Autor: Andreas Völlinger

Comic-Salon 2016: Das Messe-ABC

Vier Tage war volles Programm in Erlangen, und obwohl wir schon während des Comic-Salons einiges aufgeschrieben haben, ist noch längst nicht alles gesagt. Jetzt lassen wir den Salon noch einmal Revue passieren, und zwar – wie schon in den vergangenen Jahren – in Form eines Alphabets, in dem wir unsere ganz subjektiven Eindrücke von vier Tagen Festival mit einem Überangebot an Comics und Drumherum wiedergeben. Hier sind die Erinnerungen, Beobachtungen und Anekdoten der anwesenden Comicgate-Autoren plus Gastautorin Anja:

SuperQueeroes in Berlin

Wenn queere Comics bisher den Weg in ein deutsches Museum fanden, dann konnte man mit hoher Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass Ralf Königs Arbeit in der Ausstellung thematisiert wurde. Das Schwule Museum* in Berlin hat nun mit „SuperQueeroes – Unsere LGBTI*-Comic-Held_innen“ die erste allgemeine Ausstellung zum Thema „queere Comics“ in einem deutschen Museum auf die Beine gestellt. Die international ausgerichtete Comicschau wartet mit einer sehenswerten Bandbreite auf, von der des Königs Werk natürlich ein verdienter Teil ist – jedoch nur einer von vielen.

Bis an die Grenzen des Machbaren! – Interview mit Ulf S. Graupner und Sascha Wüstefeld

Sie lernten sich einst als Abrafaxe-Zeichner beim Mosaik-Magazin kennen. Seit 2012 lassen sie in ihrer gemeinsamen, zehnbändigen Reihe Das UPgrade den ersten Superhelden der DDR auf die Comicwelt los und wurden mit viel Lob und dem ICOM-Preis für den besten Independentcomic 2013 bedacht. Andreas Völlinger hat sich im Mai 2014 in einem Café in Berlin-Friedrichshain mit dem Kreativduo Ulf S. Graupner und Sascha Wüstefeld über ihre gemeinsame Arbeit und vor allem das Thema Comicfarben unterhalten – ein Gespräch, das ungeahnte Ausmaße annahm!

Leonardo & Salaï

Wie prägend das italienische Universalgenie Leonardo da Vinci für die europäische Kultur war und ist, beweist schon allein die Tatsache, dass ein Großteil der Deutschen das Abbild eines seiner Werke ständig mit sich herumträgt: Da Vincis Studie des menschlichen Körperbaus, auch unter dem Namen „Der vitruvianische Mensch“ bekannt, ziert nämlich alle Gesundheitskarten der gesetzlichen Krankenkassen. (Wobei die Genitalien züchtig vom elektronischen Chip verdeckt werden.) Aber bekanntermaßen trieb den in Florenz geborenen Freigeist nicht nur die Anatomie um, sondern auch die Malerei, Bildhauerei, Architektur, Mechanik, Technik, verschiedene Naturwissenschaften sowie Moral- und Naturphilosophie – und er brillierte auch noch in all diesen Disziplinen und schuf wegweisende Gemälde wie die Mona Lisa und Das Abendmahl, vielfache visionäre Bau- und Konstruktionspläne, Illustrationen, Studien, wissenschaftliche Arbeiten und kartografische Werke.