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Links der Woche 22/16: Postsaloneske Linkflut

In der letzten Ausgabe der Links der Woche ging es ausschließlich um den Comic-Salon Erlangen, daher enthält diese Ausgabe auch einige ältere Links. Und natürlich ist in den letzten Tagen nochmal eine Menge Erlangen-Stoff dazu gekommen:

Wie erzählt man mit Bildern eine Geschichte?
Bayerisches Fernsehen, Südlicht
Das BR-Kulturmagazin Südlicht hat seinen Moderator Bumillo auf den Comic-Salon Erlangen geschickt und daraus eine halbstündige Sendung gestrickt, die man sich online in voller Länge ansehen kann. Mit dabei sind u.a. Joscha Sauer, Lars von Törne und Anna Haifisch. Anfangs muss man durch ein paar gut abgehangene Comic-Klischees durch, bekommt dann aber ein paar schöne Eindrücke.

Ein Stickeralbum schafft Kontakte
Titel Kulturmagazin, Andreas Alt
Neben dem Panini-Stickeralbum, das bereits eine kleine Tradition ist, gab es auf dem Comic-Salon diesmal auch das „Kleb mich!“-Album der ComicSolidarity. Andreas Alt hat’s ausprobiert: „Das Album zu füllen, ist nicht mit großem Stress verbunden. Stattdessen kam es zu bemerkenswerten Begegnungen.“ Daneben hat das Titel-Magazin noch eine Reihe weiterer Berichte und Interviews (u.a. mit Asaf Hanuka, Barbara Yelin, Ivan Brandon und Nic Klein) aus Erlangen mitgebracht.
Weitere Erlangen-Berichte gibt es u.a. beim Comicleser. Mit Kamera und Mikrofon waren bizarroworldcomics.de und DeinAntiHeld.de unterwegs, und natürlich die (positiv) Wahnsinnigen von Splashcomics, die so gut wie alle Veranstaltungen gefilmt haben und immer noch unermüdlich am Schneiden und Hochladen sind.
Auf den Salon zurück blickt man auch bei den Verlagen Zwerchfell (inkl. Download-Möglichkeit des Erlanger Klatsch-, Tratsch- Investigativ- und Insiderwitzblattes Der röhrende Hirsch!), Reprodukt, Jaja und Gringo.

Die digitale Zukunft des Comics
Ralf Hutter, Deutschlandradio Kultur
Ein halbstündiges Radiofeature, das sich mit den verschiedenen Aspekten des digitalen Comics auseinandersetzt und dabei weniger auf den internationalen Markt, sondern spezifisch auf die deutsche Landschaft blickt. Die Sendung berücksichtigt multimediale und interaktive Ansätze ebenso wie digitale Vermarktung von Comics und behandelt auch die unterschiedlichen Formen von Webcomics. Sehr gut geeignet als Einstieg und Überblick (MP3, 29 Minuten).

Egmont fährt Graphic-Novel-Programm herunter
Der Tagesspiegel, Lars von Törne
Im Herbst 2013 erschien der erste Comic des Labels Egmont Graphic Novel, das damals mit einem umfangreichen und ambitionierten Programm gestartet war. Nun hat man, zusammen mit weiteren Umstrukturierungen beim Egmont-Verlag, aus wirtschaftlichen Gründen „einen Haltepunkt gesetzt“. Das Graphic-Novel-Programm wird nicht in der bisherigen Form weitergeführt, es sollen aber auch in Zukunft noch vereinzelte Titel erscheinen. Beerdigt wurde auch die Nachwuchsförderung des „Comic-Stipendiums“, aus dem letztlich nur zwei Bücher hervorgingen.

Netz-Tipps: Die elf besten deutschen Webcomics
Spiegel Online, Fabian Mauruschat
Eine Klickstrecke auf Spiegel Online zeigt einige Paradebeispiele für deutsche Webcomics und verhilft diesen so vielleicht zu einem größeren Publikum.

Comic Action 2016 – Das Ende der Zeichnerallee
Demolition Squad, David Malambré
Die „Comic Action“ in Essen hat als Teil der großen Messe „Spiel“ ihre Glanzzeiten wohl schon länger hinter sich, aber die dortige Zeichnerallee erfreute sich bis zuletzt großer Beliebtheit bei Künstlern und Besuchern. Damit könnte nun auch Schluss sein, wie Webcomic-Zeichner David Malambré schreibt: „Die Zeichner-Allee in ihrer alten Form wird eingestampft, bzw. ein ‚geringes Entgeld‘ für einen Platz erhoben. Anstatt ehemals 27€ zahlt man jetzt 238€.“

© Marvel Comics

© Marvel Comics

Warum Captain America vielleicht doch kein Nazi ist
Medium, Dominik
Der jüngste Plot-Twist aus dem Hause Marvel sorgte vorletzte Woche für einen großen Aufschrei in den sozialen Netzwerken. Der in einem Serienneustart verjüngte Steve Rogers alias Captain America spricht auf der letzten Seite seines neuesten Hefts die Worte „Hail Hydra“, und es sieht so aus, dass damit enthüllt wird, der Captain sei ein Undercoveragent jener Fiesemöpp-Organisation, die vom Nazischurken Red Skull angeführt wird. Und ab ging die Empörmaschinerie: Der Captain ein Nazi! Verrat an den jüdischen Schöpfern der Figur! Verwünschungen, Verurteilungen, Morddrohungen – alles auf Basis einer einzigen Sprechblase. Abgesehen davon, dass solche aus dem Ruder laufenden Fan-Reaktionen in sich schon grundsätzlich falsch sind, ist die Gleichung Captain America = Nazi womöglich viel zu kurz gedacht. Blogger Dominik ist bewandert im Marvel-Universum und hat eine ausgefeilte Theorie dazu, was sich hinter diesem Storytwist verbergen könnte. Und dass in der neuen Storyline von Nick Spencer und Jesus Saiz auch aktuelle Gesellschaftskritik stecken könnte, bemerkt Andreas Borcholte bei Spiegel Online.

Cosplay im Internet: #MangaBeauties
Cosplayblog, Desiree
Vor zwei Wochen fand in Düsseldorf der jährliche Japantag statt, bei dem viele Fans und Freunde japanischer Kultur die Stadt füllen, darunter auch etliche Cosplayer. Das gefällt nicht jedem, und so brach sich auf Twitter und Facebook eine hässliche Flut von üblen Hasskommentaren Bahn, sehr viele davon aus einem rechten, fremdenfeindlichen Milieu. Die Szene der Manga-, Anime- und Cosplay-Fans reagierte darauf mit einer Gegenkampagne unter dem Hashtag #MangaBeauties und hielt mit positiven Aussagen dagegen. Dieser Artikel fasst die Geschehnisse zusammen und sammelt ein paar Reaktionen von Cosplayerinnen.

CLOSURE #2.5 (5/2016)
Closure
Das an der Uni Kiel herausgegebene kostenlose „E-Journal für Comicforschung“ schiebt zwischen Ausgabe 2 und 3 eine Zwischennummer, die sich auf Rezensionen konzentriert. Enthalten sind Besprechungen einiger Comics und Sekundärbände, außerdem versucht Susanne Wegner in einem Werkstattbericht zu erklären, „Wie man eine Online-Rezension über Comics schreibt“.

Versunken & Entsprungen
Tumblr, Nontira Kigle & Lisa Frühbeis
Nach zwei Projekten in München und Freiburg wird Ende August/Anfang September in Augsburg ein weiterer mehrtägiger Workshop stattfinden, bei dem sich Zeichnerinnen und Zeichner mit der gastgebenden Stadt befassen. Bis 15. Juli kann man sich um die Teilnahme bewerben.

Help Geneviève Elverum
GoFundMe, Phil Elverum
Geneviève Elverum braucht Hilfe. Bei der kanadischen Musikerin und Comiczeichnerin (bei Reprodukt erschien 2013 unter ihrem Mädchennamen Geneviève Castrée der Band Ausgeliefert) wurde im Alter von 34 Jahren, kurz nach der Geburt ihrer Tochter, Krebs diagnostiziert. Seit etwa einem Jahr ist sie in Behandlung und nun geht ihrer Familie langsam das Geld aus. Ihr Ehemann bittet daher die Netzöffentlichkeit um finanzielle Hilfe. Was auch funktioniert – nach wenigen Tagen steht der Spendenzähler bereits bei über 140.000 Dollar, darf aber gerne noch weiter wachsen.

Comixology Unlimited
Comixolgy
Die Amazon-Tochter Comixology, der Marktführer bei digitalen Comics, bietet (bislang nur in den USA) einen neuen Dienst an: Für 5,99 US-Dollar im Monat erhält man Zugang zu einer Leseflatrate, die nach dem Vorbild von Streaming-Abos wie Netflix bei Filmen und TV-Serien oder Spotify bei Musik funktioniert. Amazon selbst bietet bereits ähnliche Modelle für Kindle-E-Books oder Hörbücher. Auf den ersten Blick klingt das All-you-can-read-Angebot nach paradiesischen Zuständen für Comicleser, ganz so „unlimited“ ist das Programm aber nicht: Die Titel von Marvel und DC sind bei Comixolgy nach wie vor nur im Einzelverkauf erhältlich, und von den meisten länger laufenden Serien sind lediglich die ersten paar Ausgaben im Paket enthalten. Ideal also, um Serien anzutesten, aber kein vollwertiger Ersatz. Trotzdem eine interessante Marktentwicklung, bei der man nicht zuletzt die Frage stellen muss, wie sich solche preisgünstigen Angebote auf die Kreativen auswirken, die den ganzen Content produzieren.

Calvin & Hobbes – Art Before Commerce
YouTube, kaptainkristian
Es ist ein bisschen pathetisch, aber hervorragend gemacht und schon deshalb sehenswert: Kristian Williams feiert in seinem Video-Essay Bill Wattersons legendären Zeitungsstrip Calvin &Hobbes:

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