Alle Artikel mit dem Schlagwort: Independent

Währenddessen… (KW 27)

Beim kleinen Indie-Label Rotopol widmet man sich den großen Göttersagen. Das sollte hellhörig machen. Niklas hat Max Baitingers Heimdall für uns gelesen. Niklas: Einer meiner liebsten Comics, für den ich nie eine Rezension geschrieben bekomme, ist Heimdall von Max Baitinger. Es passiert nichts, Heimdall erzählt auf 48 Seiten nur, welche Rolle er und alle anderen Lebewesen in der Welt zu spielen haben. Sein Vater Odin macht die Welt, sein Bruder Thor das Wetter. Heimdall hält Ausschau nach dem großen Wolf, der die Sonne verschlingen wird, dann wird er in sein Horn blasen und die Endschlacht beginnt. Alles in diesem Comic ist vorhergesehen, ein göttlicher Plan Odins, von dem niemand abweichen kann, weder Gott, noch Monster und schon gar nicht die Sterblichen. Heimdall erzählt das alles sehr lakonisch, denn für ihn steht alles schon fest. Trotzdem gibt es immer Eventualitäten, die er nicht bedenkt, Gedanken, die nicht zu seiner Aufgabe passen, ein impliziter Wunsch, sich von der göttlichen Routine zu befreien. Es sind diese kleinen Zwischentöne, die Heimdall für mich interessant machen. Am Ende der Lektüre …

Gevatter – Die fünf Phasen

„When you’re standing on the crossroads That you cannot comprehend: just remember that death is not the end“. Bob Dylan „Death is not the end“ ist ein Songtext, den auch Nick Cave 1995 auf seiner LP Murder Ballads sang, der ironische Abschluss einer Sammlung brutaler Mordphantasien und Serienmördergeschichten. Der Tod also nicht das Ende aller Dinge … – dabei steckt doch gerade in dem Gedanken, dass irgendwann Schluss mit dem Ganzen sein wird, auch etwas durch und durch Entspannendes und Befriedendes. Tommy Schwarwel hat sich intensiv mit dem Gedanken an den Tod auseinandergesetzt und zeichnet in seiner autobiografischen Graphic Novel Gevatter auf, dass es nicht unbedingt religiöses Pathos braucht, um einen angemessenen Umgang zu den Themen Tod und Sterben zu finden.

The Inglorious Dokter – Die Dipperz-Comics bei Eisenfresser und Schwarzer Turm

Was können uns eigentlich die alten Dipperz-Stories von Rochus Hahn heute noch bieten? Heute gehen wir gemeinsam zurück in die Ära des alten Menschenblut-Magazins und lesen noch mal deutschen Underground der 80er. Und wenn wir schon dabei sind, prüfen wir auch noch, wie gut eigentlich der Wandel vom alten „Dokter Dipperz“ der Menschenblut-Hefte zum seriöseren, erwachseneren „Doktor Dipperz“ ab 2001 funktioniert hat. Oder war die Serie des neuen Jahrtausends dann zu clean?

Acting Class

„Alle sind willkommen, bei dieser einzigartigen Gelegenheit“ steht auf einem Flyer, der für die „Acting Class“ wirbt, einen Schauspielkurs. Die Menschen, die an diesem Kurs teilnehmen, haben nicht das Ziel, Schauspieler zu werden, sie suchen eher eine kreative Betätigung oder eine Abwechslung zu ihrem Alltag.