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Währenddessen… (KW 4)

Heute stellt uns Niklas die Anime-Serie Golgo 13 näher vor und empfiehlt ausgewählte Folgen.

Niklas: Bisher habe ich es ruhig angehen lassen und mir seichte Kost gegönnt. Dazu gehört auch eine Animeadaption des Mangas Golgo 13, die seit 1969 vom Mangaka Takao Saito geschrieben und gezeichnet wird. Die Adaption wurde 2008 gesendet und dreht sich um den professionellen Auftragskiller Duke Togo, der unter dem titelgebenden Decknamen Aufträge annimmt und am Ende jeder Folge sein Ziel zur Strecke bringt. Wie Meisterdieb Lupin III könnte man ihn als japanischen James Bond bezeichnen. Die Frauen lieben ihn, die Männer bewundern ihn und am Ende geht er immer als Sieger hervor. Doch im Gegensatz zum britischen Macho kennt dieser Auftragskiller keine Gnade. Es interessiert ihn nicht, wer sein Ziel ist. Schuldig, unschuldig, alle schon tot für den Mann, der nie eine Miene verzieht und auch sonst wenig Persönlichkeit besitzt. Humor gibt es auch keinen, ganz anders als bei den Abenteuern Lupins, dessen Geschichten immer mit einem Augenzwinkern erzählt werden. Zum Glück konzentrieren sich die fünfzig Episoden der Serie mehr auf Golgos Ziele als auf ihn. Das Cast reicht von guten Cops, die nur ihre Ruhe wollen, bis hin zu Organhändlern in Rollstühlen, die mit komplizierten Plänen an ihre Ware kommen.

Golgo 13 besitzt keine durchgehende Handlung. Jede Folge steht für sich und der Plot löst sich innerhalb von 22 Minuten auf. Das bedeutet allerdings auch manchmal, dass 10 Minuten für den Prolog draufgehen und dann ist alles in einer Minute vorbei, oder dass der eigentliche Klimax ab der Hälfte der Geschichte stattfindet und der Rest der Episode mit Dialogen über die Gefährlichkeit Golgos verschwendet wird. Aber wenn Golgo 13 gut ist, präsentiert die Serie wunderbares Melodrama mit überzogenen Figuren und Problemen größer als das Leben. Wenn zum Beispiel Filmemacher, an deren Projekt die Zukunft der Kinoindustrie Hong Kongs hängt, von schwer bewaffneten Söldnern attackiert werden, oder wenn Musiker, die nach dem Bruch einer Saite auf der Violine nie wieder spielen können, verlangen, dass dem Konkurrenten dasselbe passiert, ist das schon wieder so überzogen, dass ich nicht wegschauen kann. Schade ist aber, dass die meisten Frauenfiguren entweder auf unschuldige Damen oder auf Femme Fatales reduziert sind.

Wenn Golgo 13 dann doch mal die rigiden Frauenbilder bricht, sind aber gerade die weiblichen Rollen die Interessantesten. Gerade die Geschichte um ein ehemaliges Mitglied der IRA stellte den besten Plot der Serie, da hier eine Figur gezeigt wird, die ihrem gewalttätigen Leben zu entkommen versucht, aber es doch nicht kann. Das ist unironisch gutes Drama. Über die ganze Serie hinweg finden sich immer einige Perlen, die es zu sehen lohnt.

Wer sich nicht alle 50 Folgen geben möchte geben möchte, den nenne ich jetzt die, meiner Meinung nach, 11 besten: Folge 5, Folge 13, Folge 14, Folge 17, Folge 18, Folge 20, Folge 22 (ein unfreiwillig komisches Familiendrama der Extraklasse), Folge 26 (die Folge um das Mitglied der IRA), Folge 41, Folge 45 und Folge 48.

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