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Erlangen-Tagebuch 2018, Tag 1

31. Mai 2018

Willkommen im Comic-Salon-Zeltlager. Das Wetter spielt mit und liefert besten Sonnenschein, der minimal über Komforttemperatur liegt. Da die sonst verwendete Heinrich-Lades-Halle nicht zur Verfügung steht, sind die Verlage, Zeichner und Händler dieses Mal in drei großen Zelten untergebracht. Auch sonst fühlt sich dieses Erlangen irgendwie anders an. In Summe kann man wohl sagen …. noch besser als sonst.

Schattige Leseplätzchen im Schlossgarten neben Halle C

Kritisieren kann man immer und es gibt überall Potenzial für Verbesserungen. Dennoch ist der Comic-Salon Erlangen in der deutschen Comic-Event-Szene immer noch das Maß der Dinge und so ziemlich jeder hat ein positives Bild, wenn man mal einige Kontroversen und Probleme rund um die Preisverleihungen ausblendet.

Als bekannt wurde, dass man dieses Mal auf Zelte ausweichen muss, machte sich große Unsicherheit breit. Erinnerungen an das Organisationsdesaster München 2013 wurden wach, das Gespenst der gescheiterten Comic Action geisterte erneut rum. Kurzum, man war in Sorge!

Nach nicht mal 24 Stunden kann definitiv Entwarnung gegeben werden. Die Zelte, allesamt so nah, dass man schnell von einem zum anderen kommt, werden insgesamt sogar besser aufgenommen als früher die Kongresshalle. Schon am ersten Tag gibt es guten Andrang, der den Eröffnungstag von 2016 übertrifft. Natürlich kann die Klimatisierung besser sein. Aber ob man nun im großen Zelt hockt oder in einem schwer zu findenden fensterlosen Raum … Hier hat man definitiv mehr Kundschaft. Im Hauptzelt A auf dem Schlossplatz findet man von den Großverlagen bis zu Kleinverlagen fast alles. Es ist wunderbar, grundverschiedene Verlage wie Zwerchfell, Buddelfisch, Reprodukt und Splitter endlich wieder räumlich so nah beieinander zu sehen. Das verhindert unnötige Abgrenzungsdebatten und niemand läuft Gefahr, aufgrund von unübersichtlicher Raumverteilung übersehen zu werden. Allerdings hätte man Delfinium Prints als Vertreter der mangaesken Kunst auch ruhig hier unterbringen können. So sucht man am Rand vom Schwarzen Turm und beim Buddelfisch nach den wenigen Vertretern dieser Kunst in diesem Zelt.

Es gibt ein ganzes Programm nur an Comiclesungen durch die ComicSolidarity. Der Zuschauerzulauf am Freitag war allerdings noch überschaubar.

Zelt C im Schlossgarten (der mit den vielen schattigen Plätzchen das schönste Eckchen seit langem zum Comicschmausen darstellt) steht für einzelne Künstler, Schulen, Universitäten und weitere Kleinstverlage zur Verfügung. Zusammen mit der wirklich paradiesischen Lage profitiert dieses Zelt von der großen Präsenz der ComicSolidarity, die sich als behütende und auf fast allen Fronten unterstützende Schutzpatronin um die nächste Generation kümmert. Durch das üppige Programm an Comiclesungen ist auch hier für einen ordentlichen Zulauf gesorgt, auch wenn es am Starttag noch gemächlich anläuft. Das Potenzial ist allerdings definitiv da, und man darf gespannt sein, wie das breite Programm der Solidarity über die vier Messetage zünden wird.

Lediglich Zelt B auf dem Hugenottenplatz, in dem vor allem Händler und ein paar Kleinverlage untergebracht ist, hat etwas den Charme einer zweiten Wahl. Man fühlt sich etwas abgeschieden und es fehlt ein zugkräftiger Punkt wie die ComicSolidarity in Zelt C. Man hätte die Händler-Börse am Samstag rundherum platzieren können, um zumindest an einem Tag Zugkraft zu generieren. Oder ein Tausch von Zelt B und C, denn die ComicSolidarity würde wohl auch ohne die anheimelnde Umgebung des Schlossgartens gut ziehen. So oder so ist es Jammern auf hohem Niveau. Die Zelte sind ein Plus und man sollte sie für den nächsten Salon definitiv wieder in Erwägung ziehen. Wenn sich dann auch noch eine bessere Verteilung zugkräftiger Aktionen/Aussteller auf Zelt A und B findet… man darf ja noch träumen.

Noch nie ist es dem Autor dieser Zeilen gelungen, sich so schnell einen Ersteindruck von allen Ausstellern zu machen. So bleibt in den nächsten Tagen endlich etwas mehr Zeit für die Ausstellungen sowie das restliche Rahmenprogramm und vor allem, um neue Comics kennenzulernen. Auf den früheren Salons hat man gefühlt viel mehr Zeit mit Wegstrecke vertrödelt, ohne jemals sicher zu sein, nicht doch etwas verpasst zu haben.

Soweit die ersten Eindrücke vom Starttag. Fortsetzung folgt …

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