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Black Magick 1 – Das Erwachen

Greg Rucka ist ein Vielschreiber, der oft hohe Qualität abliefert. Dabei hat er nicht nur Hunderte von Comics geschrieben, sondern auch Romane. So hat er seine Serie Queen & Country nicht nur als Comics zu den Lesern gebracht, sondern auch in Prosaform. Dabei tummelt sich Rucka nicht nur bei Mainstream-Verlagen wie DC und Marvel, sondern bringt gerne auch eigene „creator owned“-Stoffe bei Verlagen wie Oni Press oder Image unter. Ob es nun Spionagegeschichten wie Queen & Country, Dramen wie Stumptown, ungewöhnliche Handlungsorte wie die Arktis in Whiteout, schräge Charaktere mit Science-Fiction-Einschlag wie in Lazarus oder Superheldengeschichten wie in Gotham Central sind: Gemeinsam ist allen, dass sie einen starken Krimieinschlag haben.

So ist es wenig überraschend, dass auch seine neue Serie Black Magick wieder vorrangig in diesem Genre zuhause ist. Da drohen dann durchaus Abnutzungserscheinungen und die Gefahr, sich zu wiederholen. Doch das vermeidet Rucka hier wunderbar – vor allem, indem er einen Genremix serviert, der Krimi mit Horror verbindet. Das ist zwar beileibe nicht neu, dennoch ermöglicht es neue Optionen für Handlung und Figuren.

Rowan Black ist eine Polizistin bei der Mordkommission, die eines Abends zu einer Geiselnahme gerufen wird. Der Geiselnehmer hat ausdrücklich sie als Unterhändlerin verlangt und es stellt sich heraus, dass es jemand auf Black abgesehen hat. Dummerweise kann sich die Polizistin weder ihrem Vorgesetzten noch ihrem Partner anvertrauen, denn sie ist nicht nur ein Cop, sondern auch eine Hexe.

Was diese klassische Krimigeschichte so überzeugend macht, ist die Tatsache, dass alles so natürlich wirkt. Auch die übersinnlichen Aspekte wirken sehr selbstverständlich, was sie für die Heldin auch sind. Sie nimmt halt an okkulten Zirkeln teil und beherrscht Magie, wobei sie auch die Hilfe einer Hexenmeisterin in Anspruch nimmt. Gleichzeitig führt sie normale und realistische Ermittlungen durch, bei denen sie spannungsfördernd verheimlichen muss, dass offensichtlich sie selbst das eigentliche Ziel der Verbrechen ist. Das Übersinnliche ist zwar unter der Oberfläche versteckt, aber dennoch alltäglich und gehört eben zum Leben dazu, wobei es vor den Menschen beschützt werden muss und umgekehrt. Auch wenn im Auftaktband noch kein sonderlich hohes Tempo vorherrscht, ist das durchaus spannend. Die Story überzeugt und man möchte gerne wissen, wie es weitergeht – vor allem nach dem Cliffhanger, welcher dem Leser im Gegensatz zur Heldin schon die Drahtzieher offenbart.

Die Zeichnungen von Nicola Scott sind sehr atmosphärisch und können mit ihrem realistischen Stil bezaubern, aber zu oft haben die Personen einen „Silberblick“; gerade die Heldin sieht immer irgendwie verträumt aus, was nicht nur nervt, sondern auch ihrer Glaubwürdigkeit schadet. Die Mimik ist nicht immer sonderlich gelungen und beschränkt sich zu oft auf ein Runzeln der Augenbrauen. Farben werden äußerst selten und nur für besondere Effekte eingesetzt, etwa wenn gezaubert wird. Trotz der zeichnerischen Mängel überzeugt Black Magick durch eine packende Atmosphäre und macht mit seinem Cliffhanger und den angedeuteten Hintergründen neugierig auf die Fortsetzung.

Spannender Genremix mit ein paar zeichnerischen Schwächen, von dem man auf jeden Fall mehr lesen möchte.

Black Magick 1 – Das Erwachen
Splitter Verlag, 2017
Text:Greg Rucka
Zeichnungen: Nicola Scott
Übersetzung:Bernd Kronsbein, Gerlinde Althoff
136 Seiten, farbig, Hardcover
Preis: 19,80 Euro
ISBN:978-3-95839-478-0
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