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Frisch aus der Druckerei: November 2018

Debütanten und Jubilare, alte Bekannte und Newcomer, Klassisches und Innovatives: Der November hatte wieder eine reichhaltige Mischung an Comic-Novitäten zu bieten. Hier kommt unser monatlicher Überblick.

HIGHLIGHT DES MONATS

François Bourgeons Magnum Opus Reisende im Wind bekommt nach dem 2010 nachgelegten Zweiteiler „Das Mädchen vom Bois-Caïman“ einen weiteren neuen Zyklus, der aus zwei Bänden bestehen wird. Die Handlung des Historienepos springt dann von 1862 ins Jahr 1885 und von den USA nach Paris. Der neue, achte Band „Die Zeit der Blutkirschen“ wird im Januar bei Splitter erscheinen. Vorher gibt es aber ein besonderes Schmankerl: Von November bis Januar kommen vier Ausgaben des Reisende im Wind Journals im großen Zeitungsformat heraus. Jede Ausgabe enthält 16 Seiten des neuen Comics in Schwarzweiß plus vier Seiten Bonusmaterial. (Splitter-Verlag) [Leseprobe]

EIGENPRODUKTIONEN

Journalist David Schraven und Comiczeichner Vincent Burmeister haben 2012 gemeinsam den Reportagecomic Kriegszeiten gemacht. Später gründete Schraven das Recherchezentrum Correctiv, wo er ebenfalls schon bald eine Reportage in Comicform (Weisse Wölffe) veröffentlichte. Nun erscheint dort eine neue Zusammenarbeit von Schraven und Burmeister, deren Inhalte nun aber zumindest teilweise fiktiv sind: Unter Krähen – Aus dem Inneren der Republik ist ein Politthriller, der hinter die Kulissen des Bundestags blicken will und dort auch in Abgründe wie Drogenkonsum und Kinderpornographie schaut. [Leseprobe]

Vom Bochumer Timo Grubing gibt es bereits einen Beitrag zur Anthologie Die Toten, und auch in seinem ersten Langcomic bleibt der Zeichner, der sonst überwiegend fröhliche Kinderbuchillus macht, dem Horrorgenre treu: Don’t touch it! (Zwerchfell Verlag) spielt mit Versatzstücken von Horrorklassikern der 1980er Jahre und handelt von einer Gruppe Jugendlicher, die einen Sommer damit verbringt, einem mysteriösen, möglicherweise tödlichen Geheimnis auf die Spur zu kommen. Eine englischsprachige Fassung gibt es als fortlaufenden Webcomic unter dttcomic.tumblr.com. [CG-Rezension, Leseprobe]

Im Frühjahr 2013 hat das comiczeichnende Paar Joris Bas Backer und Nettmann einen gemeinsamen Webcomic über sein Familienleben mit Nachwuchs begonnen. Dabei wechselten sich die beiden mit Strips in ihrem jeweiligen Stil ab. Nun gibt es einen Hardcover-Sammelband mit allen Episoden der Familienjuwelen im Jaja-Verlag. [Leseprobe]

Nach diversen freien Literaturadaptionen und den immer wieder eingestreuten Cartoonbänden gibt es mit Das Ritual (Reprodukt) endlich wieder eine genuin eigene Geschichte von Nicolas Mahler. Darin schaut ein japanischer Special-Effects-Künstler auf sein Leben und die Filme, an denen er mitgewirkt hat, zurück. Eine schöne Hommage an fernöstliche Monster-Klassiker wie Godzilla. [Leseprobe]

Das Jüdische Museum in Frankfurt wird im kommenden Sommer einen Erweiterungsbau eröffnen. Für die Zeit der Baustelle beauftragte man den ortsansässigen Comiczeichner Volker Reiche, den Bauzaun mit einem Fortsetzungscomic zu verschönern. Seit Sommer 2016 gab es dort alle zwei Wochen eine neue Comicfolge im Großformat zu sehen, die sich mit dem Museum und seiner Baustelle beschäftigt. Nun erscheint Manu und Saul – Der Baustellen-Comic als Buchausgabe bei Kult Comics. Stilistisch ist das sehr nahe an Reiches Zeitungsstrip Strizz (dessen Personal hier auch Gastauftritte hat), richtet sich aber (auch) an Leserinnen und Leser im Kindesalter. [Leseprobe]

Bei Splitter wurden schon mehrere Romane von Kai Meyer als Comic adaptiert. Das Fleisch der vielen basiert nun auf einer Kurzgeschichte, die der populäre Genreautor für die Band ASP geschrieben hat. Die Horrorstory spielt in einem verlassenen Leipziger Hotel, das wohl nicht ganz so leer ist, wie es zuerst scheint. Umgesetzt wurde der Stoff vom Düsseldorfer Illustrator Jurek Malottke, der hiermit seine erste Comicarbeit vorlegt. Auffällig ist sein skizzenhafter, Storyboard-artiger Strich, der zusammen mit der stimmungsvollen Kolorierung gut zum düsteren Setting passt. [Leseprobe]

Die Hamburger Landeszentrale für politische Bildung und das Museum für Hamburgische Geschichte widmen sich der Revolution vom November 1918 in einem Comic, geschrieben und gezeichnet vom Krimiautor Robert Brack und der mit zeitgeschichtlichen Themen sehr erfahrenen Isabel Kreitz. Lesen kann man Rote Fahne, schwarzer Markt online auf der Website hamburg-18-19.de, oder als gedrucktes Heft, das man bei der Landeszentrale oder beim Museum erstehen kann und das wiederum als PDF zum Download bereitsteht.

„Traumatica“ nennt sich eine moderne Fantasy-/Horror-Revueshow im Europa-Park, deren Hintergrundgeschichte man sich auch als Comic zu Gemüte führen kann. Benannt nach der Hauptfigur Myra – Moon Mistress erscheint das 32-seitige Heft als Kooperation von Cross Cult und den Traumatics-Produzenten. Die Zeichnungen stammen von Isabella Griessenberger, die auch schon bei den Austrian Superheroes beteiligt war.

EUROPÄISCH

Ein rauher Straßenkrimi aus Italien ist Stadt der drei Heiligen von Vincenzo Bizzarri und Stefano Nardella (Schreiber & Leser). Drei junge Männer versuchen sich durchs Leben zu schlagen, ohne allzusehr mit dem Gesetz oder der Mafia in Konflikt zu geraten. Wer die Comics von Baru mag, dürfte hier auf seine Kosten kommen. [Leseprobe]

Die aus der Elfenbeinküste stammende Szenaristin Marguerite Abouet, die mit Aya einen recht großen Erfolg verzeichnete, schreibt auch Comics für Kinder: Die Hauptfigur von Akissi – Auf die Katzen, fertig, los! (Reprodukt) ist die kleine Schwester von Aya, die in kurzen Episoden allerlei Aufregendes in der ivorischen Stadt Abidjan erlebt. Die Zeichnungen stammen von Mathieu Sapin, der kürzlich mit Gérard ein deutlich größeres Kind im Comic porträtierte. [Leseprobe]

Der kleine Nick von René Goscinny und Illustrator Sempé ist ein Klassiker des humoristischen Kinderbuchs. Noch bevor die beiden ab 1959 ihre illustrierten Erzählungen für die Zeitung Sud Ouest produzierten, gab es „Le petit Nicolas“ bereits als Comic. In den Jahren 1955/56 entstanden 28 Comic-Episoden für das belgische Magazin Le Moustique, in denen der kleine Nick seine Sicht auf die Erwachsenenwelt kundtat. Goscinny schrieb diese unter dem Pseudonym „Agostini“. Trotz des späteren großen Erfolgs der Prosageschichten wurde der Comic nie nachgedruckt, bis Anfang 2018 in Frankreich eine Buchausgabe herauskam. Bei Nicks Hausverlag Diogenes gibt es nun auch eine deutschsprachige Ausgabe: Der kleine Nick – Wie alles begann erscheint als gut aufgemachtes Hardcover-Album. [Leseprobe]

In den USA sind die Comic-Verwertungsrechte am schwertschwingenden Barbaren Conan erst kürzlich von Dark Horse zurück zu Marvel gewechselt. In Europa sind die Romane von Robert E. Howard bereits gemeinfrei und unterliegen keinem Urheberrechtsschutz mehr. So konnte der französische Großverlag Glénat seine eigene Serie Conan der Cimmerier starten. Pro Album adaptiert ein wechselndes Kreativteam je eine von Howards Vorlagen. Splitter beginnt seine deutsche Ausgabe gleich mit zwei Alben: „Die Königin der schwarzen Küste“ von Jean-David Morvan und Pierre Alary [Leseprobe] sowie „Natohk, der Zauberer“ von Vincent Brugeas und Ronan Toulhoat [Leseprobe].

Das in einem Band abgeschlossene Album Arale (Splitter-Verlag) könnte man als einen etwas eigenwilligen Beitrag zum 100. Jahrestag des Endes des Ersten Weltkriegs bezeichnen. Autor Tristan Roulot und Zeichner Denis Rodier malen sich in ihrer Alternate-History-Geschichte eine Welt aus, in der dieser Krieg im Jahr 1918 nicht beendet wurde und es auch keine russische Revolution gegeben hat. Der Zar regiert hier also weiter und kann sowohl von modernerer Technik als auch von übersinnlichen Phänomenen profitieren. [Leseprobe]

In ihrem Historiencomic Die neue Welt, der bei Splitter komplett in einem Band erscheint, lassen die Autoren François Armanet und Jean Helpert mit den Zeichnern Xavier Coyère und Stefano Carloni im Jahr 1538 ein ungewöhnliches Trio von Mittel- nach Nordamerika ziehen: Ein weißer Mönch, ein schwarzer Sklave und eine Aztekenfrau machen sich auf den Weg nach Norden, wo sie die dortigen Ureinwohner treffen. [Leseprobe]

Das Dschungeltier Marsupilami, das André Franquin in den 1950ern für eine Spirou und Fantasio-Geschichte erfand, bekommt eine kleine, zweiteilige Reihe namens Hommage an das Marsupilami (Carlsen). Darin erscheinen insgesamt 20 Kurzgeschichten, in denen diverse Comicmacher dem langschwänzigen Tierchen in ihrem jeweils eigenen Stil Tribut zollen. Die ganz großen Namen sind hier nicht dabei, stattdessen lässt man vorwiegend junge Künstler ran, die dem Klassiker eine Frischzellenkur verschaffen sollen. [frz. Leseprobe]

Anhänger des Genres „Fliegercomic“ bekommen neuen Stoff mit der Reihe Team Rafale von Frédéric Zumbiehl und Éric Loutte bei Bunte Dimensionen. Wer sich gerne Kampfflugzeuge aus unterschiedlichsten Perspektiven anschaut, ist hier richtig. [Leseprobe]

Streng genommen kein Comic, aber unbedingt erwähnenswert: Die umtriebigen Heftchenmacher von Plem Plem Productions haben ein Label namens „Ugly Bug“ gegründet, wo etwas schrägere Geschichten erscheinen sollen. Für die erste Ausgabe hat Redakteur Thorsten Brochhaus, der auch die Anthologie Whoa! Comics betreut, ein wildes Trashmärchen aus Polen aufgetan: Kaijoe von Lukasz Kowlaczuk ist ein grellbuntes Bilderbuch für Erwachsene, in dem sich riesige außerirdische Monster in Städten auf der Erde bekämpfen. [Leseprobe]

Die Abenteuerserie Mit Mantel und Degen des französischen Kreativteams Alain Ayroles und Jean-Luc Masbou wurde bei Carlsen zwischen 1997 und 2013 in zehn Alben veröffentlicht. Der Comic ist eine Mischung aus historischem Musketierfeeling und Semi-Funny, bei dem ein Fuchs und ein Wolf als anthropomorphes Duo die Hauptrolle in einer ansonsten von Menschen bevölkerten Welt spielen. Leider wurden die beiden letzten Ausgaben den deutschen Lesern bis dato vorenthalten. Ein Umstand, den man bei Finix so nicht stehen lassen will. Also publiziert man kurzerhand eine Gesamtausgabe in insgesamt sechs Doppelalben. Los geht es sowohl einsteigerfreundlich mit dem chronologisch ersten Doppelband als auch mit dem abschließenden sechsten, der Altlesern einen schnellen Abschluss beschert. [Leseprobe]

Bei den Neu- und Wiederveröffentlichungen der Science-Fiction-Comics von Leo ist der Splitter-Verlag inzwischen recht weit fortgeschritten. Der Startzyklus seines Hauptwerks Aldebaran liegt bereits komplett vor, nun folgt dessen Fortsetzung Betelgeuse in fünf Albenausgaben. Man beachte den leichten Unterschied im Titel: In der deutschen Ausgabe von Epsilon hieß die Reihe noch Betelgeuze, während man es nun beim französischen Originaltitel belässt. [Leseprobe]

Im Sprachraum der Ladiner (der Teile von Südtirol und dem Trentino umfasst) erzählt man sich seit Jahrhunderten Sagen vom Volk der Fanes. Der Volkskundler Karl Felix Wolff schrieb diese „Dolomitensagen“ in den 1910er Jahren erstmals auf und sorgte dafür, dass sie nicht vergessen wurden. Der ladinische Comicliebhaber Zeno Kastlunger träumte jahrelang davon, eine Comicvariante dieser Sagen in Händen zu halten. Inzwischen hat er seinen Traum mithilfe der italienischen Comiczeichner Federico Memola und Federico Vicentini verwirklicht, das Cover steuerte der international bekannte Mario Alberti bei. Beim Bozner Verlag Athesia erscheint nun auch eine deutschsprachige Ausgabe von Im Reich der Fanes. [Leseprobe]

Die entsetzliche Angst der Epiphanie Schreck (Toonfish) ist auf den ersten Blick ein Comic für Kinder, aber die Story von Séverine Gauthier und das Artwork von Clément Lefèvre dürfte auch ein älteres Publikum ansprechen. Epiphanie ist ein achtjähriges Mädchen, das auf Schritt und Tritt von einem schwarzen Wesen begleitet wird – ihrer Angst. Sie begibt sich auf eine fantastische Reise, um zu lernen, wie sie diese Angst los werden oder zumindest in den Griff kriegen kann. [Leseprobe]

Der Däne Jan Egesborg und der in Halle an der Saale lebende Illustrator Johannes Töws haben gemeinsam schon zwei Bilderbücher für Kinder gemacht, die mit Mathematik zu tun hatten. Jetzt ist beim Verlag Alibri ihr erster Comic Thanatos erschienen. Die Krimigeschichte um einen Serienmord, die sie erzählen, ist im japanischen Kyoto angesiedelt und hat auch Quantenphysik und Nordkorea zum Thema. [Bildbeispiele]

Die von 1991-2006 produzierte Historienserie Vae Victis! von Simon Rocca und Jean-Yves Mitton spielt im Römischen Reich, wo sich ein keltischer Stamm in Gallien unter Führung der Ex-Sklavin Amber gegen die Eroberung durch die Caesars römische Armeen stemmt. Die einzelnen Alben kamen in Deutschland zuerst beim alten Splitter-Verlag, später bei Kult Editionen heraus. Nun bringt Kult Comics eine Gesamtausgabe in insgesamt fünf Integral-Bänden. [Leseprobe]

AMERIKANISCH

Hellboy: Krampusnacht (das übrigens auch im Original exakt diesen Titel trägt) ist auf den ersten Blick nur ein weiterer Oneshot, in dem Mike Mignola, diesmal zusammen mit Zeichner Adam Hughes, seinen Teufelsjungen auf die Spur eines Mysteriums schickt. Da es gerade das 25-jährige Hellboy-Jubiläum zu feiern gibt, die Geschichte den Eisner Award für die beste Einzelstory gewann und sie zudem auch noch im deutschsprachigen Raum (Österreich) spielt, hat sich Cross Cult entschlossen, den Comic ebenfalls als Einzelheft zu publizieren. Und ja, die Weihnachtsthematik passt dieser Tage natürlich auch noch genau in die festliche Jahreszeit. [Leseprobe]

Jahrelang gab es keine Comics von Terry Moore auf dem deutschen Markt, inzwischen aber hat Schreiber & Leser so rasch und umfangreich nachgelegt, dass dort inzwischen fast das Komplettwerk der amerikanischen Selbstverlegerikone (Strangers in Paradise) vorliegt. In den Jahren 2016/17 schrieb und zeichnete Moore eine für seine Verhältnisse sehr kurze Serie: Motor Girl erzählte in zehn Heften von einer Ex-Elitesoldatin, die einiges an psychologischer Last mit sich herumträgt, was sie dadurch kompensiert, dass sie gemeinsam mit einem sprechenden Gorilla eine Autowerkstatt betreibt. Und kleine grüne Männchen kommen auch vor. Bei uns kommt der Comic als dicke Gesamtausgabe in einem Band. [Leseprobe]

Der britische Zeichner Fred Fordham hat einen Literaturklassiker adaptiert: Das berühmte Anti-Rassismus-Drama Wer die Nachtigall stört … (To Kill a Mockingbird) von Harper Lee, erstmals im Jahr 1960 erschienen, kann man nun also auch als Comic lesen; Fordham bleibt textlich und inhaltlich nah an der Vorlage. Bei uns erscheint das Buch bei Rowohlts Kinder- und Jugendlabel Rotfuchs. [Leseprobe]

Der Band Venom & X-Men: Poison X beinhaltet eine komplette Crossover-Storyline zwischen den US-Reihen Venom und X-Men: Blue. In der von Cullen Bunn geschriebenen Geschichte spielen außerirdische Symbionten ebenso eine Rolle wie die Weltraumtruppe namens Starjammers. [Leseprobe]

2008 erschufen Mark Millar und Steve McNiven mit ihrer Storyline „Old Man Logan“ rund um den gealterten Wolverine in einer postapokalptischen Zukunft einen modernen Klassiker. In der damaligen Geschichte spielte auch ein ergrauter wie erblindeter Hawkeye eine größere Rolle. Dessen Vorgeschichte erzält nun Autor Ethan Sack zusammen mit dem italienischen Zeichner Marco Checchetto (Star Wars, Punisher). Die zwölfteilige Maxireihe Old Man Hawkeye wird von Panini in zwei Bänden abgedruckt. [Leseprobe]

Ein echtes Kuriosum (selbst für Deadpool-Verhältnisse) stellt Du bist Deadpool: Der interaktive Spiele-Comic dar. Wie der Titel bereits andeutet, steckt dahinter mehr als ein simpler Comicband. Denn mit den beiliegenden Stiften, Würfeln und Notizblättern kann man mit der Story interagieren bzw. deren Ausgang beeinflussen. Das rollenspielartige Gesamtpaket, künstlerisch betreut von Al Ewing, Paco Diaz und Salva Espin, gibt es in einem quadratischen Karton. [Leseprobe]

Kaum ein Marvel-Event, in dem die mächtigen Infinity-Steine keine Rolle spielen. Auch in Infinity Countdown sind sie von zentraler Bedeutung. Figuren wie Adam Warlock, Loki oder auch die Guardians of the Galaxy bilden den Kern der Erzählung von Gerry Duggan, die Panini in zwei Bänden abdruckt und die letztlich nur den Vorgeschmack auf das noch größere Event Infinity Wars darstellt. [Leseprobe]

Aus der Abteilung „Dumm gelaufen“: Eigentlich hatte Panini den Auftritt von Art Adams als Starzeichner auf der diesjährigen Comic Action in Essen fest eingeplant. Adams ist seit Jahrzehnten ein beliebter US-Künstler, der einen recht markanten Stil besitzt. Nur hat der es dann kurzfristig doch nicht nach Deutschland geschafft. Immerhin gibt es für die Fans den zu diesem Zwecke ausgeklügelten Sammelband Fantastic Four und Die X-Men Collection von Art Adams. Der vereint einige der wichtigsten von Adams gezeichneten Marvel-Arbeiten. Darunter z.B. auch das kurze Intermezzo von Wolverine, Hulk, Spider-Man und Ghost Rider, die 1990/1991 kurzzeitig als ungewöhnliches Fantastic-Four-Ersatzteam fungierten.

Black Lightning ist der neueste DC-Superheld, der dank einer eigenen TV-Serie größere Bekanntheit erlangt. Die Figur mit den blitzartigen Kräften ist in den Comics erstmals 1977 in Erscheinung getreten und war u.a. in den 80er Jahren als Teil von Batmans Team The Outsiders zugange. Der aktuelle und abgeschlossene Band Black Lightning: Finger am Abzug präsentiert eines seiner seltenen Soloabenteuer. Die Begleitlektüre zur TV-Reihe schreibt Tony Isabella, der den Helden einst erfand. Die Zeichnungen kommen von Clayton Henry. [Leseprobe]

Und gleich noch ein DC-Heroe, der durch seine Leinwandpräsenz im Augenblick erhöhte Aufmerksamkeit erhält: Aquaman. Im Gegensatz zu manch anderen Anthologien, die Panini in jüngster Vergangenheit präsentierte, ist die Aquaman Anthologie von besonderem Interesse. Denn aus der über 75-jährigen Historie des Unterwasserkönigs hat man in Deutschland bisher nicht sonderlich viel zu Gesicht bekommen. Die Hardcover-Kompilation schlägt hingegen eine reizvolle Brücke von Aquamans erster Erzählung im Jahre 1941 bis hin zu den frischen Rebirth-Auftritten. [Leseprobe]

Und da auch Aquamans Gemahlin Mera im anstehenden Kinofilm eine wichtige Rolle spielt, publiziert Panini auch zu ihr den passenden Begleitband. Mera – Königin von Atlantis bündelt eine komplette Miniserie, die Mera auf Solopfade führt. Die Story stammt vom Kreativteam Dan Abnett und Lan Medina. [Leseprobe]

1993 führten Chuck Dixon und Graham Nolan (zusammen mit Dennis O’Neil) die DC-Figur Bane ein, die im gleichen Atemzug zu einem der gefährlichsten Widersacher Batmans werden sollte. Für eine Maxiserie, in der Bane zusammen mit dem Dunklen Ritter in einem Gefängnis landet, kehren Dixon und Nolan nun zurück. Ihre Story mit 90er-Jahre-Feeling druckt Panini komplett in dem Band Batman: Bane der Eroberer ab. [Leseprobe]

ASIATISCH

Die sogenannten Graineliers sind Experten für ganz besondere Pflanzensamen, die nicht nur sehr wertvoll sind, sondern auch gewaltige Folgen für Menschen haben, die sie schlucken. Der junge Lucas, Haupfigur in der neuen Mangaserie von Rihito Takarai (Ten Count) bei Egmont, will unbedingt so ein Grainelier werden. [Leseprobe]

Die sogenannten „Idols“ sind laut Wikipedia eine spezifisch japanische Form des „Sternchens“. In Let’s Destroy the Idol Dream von Marumero Tanaka (Egmont Manga) geht es um drei junge Menschen, die genau solche Idole werden möchten – allerdings ohne den entsprechenden Klischees genügen zu wollen. [Leseprobe]

Vom Südkoreaner Boichi (Sun-Ken Rock) kommt die die Sci-Fi-Story Origin (Egmont Manga). Die handelt von einem Roboter in menschlicher Gestalt, der seine acht Geschwister sucht. Denn im Gegensatz zu ihm, sind diese den Menschen nicht wohlgesonnen. [Leseprobe]

Normalerweise erzählen Manga mit Schülerinnen in der Hauptrolle bevorzugt von Schwärmereien und anderen Alltagsproblemen. Die Reihe Sakura – I want to eat your pancreas (Carlsen) von Yoru Sumino und Idumi Kirihara wählt hingegen eine tiefere Thematik. Denn das titelgebende Mädchen Sakura ist unheilbar an Bauchspeicheldrüsenkrebs erkrankt. Ihr Mitschüler, der viele Jahre später selbst Lehrer an ihrer Schule sein wird, berichtet schließlich von Sakuras tapferem Kampf und wie dieser auch sein Leben beeinflusst hat.

The Huntress von Hiro Kiyohara und Keisuke Matsuoka ist ein Horror-Mystery-Mix um eine junge Dame, die als eine Art Vampirjägerin unterwegs ist. Egmont Manga probiert bei diesem Titel, der eine ältere Zielgruppe ab 16 Jahren anpeilt, etwas Neues aus und druckt die komplette Reihe als dicken Einzelband im Hardcover für 20 Euro.

Der Fantasy-Manga Das Herz einer Hexe aus der Feder von matoba dreht sich um eine unsterbliche Hexe, der einst ihr Herz gestohlen wurde. Die Geschichte zu der erhofften Wiedervereinigung, bei der auch eine verwunschene Laterne eine Rolle spielt, erscheint hierzulande beim Verlag Altraverse. [Leseprobe]

Außerdem starten bei Altraverse auch noch zwei neue Sci-Fi-Manga-Reihen: Zum einen handelt es sich dabei um Atrail – Mein normales Leben in einer abnormalen Welt von Goro Taniguchi und Akihiko Higuchi. In dieser Serie trifft das stinknormale, planbare Lebensmodell (in Person eines harmlosen Oberschülers) auf eine ganz und gar nicht alltägliche globale Bedrohung (verkörpert durch ein gottgleiches Wesen, das die Erde zu zerstören droht). Doch aus irgendeinem Grund ist eben jenem Schüler der alleinige Kontakt zum Weltenvernichter möglich. [Leseprobe]

Eine übersinnliche Coming-of-Age-Story hat Altraverse hingegen mit der Serie Begegnung mit Toki im Programm. Die Geschichte von Kiri Gunchi beginnt mit der Ankunft eines geschlechtslosen Aliens auf der Erde. Da dieses die Geschlechtsidentität frei wählen kann, überlässt es einem Jungen, mit dem es sich angefreundet hat, die Entscheidung. Und der kommt schließlich in die Zwickmühle, sich genau überlegen zu müssen, ob er lieber einen männlichen Kollegen oder eine zukünftige Liebhaberin miterschaffen soll. [Leseprobe]

Die Reihe Fairy Girls (Carlsen) ist ein Spin-Off zur langlebigen Fantasy-Reihe Fairy Tail, die sich auf die weiblichen Figuren, genauer gesagt auf die vier Feen Lucy, Elsa, Wendy und Jubia konzentriert. Die von BOKU gezeichnete Story entstammt einem Konzept von Fairy Tail-Schöpfer Hiro Mashima.

Ebenfalls eine Art Spin-Off stellt der Band Dragon Ball Side Stories (Carlsen) dar. Dessen Prämisse ist eigentlich ziemlich interessant, denn die „Side Stories“ fungieren als Metahandlung zum eigentlichen Dragon Ball-Universum. Ein Fan von Akira Toriyamas Bestseller-Manga wird nach einem Unfall in die Figur Yamchu reinkarniert. Nun ist er also selbst Teil der Handlung, besitzt aber das Wissen über den Fortgang der Storyline. Der Zeichner des Bandes, Dragon Garow Lee, hat sich zuvor selbst an Dragon Ball-Fanart versucht, bevor er dieses Projekt offiziell realisieren durfte.

Der Shonen-Manga Rokka – Braves of the Six Flowers (Tokyopop) von Ishio Yamagata, Kei Toru und Miyagi erzählt von sechs Kämpfern, die von der Schicksalsgöttin auserwählt wurden, um die Welt vor bösen Dämonen zu schützen. Doch als es zu einem Treffen der Krieger kommt, bleibt am Ende die Frage: Wer ist nur dieser ominöse siebte Mitstreiter? [Leseprobe]

Zur Vollständigkeit sei an dieser Stelle noch in aller Kürze erwähnt, dass es mit der Serie True Kisses (Egmont) von Fumie Akuta sowie dem Einzelband Blick ins Herz (Tokyopop) von Marina Umezawa [Leseprobe] neues Material für Leser von Romance-Manga gibt.

Bei Tokyopop gibt es mit Netsuzou Trap – NTR von Naoko Kodama eine neue Serie aus dem Genre Yuri (vulgo Girls Love) [Leseprobe], zudem ist der Boys-Love-Manga After School Dates von Kazumi Ohya frisch im Programm.

SEKUNDÄRLITERATUR

Den 90. Geburtstag der berühmten Zeichentrick- und Comic-Maus nimmt der Taschen Verlag zum Anlass für einen weiteren seiner wuchtigen 150-Euro-Prachtbände: Walt Disneys Mickey Mouse – Die ultimative Chronik, herausgegeben von Daniel Kothenschulte, ist reichhaltig bebildert und behandelt chronologisch die komplette Micky-Historie, eingeteilt in Golden, Silver und Modern Age. [Leseprobe]

Ach ja, das Comic! Jahrbuch 2019. Man mag die an sich so verdienstvolle Publikation des Interessenverbands Comic (ICOM) eigentlich nicht mehr so recht empfehlen. Im Frühsommer gab es öffentlichen Stress rund um die Jury des ICOM-Independentpreises. Ein halbes Jahr später gibt sich Herausgeber Burkhard Ihme in seinem Vorwort nun nachtragend und -tretend, begleitet von einer länglichen Rechtfertigung eines Jurymitglieds, die sich auf die Kurzform „Mimimi“ bringen lässt. Dazu kommt noch ein arg einseitiger Cartoonisten-Roundtable aus dem Genre „Heutzutage darf man ja nichts mehr sagen“. Abgesehen davon enthält das Jahrbuch dann aber doch noch viele lesenswerte Seiten, u.a. Texte und Gespräche über 30 Jahre Zwerchfell, die Definition des Begriffs „Comic“ sowie die obligatorischen Interviews mit den ICOM-Preisträgern. [Inhaltsverzeichnis, Leseproben]

Ebenfalls im ICOM-Jahrbuch zu finden: Ein Interview mit Eckart Sackmann zum 15-jährigen Jubiläum des von ihm herausgegebenen Jahrbuchs Deutsche Comicforschung, dessen Ausgabe 2019 ebenfalls im November herauskam. Diese blickt wieder zurück in die hiesige Comicgeschichte, wobei Sackmann den Comicbegriff so weit fasst, dass auch die bildliche Darstellung der Passion Jesu im Zittauer Fastentuch von 1472 darunter fällt.

Bei Comics etc. legt Andreas C. Knigge ein weiteres Sekundärwerk zum Œuvre von Hansrudi Wäscher, der in diesem Jahr 90 Jahre alt geworden wäre, vor: In Der Griff nach den Sternen geht es um Wäschers Science-Fiction-Comic Nick der Weltraumfahrer, der zwischen 1959 und 1963 erschien. Als besondere Beilage zu dem Hardcover-Band gibt es zwei bislang unveröffentlichte Nick-Piccolos.

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