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Währenddessen… (KW 52)

Niklas stellt uns den Westerncomic Next Town Over vor, Christian hat seinen alten Vertigo-Kalender wiedergefunden.

Niklas: 2024 endete Next Town Over, ein Weird Western-Webcomic von Ben Mehlos.

Alle Abbildungen (c) Ben Mehlos

Die Welt? Erfunden. Das Szenario? Angelehnt an den Wilden Westen, nur dass Magie und Steampunk-Technologie nebeneinander existieren. Die Hauptfiguren? John Henry Hunter und seine Jägerin, Vane Black. Black benutzt große Waffen und bastelt sich gerne aus mechanischen Einzelteilen (und ihrem armen Pferd Diamonds) bizarre Maschinen, mit denen sie versucht, ihrer Beute habhaft zu werden. Hunter dagegen verlässt sich auf sein gutes Aussehen, seinen flinken Verstand und seine schnellen Reflexe. Ach ja und er kann mit Feuerbällen um sich schmeißen. Das ist bestimmt auch nützlich.

Über zwölf Hefte zieht sich ihre Fehde, in der Leser*innen nicht nur viel über die Hintergründe des Konflikts erfahren, sondern dabei zusehen, wie immer mehr Leichen den blutigen Pfad dieser zwei glorreichen Halunken pflastern. Am Ende machen sie sich nicht nur für eine Handvoll Dollar Feinde, sondern häufen genug Hass auf sich an, dass vielelicht Gott noch vergeben mag, aber ihre Feinde nie. Habe ich übrigens erwähnt, dass Next Town Over eine Liebesgeschichte ist?

Mehlos zeichnet spannende Actionszenen mit stilisierten Figuren voller expressiver Körpersprache. Besonders seine Kostüme gefallen mir, da sie nicht aussehen wie gezeichnet, sondern wie getragen. Das erinnert mich an die Italo-Western, die ich schon als Kind gern gesehen hab und immer noch liebe. Raue Geschichten über Rache und dubiose Hauptfiguren, die in vielen Dingen nicht besser sind als die Bösewichte, die sie bekämpfen. Dubioser als die brutale Vane Black und den hinterhältigen John Henry Hunter geht es auf jeden Fall nicht, nur dass sie jetzt frankensteinerne Wissenschaft und die feurigen Kräfte der Geisterwelt auf ihrer Seite haben. Bei aller Action vergisst Mehlos allerdings nicht, seinen Figuren Tiefe zu geben. Hier und da streut er kleine Momente ein, in denen wir mehr über Blacks und Hunters Vergangenheit erfahren und wir hinter ihre Masken schauen. Ich zumindest war gespannt, ob Hunter am Ende höher gehängt wird und ob Vane der Jury das Lied vom Tod spielen muss.

Next Town Over kann online als Sammelband oder in Form von einzelnen Heften erworben werden. Beides ist allerdings noch unvollständig. Selbstverständlich lässt sich die gesamte Geschichte auf der Website des Comics lesen.

Ab hier alle Abbildungen (c) DC-Comics

Christian: Leider starten wir das Jahr derzeit noch ohne aktuellen Fuck Yeah-Kalender, aber das sollte sich die nächsten Tage schnell ändern. Bis dorthin begnügen wir uns eben mit dem alten Vertigo-Kalender von 1997. Ich muss gestehen, ich habe ein paar mal versucht, ihn auf Ebay zu verkaufen, aber irgendwie stieß er nie auf großes Interesse, offensichtlich interessiert sich halt doch niemand für einen alten Kalender. Aber 2025 decken sich die Wochentage mit den Wochentagen von 1997. Jetzt hätten ihn sicher ein, zwei alte Vertigo-Fans doch gerne. Aber jetzt gebe ich ihn nicht mehr her.

Titelblatt und Motiv von Januar entstammen dem Sandman-Kosmos. Das Death-Motiv ist von Chris Bachalo, das Bild mit dem Hummer ist von Eddie Campbell. Andere Motive zeigen Covers und Galeriebilder unter anderem von Invisibles, Swamp Thing, Seekers into the Mystery, Enigma, Preacher oder Hellblazer, um nur einige zu nennen, alle schön groß und wunderschön gedruckt.

Die Wochentage verschränken manche Eckdaten aus dem Vertigoverse mit realen Daten, von denen man annahm, dass sie für den Vertigo-Fan von Bedeutung sind. Neben dem Geburtstag von Cassidy (erster Januar) werden unter anderem folgende Geburtstage aufgezählt:

  • Syd Barrett
  • Sandy Denny
  • Charles Addams
  • Federico Fellini
  • Elvis
  • Stephen Hawking
  • David Bowie
  • Simone de Beauvoir
  • Captain Beefheart
  • Ben Franklin
  • Edgar Allan Poe
  • Lord Byron
  • Ernie Kovacs
  • Lewis Carroll
  • Colette
  • Claes Oldenberg
  • Kate Bush
  • John Lydon

Damit sind auch gleich die Einflüsse der Vertigo-Macher ein Stück weit aufgezählt (von wem eigentlich: Karen Berger? Neil Gaiman?) und eine Hausaufgabe an alle Comicfans, die wirklich mitreden und dazugehören wollen: Hört mehr Pink Floyd und Kate Bush, lest endlich mal Byron, Carroll und Poe, bekennt euch zum Feminismus!

Mal abwarten, welche Helden im Februar aufgedeckt werden.

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