – Magical Girl by Accident von Souryu ist eine Parodie des beliebten Manga-Subgenres vom niedlichen Magical Girl, das durch Serien wie Sailor Moon geprägt wurde. Hier geht es etwas derber zur Sache, denn die Hauptfigur ist laut Carlsen-Verlagstext eine „sexy Rotzgöre“ namens Kajo, die raucht und flucht und prügelt und damit eher nicht so gut auf die Stellenbeschreibung des magischen Fräuleins passt. [US-Leseprobe]

Ein eher klassisches Zaubermädchen ist Die magische Konditorin Kosaki (Kazé), die in der Serie von Taishi Tsutsui und Naoshi Komi backend zur Weltrettung aufbricht. Das Spinoff zur Serie Nisekoi soll allerdings auch noch einen Schuss Erotik bekommen (der Fachmensch sagt „Ecchi“), so dass die Protagonistinnen hier zwischenzeitlich immer mal wieder Kleidungsstücke verlieren müssen. [Leseprobe]

Als eine Highschool-Story mit einer gehörigen Portion Fantasyaction lässt sich die Serie Chivalry of Failed Knight (Kazé) beschreiben. Der Manga von Megumu Soramichi und Riku Misora dreht sich nämlich um eine hochbegabte Prinzessin, die eine Schule für übernatürliche Kräfte besucht. Dabei bekommt sie nicht nur Probleme mit mächtigen Waffen, sondern auch mit Jungs. [Leseprobe]

Von einem frisch verstorbenen jungen Mann, der unmittelbar nach seinem Ableben einem Engel und einem Dämonen begegnet, handelt Akaza Samamiyas Reihe Ballad Opera (Egmont). Das Ziel des himmlischen bzw. höllischen Vertreters ist die Anwerbung eines Toten für den Job des Seelenfängers. [Leseprobe]

Nach 15 Bänden ist die Actionreihe Akame ga Kill!, die sich um eine Gruppe von Schwertkämpfern dreht, bei Kazé abgeschlossen. Nun lässt man unmittelbar darauf eine zehnteilige Spin-Off-Serie folgen: Akame ga Kill! Zero von Kei Toru und Takahiro ist als Prequel angelegt und zeigt die Figuren der Hauptserie in ihren jungen Lehrjahren. [Leseprobe]

Und gleich noch eine Prequel-Reihe: In Kinder des Fegefeuers erzählt Karakarakemuri die Vorgeschichte zu seiner Samurai-Serie Unterm Wolkenhimmel. Auch hier gibt es Kampfkunst satt, allerdings 300 Jahre früher angesiedelt, im Japan des 16. Jahrhunderts. [Leseprobe]

Das umfangreiche „K Project“-Franchise, das seine Wurzeln in einer Animeserie aus dem Studio GoHands hat, wird immer wieder mit Light Novels und diversen Manga-Miniserien erweitert, in denen von Clankriegen in einer übernatürlichen Welt erzählt wird. Bei Egmont startet nach dem Abschluss des Dreiteilers K – The First nun die das zweiteilige K – Countdown.

In Grimoire – Heilkunde magischer Wesen (Tokyopop) erzählt Mangaka Kaziya von einem Mädchen mit magischen, heilenden Kräften. Um diese zu verbessern, geht sie bei einem magiekundigen Arzt in die Lehre, der sich um die Gesundheit phantastischer Kreaturen kümmert. Doch als sie eigenmächtig einen Drachen zu heilen versucht, gerät sie mit ihrem Lehrmeister aneinander.

Kurios klingt die Beschreibung der Girls-Love-Serie Café Liebe von Miman, die bei Tokyopop startet. Sie spielt in einem gleichnamigen Themencafé mit folgender Besonderheit: „Die Kellnerinnen sind hier wie Schülerinnen einer deutschen Mädchenoberschule gekleidet und sprechen so, als seien sie einem historischen Roman entsprungen.“

Zum Schluss noch unser obligatorischer Schnelldurchlauf neuer Romance- und Boys-Love-Titel: Bei Kazé starteten gleich vier Romance-Serien: Love & Lies von Musawo [Leseprobe], Zwischen dir und mir von Haru Tsukishima [Leseprobe], Der Wüstenharem von Mitsuru Yumeki [Leseprobe] und Teuflisches Verlangen von Maki Mnami [Leseprobe]. Egmont schickt Color of Happiness von HAKURI [Leseprobe] und Tell me your Secrets! von Ema Toyama (xx me!) [Leseprobe] ins Rennen, bei Carlsen starteten die Reihen Blue Flag von Kaito und Bloom Into You von Nio Nakatani. Tokyopop bestückt sein Label „I love Shojo“ mit den Serien ⅓ – Auf einem Nenner von Kozue Chiba und Honey come Honey von Yuki Shiraishi. Dazu kommt noch der Einzelband Erste Küsse – Wenn die Liebe erblüht von Mai Ando.

Neu im Boys-Love-Regal: Der Zweiteiler The Vampire’s Prejudice von Ayumi Kano und Misao Higuchi (Tokyopop) sowie die Einzelbände On Doorstep von CTK (Kazé) [Leseprobe], Give me this Man! von Saeko Kamon und Taste of Desire, ein „18+“-Titel von Aki Ueda (beide Egmont Manga).

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