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Währenddessen… (KW 10)

In der Kolumne „Währenddessen …“ zeigt die Comicgate-Redaktion, was sie sich diese Woche so zu Gemüte geführt hat.

Fast alles in Rex Mundi hat eine tiefere Bedeutung. Abbildung © Egmont-Verlag

Niklas: Rex Mundi war früher eine meiner absoluten Lieblingsserien. Die kuriose Mischung aus Gralsverschwörung, Magie und alternativer Historie begeisterte mich recht schnell, auch wenn die Bilder des Zeichners Eric J nicht so ganz in die einigermaßen realistische Welt des Autoren Arvid Nelson passen. Seine Männer haben mir zu breite Schultern, die mehr an Superman denn an normale Menschen erinnern. Bei einem einfachen Arzt wie Hauptfigur Julien Sauniére sieht das schon albern aus. Allerdings wird der junge Mediziner schon im ersten Heft in eine umfangreiche Verschwörung hineingezogen, die das alternative Europa des Jahres 1933 in einen gewaltigen Krieg zu stürzen droht. Da kann er jede Art von Muskeln gebrauchen, wenn die Inquisition, Faschisten und übernatürliche Kreaturen es auf ihn abgesehen haben.

Im ersten Sammelband der 36 Hefte umspannenden Serie, verbringen Julien und Leser*innen den größten Teil der Handlung mit Ermittlungen. Da werden Hinweise gedeutet, geheime Botschaften übersetzt und zwielichtige Gestalten befragt, während es hinter den Türen der Mächtigen brodelt. Die ersten drei Bände, 18 Hefte, verbringt die Serie vor allem damit, Geheimnisse anzudeuten, aufzulösen, nur um dann wieder neue Geheimnisse einzuführen. Das ist immer solide geschrieben, auch wenn die Figuren wenig über ihre archetypischen Rollen hinauswachsen. Wir haben den unbedarften Sucher, die verflossene Liebe und den visionären Bösewicht, der Übles im Schilde führt. Auch die Verweise auf die Tempelritter, die Katharer und andere Verschwörungen kennt man bereits, wenn man fleißig Umberto Ecos Focaultsches Pendel gelesen hat – Eco hatte seinen Spaß damit – oder Romane von Dan Brown, der daraus durchaus unterhaltsame Thriller spann. Nelson nimmt den gleichen Weg wie Brown, die spannende Geschichte steht im Vordergrund, allerdings hatte er noch größere Pläne, die er dann in der zweiten Hälfte endlich zeigte. So bleibt Rex Mundi ein spannender Krimi, auch wenn ich ihn aufregender in Erinnerung hatte, als er beim zweiten Lesen tatsächlich ist.

Was dagegen immer noch fasziniert, sind die Zeitungsartikel, die am Ende jedes Kapitels zu finden sind. Diese fiktiven Artikel erklären nicht nur recht elegant, weshalb die Monarchien Europas immer noch recht altertümlich sind und weiterhin das Gildensystem des Mittelalters nutzen. Sie bereichern die Geschichte noch auf einer weiteren Ebene, da sie mit falschen Informationen geschrieben sind, was den Leser*innen des Comics jedoch durchaus bewusst ist. So bekommt man nebenbei ein Gespür dafür, wie die Meinung der Menschen dieser Welt beeinflusst und gelenkt wird; sehr passend für eine Geschichte, in der die Wahrheit unter Gerüchten und Lügen erst entdeckt werden muss. Nelson deutet darüber hinaus eine größere Welt an, die sich so interessant liest, dass ich gerne mehr von ihr entdeckt hätte. Mal sehen. Vielleicht lässt ja der zweite Omnibus wieder die alte Begeisterung aufkommen, die ich bei der ersten Lektüre von Rex Mundi empfand.

Was habt ihr diese Woche gekauft, gesehen, gelesen, gespielt? Postet eure Bilder, Geschichten und Links einfach in die Kommentare.

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