Alle Artikel mit dem Schlagwort: Splitter Verlag

Die Nacht der lebenden Toten 1 – Vatersünden

Die Nacht der lebenden Toten? Da werden Horrorfans natürlich äußerst hellhörig. Schließlich lautet so auch der Titel des legendären Streifens von George A. Romero, der nicht nur den Zombiefilm in seiner modernen Form, abseits von Voodoo, begründete, sondern auch den Anteil der gezeigten expliziten Gewalt kräftig erhöhte.  Aber Romeros Film war weit mehr als eine reine Schlachtplatte, sondern punktete mit einer expressionistischen Bildsprache und kaum verhohlener Sozialkritik, die er auch in seinen folgenden Genrebeiträgen unter Beweis stellte.

Sherlock Holmes – Crime Alleys

Meisterdetektiv Sherlock Holmes hatte schon mannigfaltige Einsätze, die weit über jene von seinem Erfinder Sir Arthur Conan Doyle erdachten hinausführten. Bis in die Mitte der 1950er Jahre war fast die Hälfte der englischen Bevölkerung davon überzeugt, dass Sherlock Holmes wirklich gelebt hat, knapp 30 Prozent waren gar der Meinung, dass Holmes immer noch lebt. Bis vor einigen Jahren noch kamen Briefe und Postkarten in die Londoner Baker Street, um Holmes um Hilfe zu bitten. Und das, obwohl die Hausnummer 221B dort gar nicht existiert.

Die große Macht des kleinen Schninkel

Auf dem Planeten Daar herrscht schon seit jeher ein endloser Krieg. Drei sogenannte „Unsterbliche“, Barr-Find Schwarzhand, Jargoth der Wohlduftende und Zembria die Zyklopin, führen gigantische Heere von Sklavenvölkern an, die sich gegenseitig bekriegen. Doch eines Tages erscheint dem kleinen Schninkel J’On der Schöpfer aller Welten am Firmament. Dieser sieht aus wie ein schwarzer Quader und beauftragt den Auserwählten mit der Mission, Daar zu befrieden. Andernfalls wird die Existenz aller Lebewesen des Planeten ausgelöscht. J’On, vom Schöpfer vermeintlich mit übersinnlicher Macht gesegnet, beginnt also etwas unfreiwillig seine Quest und muss es unbedingt schaffen, die drei Unsterblichen vom Krieg abzuhalten.

Ash

Der französische Zweiteiler Ash wird in dem beliebten Splitter-Double-Format veröffentlicht, ist also hierzulande in einem Band komplett zu goutieren. Schlägt man die ersten Seiten auf, ist man etwas überrascht, denn die Panels sind recht groß und sehr flächig gestaltet. Von der Größe her wären sie also dafür prädestiniert gewesen, besonders viele Details unterzubringen. Aber leider wird das nicht ausgenutzt. Ash hat von Beginn an einen leicht sterilen Charakter. Zudem zeigen die Figuren einen deutlichen Einfluss von Manga, gerade in der Gestaltung der Physiognomie, was an sich nicht zu kritisieren ist, aber nicht mit der klassisch franko-belgischen Umgebung harmonieren will. Diese Diskrepanz zieht sich durch den ganzen Band und vermag nicht sonderlich zu überzeugen; obwohl alles grundsolide umgesetzt ist, wirkt es kalt und allzu kalkuliert.

Weißer Schatten

Man sollte sich vom Cover mit der gehörnten Kreatur nicht täuschen lassen: Der abgeschlossene Doppelband Weißer Schatten von den französischen Kreativen Antoine Ozanam (Burn Out) und Antoine Carrion lässt sich nicht dem klassischen Fantasygenre zuordnen, welches sich aus Drachen, Orks oder sonstigem übersinnlichen Firlefanz speist. Der Comic ist vielmehr vergleichbar mit einem Ränkespiel a la Game of Thrones. Zuweilen erinnert er sogar frappierend an George R. R. Martins Schöpfung.

Sequana

Die Pariser Jahrhundertflut von 1910 bildet das Hintergrundszenario für Léo Henrys und Stéphane Pergers ambitionierten Comic Sequana, der als BD-Dreiteiler zwischen 2007 und 2008 in Frankreich erschien. Auf knapp 150 Seiten entwerfen die beiden in einer komplexen Geschichte und mittels beeindruckender Zeichnungen ein Sittengemälde Frankreichs wenige Jahre vor dem Ausbruch des ersten Weltkriegs. Dass der Comic doch noch in Deutschland erscheint, ist – das sei vorweggenommen – ein Glücksfall.