Rezensionen
Schreibe einen Kommentar

Schisslaweng 1 – Schissla … was?

Wer mit dieser Publikation das erste Mal in Kontakt gerät mit dem Comic von Marvin Clifford, der dürfte sich tatsächlich, genau wie die Dame auf dem Cover, fragen: „Schissla … was?“

Der Titel mag bayerisch klingen, ist allerdings der Berliner Mundart entlehnt und bedeutet laut Duden so viel wie „mit Schwung“ oder „mit einem besonderen Kniff“. Und zumindest eine schwunghafte Strichführung kann man Cliffords Arbeit ja sicherlich unterstellen.

© Panini Comics

© Panini Comics

Seit 2012 zeichnet der vor allen Dingen durch den erfolgreichen Webcomic Shakes & Fidget (der ein gleichnamiges Online-Rollenspiel nach sich zog) bekannt gewordene Berliner an seinem wöchentlich im Internet erscheinenden Comic Schisslaweng. Vergangenes Jahr erhielt er dafür sogar den Max-und-Moritz-Publikumspreis, ein erster gedruckter Sammelband war schnell vergriffen. Jetzt hat sich Panini der Serie angenommen und veröffentlicht sie als quadratische Hardcover-Printausgabe.

© Panini Comics

© Panini Comics

Schisslaweng setzt sich aus mal mehr, mal weniger langen Einzelepisoden zusammen, in denen Clifford von seinem eigenen Leben als Comiczeichner berichtet. Natürlich geschieht dies bewusst überspitzt, pointiert. Immerhin steht hier, trotzt autobiografischer Grundlage, der Humor im Vordergrund. Und am Ende jeder Story sollte, wie für einen Cartoon-Band üblich, beim Leser zumindest ein Moment des Schmunzelns entstehen. In der ersten von Panini verlegten Kompilation gelingt das in weiten Teilen, wenngleich es unter den Episoden auch schwächere gibt. Manche sind für meine Begriffe zu kurz geraten, andere hingegen zu lang. Und stellenweise ist der Humor einfach flach. Aber, und das ist die gute Nachricht, der Rest ist wirklich sehr gut geraten und macht echt viel Spaß.

© Panini Comics

© Panini Comics

Cliffords Timing und seine extrem überzeichnete, mimische Darstellung sind seine großen Begabungen. Wie er sein Comic-Alter Ego sich in emotionale Zustände hineinsteigern lässt und diese grafisch immer nochmal weiter erhöht, ist große Kunst. Und auch die knappen Texte passen zumeist hervorragend zu dem bildlichen Geschehen.

Insgesamt hat mich der Band, mit kleineren Abstrichen, gut unterhalten. Keine Frage, der Künstler versteht sein Handwerk und erfreut sich, ob im Web oder gedruckt, zu Recht großer Beliebtheit. Leider hat man die 64 Seiten schnell zu Ende gelesen, denn da viele Comics sich über mehrere Seiten erstrecken, haben gerade mal 15 Episoden ihren Platz darin gefunden. Schade eigentlich, befindet sich doch auf Cliffords Website bereits ein wesentlich größeres Reservoir.

Schissla … was? Spätestens jetzt sollte „Schisslaweng“ jedem ein Begriff sein

Schisslaweng 1 – Schissla … was?
Panini Comics, 2015
Text und Zeichnungen: Marvin Clifford
64 Seiten, farbig, Hardcover
Preis: 9,99 Euro
ISBN: 978-3833230110
Leseprobe

Schreibe einen Kommentar

Mit dem Abschicken dieses Formulars erklärst du dich mit unserer Datenschutzerklärung einverstanden.