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Links der Woche 13/16: Genschman fliegt nicht mehr

Missverständliche Zeichensprache in einem Sachcomic, Erinnerungen an Genschman, ein Insidergespräch übers Kolorieren. Das und mehr in der neuen Ausgabe unserer wöchentlichen Link-Rundschau.

Eine Informationsbroschüre für Flüchtlinge sorgt für Irritationen
MiGAZIN, epd/mig
Vor wenigen Wochen hat der schwäbisch-badische Landkreis Schwarzwald-Baar-Kreis einen im Comicstil gezeichneten kulturellen Leitfaden für Geflüchtete herausgebracht. Gezeichnet wurde die Broschüre von Titus Ackermann (Moga Mobo), der auch in diesem kurzen Beitrag der SWR-Landesschau zu Wort kommt. Nun regt sich Kritik – nicht an der Broschüre an sich,  sondern an dem darin häufig verwendeten Symbol des „Daumen hoch“, das im arabischen Raum teilweise die Bedeutung hat, die man bei uns mit dem ausgestreckten Mittelfinger verbindet. Der Landkreis weist die Kritik zurück und verweist auf den international geläufigen „Like“-Daumen von Facebook. Zeichner Ackermann beteuert, er habe die Broschüre vorab Kollegen aus dem Libanon und Ägypten gezeigt, diese hätten keine Probleme damit gehabt. Ein ausführliches Interview mit ihm kann man auf Dreimalalles lesen.

© Raphaela Buder

© Raphaela Buder

Einfach mal leben – Oh, Istanbul!
Maviblau, Raphaela Buder
Das Onlinemagazin Maviblau, das Geschichten rund um türkisches Leben in deutscher Sprache erzählt, startet einen monatlichen Comic über das Leben in Istanbul. Zeichnerin Raphaela Buder, deren Comic Die Wurzeln der Lena Siebert kürzlich den AFKAT-Förderpreis erhielt, beginnt mit einem „Gedicht an eine unberechenbare Stadt“.

In und für uns lebt Genschman weiter
Frankfurter Allgemeine Zeitung, Hans Zippert
Zum Tod des Ex-Außenministers Hans-Dietrich Genscher erinnern die Medien auch an den satirischen Comic Genschman, der von 1989 bis 1991 in der Titanic lief und auch als Sammelband herauskam. Während Spiegel Online es schafft, Autoren und Zeichner mit keinem Wort zu erwähnen, zitieren Süddeutsche und Deutschlandradio den Co-Autor und damaligen Titanic-Chefredakteur Hans Zippert, der sich u.a. zu dem Gerücht äußert, der Comic sei auf Initiative des Auswärtigen Amts entstanden. In der FAZ schreibt Zippert selbst über den Superhelden und dessen Abenteuer, die er gemeinsam mit Christian Y. Schmidt aufschrieb und von Achim Greser und Heribert Lenz zeichnen ließ: „Seit wann können Superhelden sterben? Sie dämmern vielleicht dahin und ruhen sich von früheren Heldentaten aus; aber eigentlich warten sie nur darauf, wieder in Aktion treten zu dürfen. Genauso verhält es sich auch mit Genschman.“

From Watchmen to Orfani: A Colorists’ Roundtable
The Comics Journal, Andrea Fiamma 🇬🇧
Das Comics Journal hat zehn Koloristen aus unterschiedlichen Ländern und Bereichen zusammengetrommelt, um über Farbe in Comics sprechen. Mit dabei sind u.a. Brigitte Findakly, die neben ihrem Ehemann Lewis Trondheim auch Joann Sfar oder Manu Larcenet koloriert, die italienischen Koloristen der Serie Waisen, Watchmen-Kolorist John Higgins und einige andere amerikanische Größen der Zunft. Lange, sehr interessante Lektüre.

Longest career as a comics artist
Guinness World Records 🇬🇧
Ein neuer Eintrag im Guinnessbuch der Rekorde: Zeichner Al Jaffee, inzwischen 95 Jahre alt und arbeitet noch immer für das MAD Magazine. Seine erste Veröffentlichung stammt aus dem Jahr 1942, somit liegt der Rekord für die längste Comiczeichnerkarriere bei 73 Jahren und drei Monaten. Am bekanntesten ist Jaffee für seine MAD-Faltbilder, deren Geschichte in der Wikipedia ausführlich beschrieben wird.

Explosion dans un immeuble, l’appartement de Benoît Peeters détruit
toutenBD.com 🇫🇷
Glück im Unglück hatte der französische Autor Benoît Peeters, der durch seine Comicreihe um die „Geheimnisvollen Städte“ mit François Schuiten bekannt wurde: In dem Pariser Wohnhaus, in dem er lebt, gab es eine schwere Gasexplosion, die mehrere Wohnungen, darunter die von Peeters, verwüstete. 17 Personen wurden verletzt. Peeters selbst, der auf Twitter von dem Vorfall berichtete, war zum Zeitpunkt des Unglücks nicht zu Hause und hatte auch seinen Computer mit den wichtigsten Daten dabei. Viele seiner Dokumente, Bücher und Bilder sind aber unwiederbringlich zerstört.

Bwana – Capsule’s Pride (Bikes)
YouTube, LuckyMe Records
Hat nur indirekt mit Comics zu tun, ist aber ein schönes Beispiel für gelungene Remix-Kultur: Das Label LuckyMe hat eine EP des Künstlers Bwana veröffentlicht, auf der alle Tracks aus Remixen des Anime-Klassikers Akira von Katsuhiro Otomo bestehen. Die Sounds stammen aus dem Soundtrack zum Film sowie von der Dialog-Tonspur. Anhören kann man das Ganze auf der hier verlinkten YouTube-Playlist oder als Audio-Stream auf dieser Seite, wo man im Tausch gegen eine E-Mail-Adresse auch die EP als kostenlosen Download erhält.

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  1. Pingback: “The Capsule’s Pride (Bikes)”: Bwana remixes Akira soundtrack | The 650-Cent Plague

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