In der Kolumne „Währenddessen …“ zeigt die Comicgate-Redaktion, was sie sich diese Woche so zu Gemüte geführt hat.
Christian: Als vor vielen Jahren Jackie Brown in die Kinos kann, erzählte mir ein Bekannter von seinem Dilemma. Einerseits hatte er Pulp Fiction so sehr gehasst, dass er sich schwor, nie wieder einen Tarantino-Film anzusehen, andererseits musste er als erklärter Robert-de-Niro-Fan natürlich den neuen „de Niro“ ansehen und das war – ausgerechnet – Jackie Brown. Mir geht’s 2016 bei The Hateful Eight ähnlich. Wie man allenthalben hört, enthält der Film eine geballte Ladung beider Zutaten, die ich bei Tarantino besonders verabscheue: überdrehte, schrille „Comic“-Gewalt (kann er einfach nicht, auch wenn er das Gegenteil behauptet) und gefühlte 180 Minuten clevere, tarantinoeske Signature-Dialoge (das Gelaber fand ich schon immer überbewertet). Schlimmer noch: Bei Tarantinos Neuem handelt es sich wieder um einen Film mit Message – und wenn es etwas gibt, das ich noch schlimmer finde als den nihilistischen Quentin, dann ist das den Quentin mit Sendungsbewusstsein. Aber ich werde The Hateful Eight ansehen müssen, denn Tarantino hat tatsächlich Ennio Morricone für einen Original-Score gewinnen können. Und nun greift mein Vorsatz, dass ich irgendwann mal wirklich alle Filme mit Morricone-Musik gesehen haben möchte. Auch die miesesten. Ich verehre Ennio Morricone. Also, ab ins Kino. Irgendetwas Positives werde ich dem neuen Tarantino schon abgewinnen können. Sein letzter, Django Unchained, war ja, trotz aller Vorbehalte, die ich nach wie vor gegen den alten Schmuddelfilmer habe, tatsächlich einer seiner guten Filme.
Thomas: Also ich mag Tarantino, und auch sein neuer hat mir sehr gut gefallen. The Hateful Eight hat zwar all jene bekannten Tarantino-Trademarks, aber diesmal in einer sehr ausgeruhten, extrem lässigen Form ohne jede Hektik. Außerdem macht es großen Spaß, dem Cast (großteils aus alten Weggefährten des Regisseurs bestehend) beim Spielen zuzusehen. Praktisch jede Figur ist einen Tick übertrieben angelegt, alle sind Karikaturen, aber keine ist so überzogen, dass es nerven würde. Ganz so stark wie die Vorgänger fand ich den Film nicht, aber sehenswert ist er unbedingt. Morricones Musik ist selbstverständlich großartig, leider hört man im Film nur sehr wenig davon. Wer nur für den Score ins Kino geht, wird womöglich enttäuscht sein.
Frauke: Eine meiner absoluten Lieblingsserien, das Piratenepos Black Sails, ist back in business mit der dritten Staffel. Und ich glücklich. Allein der Score und dieser Vorspann … Herrlich.
Frauke: Ähnlich gefreut habe ich mich über die Rückkehr von The 100, ebenfalls letzte Woche und ebenfalls in seiner dritten Staffel. Was – passend zum Sender The CW (Vampire Diaries, The Arrow, The Flash, …) – zwar als harmlose Teenie-Dystopie begann, sich aber nach der halben ersten Staffel unerwarteterweise als ausgearbeitete Serie herausgestellt hat: Figuren, deren Persönlichkeiten sich weiterentwickeln und die mit den von ihnen getroffenen Entscheidungen leben müssen. Über die zum Teil unglaubwürdige Handlung kann ich daher entspannt drüber hinwegsehen, spannend ist es allemal.
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